des einfachen, bestehen könne. Dort, sollte man glauben,
müsse entweder die Neutralisation des Einen oder die
weitere Zersetzung des Andern erfolgen.
Sollte das Daseyn von Hydrogen als wirkliche Flamme
auf dem Krater sich bestätigen, so könnte man vielleicht
annehmen, dafs, wenn auch die Kraft, welche im tiefen
Innern der Vuicane wirkt, welche dort die festen Felsmassen
auseinandertreibt, die flüssige Lava hebt, die Steinmassen
und den Sand emporschleudert, dafs diese in dem
Wasserdampf, und nur in dem Wasserdampf liegt; dafs
aber dieser in dem Augenblicke, da er durch die feuerflüssigen
Massen geht, plötzlich zersetzt wird, und dafs in
diesem Augenblicke die freigewordene Masse von Hydrogen
, durch den Krater pfeilschnell entweichend, in die
höheren Regionen emporsteigt und so die erwähnten Erscheinungen
hervorbringt, während das zugleich freigewordene
Oxygen mit den im Vuicane befindlichen Stoffen Verbindungen
eingeht und zu Verstärkung der Gluth wirkt.
Mit dieser Vorstellung dürfte sich auch die Erscheinung
des stofsweise und in Absätzen erfolgenden Ausbruchs
wohl vertragen, welches bei allen vulcanisclien,
Ausbrüchen bemerkt wird. Wirkte nur Wasserdampf, un-
zersetzter Wasserdampf von der gröfsten Tiefe an bis über
den Krater hinaus, so würden vielleicht, sowohl dieser
Dampf als die anderen von demselben gehobenen Stoffe,
gleichförmig und nicht stofsweise aus dem Krater und den
sonst noch entstandenen Oeffnungen und zwar so lange
fort ausströmen, bis kein Seitendruck mehr auf dem in
der Tiefe entwickelten Dampf lastete und alsdann seine
Dilatation im Innern statt finden könnte, ohne ihn zum1
Ausströmen zu nöthigen, oder bis durch verminderten
Hitzgrad die Condensation erfolgte. Findet aber Zersez-
zung des Wasserdampfes nur in jedem Augenblicke statt,
da eine Masse desselben die flüssige Lava durchbricht,
so werden einzelne gewaltsame Explosionen mit Unterbrechung
erfolgen. Nun kann allerdings das Durchbrechen
des Dampfes durch die Lava nicht in fortdauerndem Strome,
sondern stofsweise erfolgen, weil jeder Durchbruch
einer Masse von Dampf die Kraft des unter der Lava zurückbleibenden
schwächen mufs, die erst durch vergrö-
fserten oder erneuerten Druck und Flitze wieder hergestellt
werden kann.
Dafs freies Oxygen im Innern der Vuicane thätig ist
und dort Verbindungen mit festen Stoffen eingeht, scheinen
mehrere Producte der Vuicane zu beweisen: die Salze,
die sich oft zeigende schwefelige Säure, die Kohlensäure,
der Eisenglanz u. s. w. Dafs aber durch chemische Versuche
am Vulcan das Flydrogen allein noch nicht in bedeutender
Menge zu entdecken oder aufzufangen gewesen
ist, möchte dadurch erklärt werden, dafs es, kaum entstanden,
mit ungeheuerer Kraft und Schnelle von Stellen
hervorbricht, welche in denselben Augenblicken völlig unnahbar
sind. Boussingault*) hat zwar in der Andeskette
die aus Spalten der Vuicane aufsteigenden Dämpfe unmittelbar
untersucht, und ebenfalls keinen Wasserstoff, sondern
nur Wasserdampf, Kohlensäure, Schwefelwasserstoff
gefunden; aber diese Untersuchungen sind von ihm an
den Spalten ruhender Vuicane und an Solfataren angestellt
worden, nicht bei einem Ausbruche; sie können daher
Nichts entscheiden.
Die aus dem Krater emporsteigenden Rauchsäulen mit
Auswürflingen, und nach der einen Meinung mit Flammen
dazwischen, steigen mit ungeheuerer Gewalt senkrecht
bis zu einer solchen Höhe, wo diese Kraft aufhört, auf
sie zu wirken, oder wo ihre specifische Schwere nicht
1) Poggendorff's Ann. der Phys. und Chemie. Zweite Reihe.
Bd. XXXII. S. 262 f.
Bd. IV. Eudbeb. u. Vulc. F