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 bestehende  Mauern  an  der  Ahendseite  mit  Sand  verweht  
 werden49:  so bemerke ich dagegen,  dass hier überall  exaktere  
 Beobachtungen  mangeln,  welche  n u r   die  Wissenschaft  brauchen  
 kann,  und  stelle  zugleich  die  Frage  auf:  warum  kann  
 man  bei  Askalän,  nahe  am Meere,  die  üppige Yegetazion ostwärts  
 bis El-Medschdel und weiter preisen,  und warum  traten  
 gerade  hier  bei  gleichen  Ursachen  nicht  auch  die  gleichen  
 Wirkungen  ein,  d.  h.  warum  haben  die  stürmischen  Winde  
 nicht  ebenfalls  hier  eine  halbe  Stunde  weit  landeinwärts  die  
 Gegend  versandet?  Natürlich  wird  man  die  Antwort  auf  
 diese  Frage  schuldig  bleiben,  und  gerade  der Umstand,  dass  
 es zwei Jamnien,  zwei Gaza und  auch zwei Aschdod .gab:  eines,  
 wie  angeführt,  am  Meere  und  ein  anderes,  das  mitten  im  
 Lande  la g 50,  führt  zur Annahme,  dass  eben  Dünen  nicht  erlaubten  
 oder  zweckmässig  erscheinen  Hessen,  grössere  Städte  
 an  der  Meeresküste  anzulegen,  sondern  dass  sie  vielmehr  im  
 Lander  am  Ostsaume  der  Dünen,  angelegt  wurden.  Jede  
 grössere,  vom Meere  etwas  abliegende  Stadt  fühlte  gleichwol  
 das  Bedürfniss,  einen  möglichst  nahen  Hafen  zu  besitzen,  so  
 dass  dieser  den  Namen  der  landeinwärts  liegenden  Stadt  
 theilte;  denn  für  diese  war  er nun  einmal angelegt.  Wundere  
 man  sich  sodann  nicht,  wenn  selbst  Ghäseh,  welches  doch  
 eine  Strecke  von  etwa  drei Viertelstunden  vom Meere  trennt,  
 eine  Seestadt  genannt  wurde.  Ganz  anders  verhält  es  sich  
 in  Jäfa  und  in  den  Häfen  nördlich  davon  bis  Beruf;  denn  
 da  hier  die  Vegetazion  bis  ans  Meeresgestade  vorgreift,  gibt  
 es  dort  natürlich  nur Hafenstädte,  und  keine Hafenplätze  und  
 in  einiger  Entfernung  davon  den  gleichen  Namen  führende  
 Landstädte.  D a s   ist  die  Bedeutung  der  Dünen  und  die  
 zwanglose  Deutung  der  gleichnamigen  Doppelstädte.  Noch  
 in  einem  alten  Verzeichnisse  der  zu  dem  Patriarchate  Jerusalem  
 gehörenden  Städte wurden zwei Azoti  aufgeführt,  nämlich  
 eines  am Meere,  ^i^corog  iictycihog,  und  ein  vg ’Inm-  
 vog  3 *.  Man  kennt  auch  die  Namen  einiger  Bischöfe  von  
 Azot:  S il vanus   unterschrieb  im  ersten Konzilium von Nizäa;  
 Cha r i s i u s   wohnte  im  J.  359  der  Versammlung  in  Seleucia" 
 bei;  He r ak l i us   dem Konzilium in Chalzedon;  Laz a r us   536  
 demjenigen  in  Jerusalem 32. 
 Im  vierten  Jahrhunderte  wurde Azotus oder Askadod oder  
 Asdod  eine  Stadt  oder  ein  bedeutendes  Städtchen  genannt,  
 welches  damals  noch  existirte,  und  auch  etwa  ein  halbes  
 Jahrhundert  später  fand  man  eine  bedeutende  S tad t53.  Vom  
 Einbrüche  der Sarazenen  an  unter  dem Chalifen Omer   Iben   
 e l-C h a t t a b  verlor  die  Litteratur Esdüd  aus  den Augen,  bis  
 zur  Zeit  der  Kreuzzüge  das Stillschweigen unterbrochen ward. 
 Im  Jahre  1101  zogen  die  Kreuzfahrer  unter  dem  Könige  
 Ba l d u i n   I.  von  Askalon  nach  Jope,  auf  welchem  Zuge  sie  
 an  Azotus,  das  im  verödeten  Zustande  war,  vorbeikamen54.  
 1118  führte  Ba ldu in  II.  sein  Heer  in  das  Flachland  der  
 Philister,  um,  vorbei  an  Azotus,  den  Feind  bei  Askalon  aufzusuchen53. 
   Bei  Azotum  wurde  1123  unter  Anführung  E u s 
 t a c h i u s ’  eine  Schlacht  geliefert 50.  Nirgends  erfährt  man,  
 dass  zur  Zeit  der  Kreuzfahrer  der  Ort  bevölkert,  sondern  
 vielmehr,  dass  Palmin,  das  einstige  Asdod  oder Asotuin,  drei  
 Meilen  (leucae)  von  Ibna  und  zwei  Parasangen  (60  Stadien  
 oder 2£ Stunden)  von Askalän,  zerstört  und  auch  von  keinem  
 Juden  bewohnt  war 37. 
 In  der  ersten Hälfte  des  dreizehnten  Jahrhunderts  kommt  
 das  zwischen  Askalon  und  Jope  liegende,  von  jenem  zehn  
 Meilen,  vom Meere nicht  weit  entfernte Azotum zuerst  wieder  
 als  eine Dorfschaft,  und zwar eine von mässiger Grösse,  vor  38.  
 1261  erlitt  in  Azotus  der Franziskaner  F e l i x   den  Märtyrertod, 
   weil  er  da  den  Christenglauben  verkündigte  39.  Ein  
 Vierteljahrhundert  später  wurde  nur  gemeldet,  dass  Azotum,  
 vier  Meilen  (leucae)  südlich  von  Accaron,  eine  Meile,  vom  
 Meere,  vier Meilen  von Askalon,  ein  kleines Städtchen  war °°.  
 Im  vierzehnten  Jahrhundert  erhält man  die Kunde,  dass man,  
 wenn man  von  Jabneh  südwärts  gehe, in drei Stunden Aschdod  
 erreichte,  das man Asdud  nannte,  und  das  nahezu  drei  Stunden  
 von  Ekron  ahlag  01., 
 Wir  kommen  nun  vom  sechszehnten  Jahrhundert  an  zu  
 Pilgern,  von  denen  6s  gewiss  ist,  dass  sie  Azotus  besuchten.  
 1566  machte  man  den  Tagesmarsch  von  Gaza  über  Askalon