erfolgt, — in Einhundert und fünf und zwanzig Jahren
bilden müssen, was in solcher Höhe und auf einem aus
Schlacken bestehenden Boden nur allenfalls unter dem
glücklichen Himmelsstriche von Neapel möglich seyn würde.
Indessen beruht doch die Sage von dem Ausbruche
um die erwähnte Zeit auf der von einem Schriftsteller
Ambrogio di Leone x) bestimmt und deutlich gegebenen
Nachricht. Dieser sagt: „Nostra Vero tempestate,
id ostendit Vesuvii caminus. Triduo enim aerem teter-
rimum vidimus usque adeo, ut cuncti mirantes compave-
scere coeperint: deinde uhi deferbuit aestus, qui materiam
extollendo omnia texerat, pluit cinere subrufo quamplu-
rimö, quo cuncta veluti nive tenui obruta videbantur; neque
ignis illic extinctus adhuc prorsus est. In vertice enim
montis ejus loca multa excavantur in rupis, ut vaporaria
fiant, quo plerique male valentes Augusto mense ascen-
dunt, ut per desudationes nimias solutis exustisque articu-
lorum humoribus curentur.” Wenn daher die Nachricht,
welche aufser diesem Leone kein anderer gleichzeitiger
Schriftsteller mittheilt, zuverlässig, und sein Bach wirklich
im J. 1517 geschrieben oder wenigstens erschienen
ist; so geht daraus nur hervor, dafs kurz vor diesem
Jahre ein Ausbruch des Vesuv erfolgt, dafs er aber nur
von kurzer Dauer gewesen ist, keine Lava ergossen, sondern
nur Asche ausgeworfen hat, und daher wahrscheinlich
im Krater keine grofse Oeffnung und keine grofse
Veränderung, vielleicht auch in dem Pflanzenwuchse des
Berges keine bedeutende Zerstörung angerrichtet hat. Nach
L. v. Buch (Beobb. auf Reisen Il|S . 169) soll auch Sor-
rentino (dessen Werk mir nicht zur Hand ist) S. 69
dieses Ausbruchs gedenken, und zwar dafs es ein Seiten-
Ausbruch aus den M o n ticelli di V into gewesen sey.
1) DerebusNolanisL. I. C. 1. Das Bach ist im J. 1517geschrieben.
Chronik. 243
In diesem Falle könnte vielleicht der grofse Krater wenig
oder nicht davon angegriffen worden seyn.
1500. Erderschütterungen in einigen Gegenden der
S chw eiz 1 1).
1504, am 27. Mai und 10. Junius. Erderschütterungen
zu G enf 2).
1505. Erdbeben zu Ho 1 o g n a 3).
-Um die Mitte d esselb en J a h re s wurde die Hochterrasse
K abul, in Afghanistan, von einem furchtbaren
Erdbeben heimgesucht. An vielen Stellen spaltete sich
der Boden und sank zusammen; Quellen sprangen hervor
und Wasserbecken traten an die Stelle des festen Grundes.
Auf einer Strecke von 6 — 7 deutschen Meilen
wurde die Oberfläche so zerrissen und gebrochen, dafs
sie bald Elephanten hoch über ihr vormaliges Niveau sich
erhob, bald eben so tief unter dasselbe herabsank. An
einem upd demselben Tage ereigneten sich 33 Stöfse, und
vier' Wochen lang bewegte sich die Erde zwei oder drei
Mal an jedem Tage und in jeder Nacht 4).
In demselben Jahre. Ausbruch des P ic von T en eriffa
, der erste, von welchem Europäer Zeugen waren 5).
1507. Erdbeben auf S a n to riu , wodurch ein Stück
der Insel ins Meer gesunken seyn soll 6).
1) Bertrand S. 40.
2) Bertrand S. 40 citirt Jalabert.
3) Ragor u. Bernhertz citiren Beroaldus.
4) Berghaus1 Annalen der Erdkunde; 3te Reihe, Bd. I. p. 312;
nach Sultan Baber’s Memoiren.
5) Humboldt et Bonpland Voyage Relat. hist. T. I. p. 174 —
175. Mit dieser Angabe stimmt die des H. v. Buch (Can.
Ins. S. 321) enthaltene nicht überein, nach welcher der Ausbruch
auf P alm a im J. 1585 der erste von der Gruppe
der Canarischen Inseln überhaupt bekannte gewesen sey.
6) Dapper Beschryving der Eilanden in de Archipel p. 183-
Q2