Süd, nämlich nach Askalän, abspringt503. Unweit östlich
von Esdüd vereinigt sich mit dem Hauptbache Es-Sant ein
Nebenbach, welcher die Gewässer vom Bezirke Bet Dschibrin
bis Terkümieh daherführt. Auf meine Ausmittelung, dass
der Wädi es-Sant unmittelbar mit dem Meere verkehre,
glaube ich Werth legen zu dürfen.
Durch die Betrachtung der Konfiguration des Bodens und
des Wassersystems wird die Prüfung der Strassen wesentlich
erleichtert. Vorgreiflich wurde zweckmässig Scheinendes in
Betreff einer bessern Verbindung der heil. Stadt mit der Küste
des Mittelmeeres nur so weit besprochen, dass ich noch einiges
nachzutragen habe. Jeder, welcher die heutigen Strassen kennt,
sieht die Nothwendigkeit einer gründlichen Korrekzion, den
unendlichen Werth einer möglichst kurzen und guten Verbindung
der Bergstadt mit einem Meereshafen ein. Die in
unsern Tagen gebrauchteste Strasse vom Bäb Wadi Ali bis
Jerusalem ist zu allen Zeiten des Jahres schlecht, und besonders
setzt sie Kraft und Muth des schwachen Geschlechtes
auf die Probe. Ja wenn man auf den Meeresfluthen die
Leiden überwunden, so erwarten den Pilger und die Pilgerin
noch andere, oft noch grössere. Denn von Lätrün abwärts
bis Jäfa ist bei stark anhaltendem Regen die Strasse, wenn
nicht geradezu ungangbar, doch in ungemeinem Grade beschwerlich.
Es kann sogar der Fall, eintreten, dass man in
Jerusalem oder Jäfa auf trocknern Weg Tage lang warten
muss, und man mag sich wol die peinliche Läge auf Zion
vorstellen, wenn man in der Küstenstadt gerade auf die Abfahrt
eines Dampfschiffes eintreffen sollte. Heute ist der
Ausgangspunkt bei allen Strassen Jäfa; allein es könnte, wie
auch in ältem Zeiten, andere Ausgangspunkte geben, als:
Cäsarea, Jamnia, Askalon. Namentlich scheint ibna viel zu
wenig berücksichtigt, von wo die Natur die Anlegung einer
Strasse im Wädi Rubin, Wadi es-Sarär, Wädi Ismain, Wädi
Sätäf und Wädi Der Jäsin 304 andeutet. Der Menschenstrom
hat sich jedoch, zwischen den verschütteten und versandeten
Häfen oder Rheden, seit vielen Jahrhunderten so beharrlich
auf Jäfa gewälzt, dass man vorläufig da stehen bleiben muss,
ohne eigentlich in Abrede stellen zu wollen, dass, ich sage
es mit noch mehr Nachdruck, im Grunde nichts Ganzes
denkbar, keine razionelle Durchführung möglich ist, b is d ie
H a f e n f r a g e n a c h s o r g f ä l t i g e r U n t e r s u c h u n g un d
P r ü f u n g e n t s c h i e d e n , s e in wi r d 503 Bei allen Bemühungen,
die Jerusalem den Europäern für das Gedeihen
der Stadt verdankt, kann man sich leider, bei der partiku-
laristischen Zerfahrenheit der Söhne Europas, kaum wundern,
dass noch keine gewöhnliche Eahrstrasse alles Ernstes
angestrebt und in Angriff genommen wurde. Das Projekt
einer Eisenbahn verdient aus dem Grunde keine Besprechung,
weil es zur Zeit mehr abenteuerlich erscheint, obschon zu
dem Ende von den Engländern vorläufige Terränstudien gemacht
worden sind, indess das Bestreben des österreichischen
Generalkonsuls, des Grafen Pi z z ama n o , nach einer
Kunststrasse als ein den Bedürfnissen adäquates werth ist,
dass es von allen Seiten kräftig unterstützt werde. So lange
keine Strasse kunstgerecht gebaut ist, so lange sind an die
Erreichung der heil. Stadt von der Küste aus unleugbare
Mühseligkeiten gekettet, so lange bleibt der Franke vom
Fellachen, welcher die Preise theilweise diktirt, abhängig.
J a dann erst, wenn eine gute Strasse hergestellt wäre,
würde Jerusalem, seiner Weltstellung gemäss, neu auf blühen
durch einen ausserordentlich erleichterten Verkehr zu a l l e n
Jahreszeiten, durch vermehrten Zufluss frommer und neugieriger
Reisenden.
Die ändere Strassenrichtung, welche mir zu besprechen
übrig bleibt, ist die von Jerusalem nach Gaza. Welche
Strasse führt nach Ghäseh? Eine über Hebron, eine andere
über El-Chadher und eine dritte über Ramleh. Als ich
1835 in Ghäseh war, schlug man mir nur zwei Routen nach
Jerusalem, die eine über Hebron und die andere über Er-
Ramleh, vor; ich wählte die letztere, die bekannteste, die
ich hier übergehe. Die Tradizion, welche sich an den Philippsbrunnen
knüpft, möchte zur Vermuthung leiten, dass
etwa hier der Weg nach Gaza durchführte; allein dieselbe
verliert nach meinen Untersuchungen allen H a lt306. Wenn