rathen, und so darf man auch gar nicht zweifeln, dass überhaupt
noch viel Schätze verborgen liegen. Die Lage der im
Bau begriffenen Synagoge ist ausserordentlich vortheilhaft,
und obschon im Dezember 1857 erst die Wandungen der
Rotunde fertig oder beinahe vollendet waren, und die Kuppel
noch gebaut werden musste, hatte doch schon das Dastehende
etwas Imposantes, als wäre es ein Fingerzeig für die Archäologen,
dass sie da oder mehr östlich davon die Akra suchen
sollten; es fällt von verschiedenen Seiten a u f751. Auch ge-
niesst man oben eine schöne Aussicht. Wie wird erst eine hohe
Festung weiter gegen Ost eine dominirende Stellung eingenommen
haben! Der Bau geht langsam von Statten, und
man schätzt die Gesammtkösten bis zur Vollendung auf eine
Million Piaster.
* In der Nähe dieser Synagoge, gleich weiter unten, baute
1858 ein Jude, ein Rabbiner,' der, scheint’s, eine kleine Gemeinde
um sich versammelt ha t, eine kleine, schöne Synagoge
für die Kabbalisten. Das Geld dazu schiesst ein Mann,
der keine Kinder, nun aber doch einen Namen hinterlässt.
Im ersten Viertel des vierzehnten Jahrhunderts war nordwestlich
gegenüber vom sogenannten Tempel Davids, den
man südlich von Moriah glaubte, ein (zweifelsohne zu Zion
gehöriger) Platz sehr nahe der errichteten Synagoge und
dem Aufenthalte (der Juden). Diese lagen höher als Moriah,
weil man für gewiss annahm, dass wegen der Zerstörungen
und spätem Nachbauten an der gleichen Stelle Überreste
alter Dachgewölbe, welche unter den Häusern gefunden
wurden, zu Grundlagen von Neubauten dienten 7.52. Es fehlt
wenig, so stimmt damit der beim Bau der vier Synagogen
der spanischen Gemeinde 1888 gemachte Fund einer Steintafel,
welche das Alter des Gebäudes auf 460 Jahre angab
753.
Schulen.
P r o t e s t a n t i s c h e . Der Bischof Go b a t liess. ausserhalb
der Stadt auf Zion, über dem Sultänsteiche, westlich
neben dem protestantischen Gottesacker, ein ziemlich grosses
und stattliches Gebäude aufführen, in welches im Sommer
1855 die von P a lm e r , B a l d e n s p e r g e r u. A. geleitete
Schule hinverlegt wurde. Dieses Gebäude hat in der That
eine lustige Lage und ist sehr wohnlich, so dass es einen
sehr günstigen Eindruck macht. Schon am 20. Mai 1854
hatte der Bischof 18,000 Franken ausgegeben, und er veranschlagte
noch weitere 12,000. 1853 zählten die Schulen
90: 60 Knaben und 30 Mädchen, 1854 51 Knaben und ebensoviel
Mädchen, 1855 41 Knaben und 44 Mädchen, 1856 45
bis 50 Knaben, 20 bis 25 Mädchen, 1858 19 Knaben und
22 Mädchen. 34 arme Kinder mussten im Frühling und
Sommer 1854 mit Nahrung versorgt werden. Schon in diesem
Jahre standen der Knabenschule drei Lehrer und der Mädchenschule
zwei Lehrerinnen vor. Neben der Mädchenschule
des Bischofs gibt es nun auch eine Mädchenschule der Diakonissen,
welche, gut gedeihend, 1858 22 Schülerinnen zählte.
In neuerer Zeit wurde Gobats Knabenschule heftig ange-
fochten. Man wies nach, dass die genannten Lehrer wol
brave Handwerker seien, nicht aber die nöthigen pädagogischen
Kenntnisse besitzen. Dieser etwas harte Vorwurf von
Engländern mag auch in ihrer Animosität gegen jene d e u t s
chen Männer einigermassen den Grund haben. -Indess hält
es schwer, englische Lehrer anzustellen, weil fast allen ein
unerlässliches Erforderniss, die Kenntniss der arabischen und
deutschen Sprache, ahgeht; auch lief ein Versuch mit dem
bekehrten Juden Jacobson nicht gut ab. Ein Vorwurf von
viel grösserem Gewicht ist der, dass in der Schule oder dem
Konvikt Jugendsünden nicht ferne gehalten -werden. Es wandelt
mich nicht im mindesten der Zweifel an, dass mit aller
Gewissenhaftigkeit das sittliche Betragen der Knaben, worunter
auch arabische mit ihrem Hang zu sinnlichen Gelüsten
sind, beaufsichtigt wurde; allein es dürfte beinahe zur Unmöglichkeit
gehören, in einer Schule oder einem Institute alles
Böse zu verhüten, wie denn auch das Laster der Onanie in
europäischen Schülanstalten beklagt wird. Übrigens wurde
bewiesen, dass der grössere Knabe, aus Nazareth, welcher
iür die Küche, verwendet wurde, nicht im Konvikte selbst,