in die Kapelle der Georgier; ihm gegenüber Balduin I., in
massiger Entfernung vom Christusgrab und neben der Mauer
des Chors Balduin du Bourg (II.), an der Stätte anderer
Könige Fulko, wie andere verstorbene Könige neben dem
Chor des beil. Grabes und gegenüber dem Kalvarienberge
Balduin IV. und neben diesem sein Neffe Balduin Y. 072
Damit ist die Lage des Grabes von Balduin II. neben der
Mauer des Chors im Vestibulum, in der Gegend des heutigen
Salbungssteins, nicht ausgeschlossen, und zudem der Ausdruck
bestimmt, dass Balduin IV. gleich anderen Königen
(Balduin III. und Amalrich) und neben ihm Balduin V.
nicht etwa bloss neben dem Domherrenchore, sondern zugleich
dem Kalvarienberge gegenüber lagen. Etwa ein halbes
Jahrhundert später meldete man, dass der Herzog Gottfried
auf dem Berge Kalvaria, Balduin II. b e i d e r Ma u e r des
Chor s , Fulko und Balduin III. im Tempel des beil. Grabes
lagen 073. Man siebt hier den Gegensatz: Kalvaria und Chormauer,
der geflissentlich bervorgeboben is t, weil eben die
Gräber verschiedenen Bezirken, das Gottfrieds mehr dem
Bezirke Golgathas und jenes Balduin II. mehr dem Bezirke
des Chors, angehörten, obschon ich nach einer frühem Di-
gression nicht zugebe, dass das Grab des letztem sich dicht
an den Domberrenchor schloss. In späterer Zeit bis zum
Jahre 1808 war man in Betreff der Lage der Gräber Gottfrieds
und seines Bruders Balduin einig. Von einer niedrigen
Mauer umgeben, standen sie beinahe gänzlich ausserhalb der
Adamskapelle im Westen 074. Was die,übrigen Gräber betrifft,
so war allerdings die Bezeichnung ihrer Lage nicht so
genau; wenn nun gemeldet ward, dass in der Adamskapelle
und zunächst dabei oder davor sieben Gräber christlicher
Könige sich vorfanden 075, so dürfen wenigstens vier Gräber
nirgendshin anders verlegt werden, als an die Südseite des
Domherrenchors, wie es denn auch kurz später mit der
wünschenswerthesten Bestimmtheit geschah 070.' Die Zahl der
letztem Gräber wechselte von vier 077, fünf 078 bis sechs 070.
Das Grab Balduin V. lag am weitesten gegen Morgen080.
Glaubwürdig erscheint aber nur die Zahl vier, die, wie die
Lage, mit dem Ergebnisse meiner Untersuchungen laut Zeug-
niss der ältesten Gewährsmänner vollkommen übereinstimmt.
Aus dem Jahre 1778 flössen, meines Wissens, die letzten
Nachrichten von den Gräbern am Katholikon08!. 1800 ward
einzig das Grab Balduins erwähnt 082, und zwei Jahre vor
dem grossen Brande zum letzten Mal der Gräber Gottfrieds
und seines Bruders als vorhandener Monumente gedacht °83.
Es waren, wie wir bereits wissen, die Griechen, welche das
Brandunglück im J. 1808 benutzten, um mit barbarischer
Hand die Grabmale den Augen zu entrücken °84.
Beinahe bedauere ich die grosse Ausführlichkeit, mit der
ich die Gräber Gottfrieds von Bouillon und der latinischen
Könige von Jerusalem der historischen Prüfung unterwarf.
Man wird sie wol begreiflich finden, wenn man erfährt, dass
der Baron d e Hody über diesen Gegenstand ein Buch von
523 Seiten (kl. 8.) herausgab, in dem theilweise ganz andere
Ergebnisse vorgelegt wurden.
Von einem Gewölbe (Budengewölbe?) des Thurmes der
Grabkirche geschah im J. 1143 Erwähnung 083.
Es ist mir seit Herausgabe des Golgatha nicht gelungen,
urkundlich nachzuweisen, dass der Orden der Grabritter
auch nur aus der Zeit der Kreuzfahrer stamme. Wenn
Andere so etwas behaupteten, so geschah es ohne irgend
ein urkundliches Belege. Wir wissen, dass ehedem Ritter
selbst ’ — Anderen den Ritterschlag gaben. So geschah es
im J. 1419, dass der Ritter Sancho de Ch a u x den Herrn
v o n Ca umo n t und Chastelneuf v o r dem heil. Grabe
unseres Herrn zum Ritter erhob 080. Den Hans Be r n h a r d
von E p t i n g e n schlug 1460 der von einem Ritter aus Brit-
tannien geschlagene Ritter A r t u r von Wa r d e r e aus Burgund
zum R itter087. 1458 wollte der Bruder des Markgrafen
B e r n h a r d von B a d e n in Jerusalem Ritter werden; ehe
er sich aber einschiffte, starb er 088. Übrigens machten die
Franziskaner nicht alsogleich Gebrauch von der im J. 1496
erhaltenen Erlaubniss des Papstes, die Würde eines Grabritters
zu ertheilen, sei es, dass die Kandidaten von Niemanden
in den Orden aufgenommen werden wollten, als von