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 Meeres  1). 
 555,  im sieben und zwanzigsten Regierungsjahre Justi-  
 niari’s, am 15. August, ereignete sich eins  der merkwürdigsten  
 Erdbeben,  nicht nur merkwürdig  wegen seiner zerstörenden  
 Stärke,  sondern  insbesondere wegen der Gegenden,  
 welche  es  traf.  Am  heftigsten  scheint  es  die  Gegend von  
 C o n stan tin o p  el  und  diese  Stadt  selbst  getroffen  zu  
 haben,  da  dort  die  Stadtmauern,  viele  Kirchen  und  Gebäude  
 einstürzten,  auch  das  schnelle  Zurückziehen  und  
 fluthende  Wiederkehren des Meeres  eine Menge von Schiffen  
 zu  Grunde richtete.  Ferner  traf  es  die  Insel  C o s im  
 A rch ip elag u s,  N ikom edia,  A ntiochia,  mehrere  
 Städte  in  A rab ien ,  S y rie n ,  M eso p o tam ien ,  und  
 die Stadt  B ery tu s  (jetzt  B a iru th )  in  Sy rien sohart,  
 dafs  die Mitglieder der dort bestehenden Schule der Rechtsgelehrten  
 sich  genöthigt  sahen,  ihre  Anstalt  nach  Sidon  
 zu  verlegen.  Endlich  aber  empfand  auch  A lexandria  
 in  A egypten  dieses  Erdbeben,  obgleich  nur  schwach,  
 doch  zum  grofsen  Schrecken  der  mit  dieser  Erscheinung  
 durchaus nicht bekannten Einwohner.  Denn Aegypten kennt  
 sie  fast  nicht,  und  aus dem  Zeiträume,  der zwischen dem  
 ersten  Jahre  der  188.  Olympiade  (26  J.  v.  Chr.  Geb.) —■  
 da  ein  Erdbeben  T h eb en  in  Oberägypten  zerstört  haben  
 soll  —  bis auf das jetzt genannte Jahr liegt,  ist keine  
 Nachricht  von  einem  in  A egypten  erfolgten  Erdbeben  
 auf uns  gekommen  z). 
 556,  im  Julius,  ein  Erdbeben  (ev  rjj  övvvd^y  tov 
 ÖQOVg)  1 2 3).  v:M' * 
 1)  Calvisius  bezieht  sich  auf  Procopius. 
 2)  Agathias  de  imp. et  reb.  gest. Justiniani. Ed. Paris  1660.  fol.  
 p.  51  —  58.  —  Cedrenus  p.  384. 
 3)  Cedrenus  p.  385. 
 557.  Rom  wird  zweimal  von  Erdbeben  getroffen,  
 und  zwar  das  erste Mal sehr hart,  weniger von  dem, welches  
 sich  im  Winter  wiederholte.  Auch  in  C o n stan t i-  
 nopel  richteten  Erdstöfse,  die  mehrere  Tage  nach  einander  
 dauerten,  viele  Zerstörung  an.  J u s tin ia n   legte deshalb  
 bei  der Feier  seines Geburtsfestes die Krone  ab,  und  
 überliefs  die zu Schauspielen bestimmten Geldsummen den  
 Armen  *).  In  Rom  soll  das  Erdbeben  am 6.  October und  
 14.  December,  in  Constantinopel  zu  Ende  des  Herbstes  
 erfolgt  seyn. 
 562  oder  563.  Bergsturz  (ungewifs  ob  durch  Erdbeben  
 verursacht)  am  D ent  du  m idi  im  W a llise rlande. 
   Er  verschüttet  das  Castell  oder  die  Stadt  Tau-  
 rodunum ,  den  Ort  Epanum   und  einige  Dörfer.  Die  
 Gröfse  und  Gestalt  des  G enfer  S e e ’s  soll  durch  die in  
 denselben  gefallenen  Bergtrümmer  so  verändert#worden  
 seyn,  dafs derselbe,  vorher sechzig Meilen lang und zwanzig  
 breit,  nach  dem  Bergfall  nur  noch  achtzehn  Lieues  
 lang  und  drei  breit  geblieben  seyn  soll.  (Er ist jetzt zwölf  
 und  eine  halbe  Lieues  lang,  und  an  der  breitesten Stelle  
 drei  und  ein  Viertel  breit.)  Er  wurde  dabei  so  bewegt,  
 dafs  er  aus  den  Ufern  trat,  die  Brücke  und  Mühlen zerstörte, 
   auch  die  Stadt  G enf  selbst  überschwemmte  z). 
 579.  Erdbeben verwüstet A ntiochia und Daphne 3). 
 580.  Erdbeben  in  den  P y ren äen   4). 
 1)  A gathias  a.  a.  0.  —  Calvisius. 
 2)  Bertrand Mémoires  historiques  et  pliys. sur  les  tremblemens  
 de  terre,  à  la  Haye  1757,  S.  27.  cit.  d.  Chronik  v.  Marius  
 Bischof  v.  Avanches;  s.  auch  Dresdner  gelehrte  Anzeigen  
 1756,  No. 2; giebt,  sowie auch  Calvisius,  das Jahr 562  an. —  
 Berliner  Spenersche  Zeitung  1837,  No.  77. 
 3)  E vagrios  wird  zwar  von  Bernhertz  S.  62 citirt,  dort aber ist  
 dieses  Erdbeben  in  das  dritte  Regierungsjahr  des  Tiberius,  
 also  581  gesetzt.  So  giebt  es  auch  die  Collect,  acad.  an. 
 4)  Palassou  Mémoires  pour  servir  à  l’hist.  nat.  des  Pyrénées. 
 Bd. IV.  Ejidbeb.  u. Vulc.  N