Jerusalemseligkeit. 10 U. 5 Min. waren wir neben der nördlich
an dieser Strasse liegenden Chirbet Säris oder dem alten
Säris. Wol mag ein Theil der altern Pilger unter Seritz
dieses Säris verstanden haben. 10 U. 12 Min. lenkten wir
vom Jerusalem-Ramleher-Weg ab, und, zuerst eine südliche,
dann südwestliche Richtung verfolgend, erreichten wir 10 U.
15 Min. Sär i s . Dieses kleine Dorf liegt auf einer Höhe433,
und schaut besonders Söba gegen Ost keck entgegen. Es
zeigen manche Steine, dass hier einst etwas Besseres gestanden
h a t; wenigstens auf der Ostseite zeichnen sich grosse
Felshlöcke aus. Auch sah ich eine viereckig in den Fels
gehauene Höhle. Die Leute sind hier, wie an manch’ ändern
Orten, faul; mitten im halben Tage liegen sie gesellschaftsweise
auf der Bärenhaut herum. Possierlich war es,
wie ein Kamel von einem Hausdache das Futter frass.
Man weiss, dass das Dach dem Morgenländer zu gar vielen
Dingen nützt; dass es sich auch zu einer Krippe bequemte,
konnte ich erst heute gewahr werden. Südlich des Dorfes
steht eine Zisterne mit gutem Wasser und zwei Minuten
weiter gegen Mittag eine andere mit schlechtem. Hier waschen
die Frauen, schöner als anderswo; sie reiben und klopfen
den Zeug. Von der obern Zisterne erblickte ich Jäfa
N. 25° W.
10 U. 45 Min. gingen wir, nach vergeblicher Erwartung
des von einem Einwohner versprochenen wärmen Brotes,
weg, und 10 U. 47 Min. langten wir bei der Quelle an, wo
wir bis 11 U. 15 Min. ausruhten. Unsere Richtung war
fortan SSW. Gegen Ost lag Chirbet el-Amür und Soba und
der Wadi Ghuräb. Bei der Wegeswendung gegen W. traten
wir auf einmal in ein Wäldchen von Pinien (snober) und den
Lorbeerbäumen kebkäb, welche dichten kühlenden Schatten
warfen. Die Bäume trieben über den Weg in launiger und
gefälliger Weise Wurzeln zu festen Treppenstufen für den
Wandersmann. So echtes Waldwesen, Walddunkel und
Waldeinsamkeit, tra f ich seit der Abreise von meinem Vaterlande
nicht mehr. Man erblickt, wenn man aus dem
immerhin kleinen Wäldchen herauskommt, Kessla gegen
Mittag und zwar auf der Südseite des Wädi Ghuräb, und
gegen Abend Bet Mahsir, d. h., seine östliche Anhöhe. Bei
unserem Marsche gegen West hatten wir zur Rechten (N.)
auch ein Thal, das gegen Abend hinzieht, aber nicht den
Wädi Ali; im S. fällt Chirbet Der Schbib
auf. 11 U. 44 Min. befand sich zur Linken eine grosse Zisterne.
Um Bet Mahsir verliert sich der Karakter höherer
Berge und enger Thäler; alles scheint mehr aus einander
weichen zu wollen und wird niedriger. 12 Uhr verloren
wir den Wädi Ghuräb (Thal von Abu Ghösch) aus den
Augen; er rückt, wie bemerkt, gegen SW., um in den Wädi
es-Sarär auszumünden. 12 U. 20 Min. langten wir in B e t
Ma h s i r 434, nach meinem Ohre Machsir 453, an.
Es liegt auf einer Höhe, besonders mit Aussicht gegen W.
und SW. Man sieht von da Bet Süsin im SW. Das Dorf
ist klein und unansehnlich, und darum um so bemerkens-
werther, dass gerade jetzt ein schönes Haus von einem alten
Bethlehemer, der meinen Dolmetscher kannte, gebaut wird.
Man theilte mir die Namen folgender Trümmerstätten (Chirbet)
zwischen Lätrun, Bet Süsin und Bet Mahsir, welches
Dreieck keine Dörfer einschliesst, mit: El-Chattüälah ¿üLaJ-l.
Chirbet Bir el-Ad jmJI _o El-Hamärah »,1*^1, Der LJ»** ♦-> 1 J # 7
Salämeh _jJ. Von dem Bethlehemer Baumeister erhielten
wir die Nachricht, dass seit vier oder fünf Tagen
Bedauin aus Ägypten in den Wädi es-Sarär eingerückt seien,
wo sie alles unsicher machen, und dass gerade gestern ein
Sohn des Abu Ghosch bestohlen wurde. Wenn wir, fügte
der alte Bethlehemer hinzu, unsere Reise dahin fortsetzten,
was ich darum beabsichtigte, um den Lauf des Thaies abwärts
genau kennen zu lernen und über frisches Gebiet nach
Lätrün und Amuäs zu gelangen, so würde unfehlbar das
gleiche Loos uns zu Theil werden 436. Bis Jeschüeh und
Sarah hielt jedoch der Berichtende den' Weg für sicher.
Ich konnte nicht im Zweifel stehen, was zu thun sei, so un-
gerne ich auf mein Vorhaben verzichtete. Also war ich wieder
genöthigt, Ro b i n s o n s Fussstapfen zu folgen.
2 Uhr rückten wir aus, gegen SW. Das von Bet Mahsir
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