schnittenen Fels in der Richtung Süd nach Nord oder von
SW. nach NO., neben welchem in einer Rinne Quellwasser
nordwärts fliesst und dann sich westwärts wendend einige
Fuss hinab rauschend stürzt, um den Gärten darunter den
Segen zu bringen 294. Man wird über den Reichthum des Wassers
ordentlich entzückt, das vielleicht eine Mühle treiben
könnte 395. Weiter gegen Mittag an der gegen Abend schauenden
Felswand, einige Fuss über dem Boden, schenkt eine
kurze Brunnenröhre das Wässer aus 296. Hier erblickt man
Spuren von Fresken auf zwei Lagen, die beide aus sehr festem
Mörtel bestehen; die Farben sind jetzt noch lebhaft. Von
der ältern oder innern Lage sieht man übrigens wenig mehr.
Ich erkannte keine menschliche Figuren, sondern Tympana,
Dreiecke von meist rother Farbe; so viel ich zu unterscheiden
vermochte, kam mir die Arbeit nicht stümperhaft vor.
Da auf einem Steine findet sich noch eine Inschrift; doch
lässt sich sehr wenig mehr lesen. Oben links fand ich
6Z_NT;€ sicher 297. Die Inschrift ist so, dass ich über
Griechisch oder Lateinisch nicht entscheiden könnte. Gar so
alt kann sie nicht sein, da sie dem Regen oder der Stein
der Verwitterung ausgesetzt ist. Sie rührt ohne Zweifel von
Christen her, und als ich dies den umstehenden Arabern, die
meiner Untersuchung mit gespannter Aufmerksamkeit folgten
, mittheilte, waren sie etwas erstaunt, da sie an ein höheres
Alterthum glaubten; doch zeigten sie sich gegen mich
gläubig. . Südlich neben der Wasserrohre oder dem Ausschenker
öffnet sich ein hoher, schmaler Felsenspalt, durch
welchen ich in der Richtung von West nach Ost ging bis zu
dem breiten und mehr als mannhohen, das Wasser von SW.
her liefernden Felsenkanal. In geringer Entfernung von der
Stelle, wo der Spalt in den Kanal umbiegt, entspringt die
Quelle, die ich jedoch nicht sah. Grössere Neugierde schien
die Missgunst der Araber in zu hohem Grade zu erregen.
Der nach West gerichtete Spalt, der übrigens auch den Vortheil
des Zuganges zum lautern und guten Wasser im kühlen
Schatten gewährt, dient augenscheinlich dem Überflüsse, wenn
die Quelle, wie bei starkem und anhaltendem Regengüsse,
reicher spendet. Es war mir neu 298, zu vernehmen, dass
einige Tradizionsmänner die Taufe des äthiopischen Kämmerers
durch Philipp nach Ain Bettir verlegten.
9 U. 12 Min. schieden wir vom Dorfe Bettir. -Auf einem
Pfade, den Fussgänger wenig beschwerlich finden, kamen wir
zuerst westwärts, dann gegen NW., nach einer starken Viertelstunde,
auf den Hügel mit den Ruinen, welche C h i r b e t
e l - J e h ü d (Juden-Ruinen) 299 oder, wie ich früher hörte,
Chirbet Bettir heissen. Die nicht grosse Hügelkuppe ist gegen
Mittag von der Natur nur sehr seicht abgeschnitten, auf
allen ändern Seiten dagegen in sehr markirter Weise von
den umliegenden Thälern. Ein Führer von Bettir zeigte vor
allem auf der Morgenseite drei Felsenkammern neben einander
mit viereckigen Eingängen von Ost nach West. Zwei
von denselben liessen sich mit Bestimmtheit als Zisternen
erkennen; eine hat noch die Schöpföffnung. Auch die Zisterne
beim Ain Attän hat einen Eingang. Man sollte nämlich
das Wasser nicht nur schöpfen durch eine Öffnung im Boden
oder oben, sondern auch durch einen Eingang unten
holen. Was dann die zwei ändern Höhlen betrifft, so entbehren
sie der Kriterien von Gräbdrn, Kein Gedanke ist
natürlicher als der, dass eine Festung mit Wasser verseheli
sein muss. Die Quelle unten im Dorfe konnte nicht heraufgeleitet
werden, und man müs s te auf dem Hügel Zisternen
suchen, wenn sie nicht, so zu sagen, selber uns aufsuchten 30°.
Sehr interessant sind hinwieder zwischen den Felskammern
etwa hohe, 5" tiefe und ebenso breite, nur nach oben
etwas schmäler werdende und zugerundete Felsnischen in
zwei unregelmässigen Reihen über einander, nicht bloss unter
dem Schutze eines schmalen Felsdaches, sondern auch aussen
frei an der Felswand und hier den Launen der Witterung
preisgegeben. War dies nicht ein natürliches Taubenhaus,
so doch ein künstliches, ein Golumbarium für Aschenkrüge,
wol also von den Römern angelegt. Die Mauertrümmer auf
dem Gipfel ragen anscheinlich aus keinem so hohen Alterthum
herüber. Auf der Nordseite erhielt sich ein altes
Mauerstück, das Andere zu einem Thurme formirten 30'. Auf