sehe Protestanten, 2 Deutsche und 2 Italiener römisch-katholischer
Religion, 10 arabische Protestanten, 9 afab. Griechen,
10 arab. Latiner, 9 Juden, 12_Proselyten, 4 Abyssinier, 1 russischer
Grieche, 5 Mohammedaner; 1858 89 Kranke. Wie
der Kölner-Yerein des heil. Grabes für die römischen Katholiken
des Morgenlandes wirkt, so hat sich am 2. Dezember
1852 in Berlin ein Jerusalemverein gebildet, um die deutschevangelischen
Anstalten, wie das Diakonissenhaus, das preus-
sische Hospiz und andere, zu unterstützen, zu erweitern und
zu vermehren, und obenan als edler und reicher Spender
steht der König F r i e d r i c h Wi l h e lm IV. Die für die Diakonissenanstalten
des heil. jLandes bestimmten Gaben an Geld
und Naturalien übergibt der Verein dem Mutterhause zu
Kaiserswerth. Auch besteht ein Frauen verein für christliche
Bildung des weiblichen Geschlechts im Morgenlande7ße.
Das p r e u s s i s c h e Hospi z, welches von diesem Könige
gestiftet wurde, liegt gesund und angenehm oben an der
Nordseite der Häret et-Tekieh, gleich westlich vom preussi-
schen Konsulat. Das Gebäude, ziemlich geräumig, ist
reinlich gehalten. Ich fand da überall Wohnlichkeit, und
die Küche duftete sehr angenehm entgegen. Protestantische
Handwerksburschen werden auf einige Zeit unentgeltlich aufgenommen.
Auch ziehen vermögliche Leute ein, nicht bloss
Preussen, sondern auch andere Deutsche, selbst Ausländer,
wie Engländer und Amerikaner, die natürlich eine Entschädigung
geben. Bei besserer Kost zahlt man täglich 12 Piaster,
und zwar erst etwa seit dem November 1857; denn früher
bezahlte man 10 Piaster. Ausser dieser täglichen Entschädigung
lässt man wol auch noch ein Geschenk zurück. In
einem Berichte aus dem J. 1852 lautete es, dass kürzlich
dreiunddreissig Gäste aufgenommen wurden7C7. Mir scheint,
dass man in diesem Hospize, welches zu meiner Zeit ein
Hausvater mit seiner Frau leitete, besser daran sei als in
der casa nuova der Franziskaner, wenigstens über die Zeit
vor Weihnachten und Ostern, obschon, wie man sich erinnert,
die Väter sich bereitwillig zeigen, auch in Hinsicht auf die
Fastenkost billigen Wünschen zu entsprechen. Das preussische
Konsulat, dieses Hospiz und dann gegenüber, auf der
Westseite der Gasse, im Winkel zwischen dem Sük es-Semäni
und der Häret el-Chänkeh, die nahe Predigerwohnung sind
wirklich ein schöner Komplex von Häusern, welche der
König von Preussen durch Kauf sich erwarb. Wenn ich
einerseits diesem deutschen Fürsten die verdiente Anerkennung
gerne zolle, kann ich andererseits das Bedauern nicht
bergen, dass er der naturwissenschaftlichen und der geographisch
archäologischen Erforschung des heil. Landes, um
seiner Krone noch einen Edelstein einzufügen, Aug’ und
Kasse verschloss. — Seit dem 1. April 1858 ist die Verwaltung
des Hospizes, dessen Kosten bisher von dem Kollektenfond
der Jerusalemsstiftung getragen worden w7aren,
von der Ballei Brandenburg des Johanniterordens übernommen
worden. Seit den Kreuzzügen ist es wol das erste Mal,
dass dieser Orden in die heil. Stadt zurückkehrt. Über der
Treppe des Hospizes prangt seither das weisse Johanniterkreuz
708. Rom soll Ähnliches vorzunehmen im Begriffe stehen.
Das a rme n i s c h e Ho s p i t a l wurde 1856 erbaut. Im
ersten Stockwerke des Klosters bildet es ein Längenviereck
und mag zur Aufnahme von hundert Kranken Raum bieten
709. Schwerlich darf man hier ein Spital im Sinne der
Franken verstehen.
Der Zudrang griechischer und armenischer Pilger ist so
gross, dass die Griechen unablässig Herbergen, gegen Ende
des Jahres 1857 z. B. eine in der Nähe des Damaskusthors,
bauen. Die Armenier stehen sich in Betreff der Bauplätze
besser; sie können wegen des grossen, noch nicht überbauten
Platzes im Umfange/des Jakobsklosters hier ohne Störung
und auch planmässiger bauen. Seit 1846 erhoben sich zu
St. Jakob ein paar neue grosse Pilgerhäuser; eines war
gegen den Schluss des J. 1857 wieder begonnen. An Geschmack
und Solidität übertreffen die Armenier alle andere
Nazionen, wie dies zumal am neuen schönen Palaste des
Patriarchen ersichtlich ist.
Im vorigen Jahrhunderte nannte man das Georgskloster
der Griechen beim Frankenkloster ein Krankenhaus 770.