hügel gebildet werden, indem ich auf den bedeutenden Schutthaufen
gleich nordwestlich des Damaskusthores hinweise, der
aus den Abräumungen durch die Österreicher beim Fundamentgraben
für das Pilgerhaus besteht. Eine nicht zu bestreitende
Thatsache ist es, dass das Regenwasser im Sük
Häret el-Jehüd gegen Mitternacht abläuft. Vom Schlachtplatze
an gegen Süd wird man nur mit grösser Mühe etwas
herausbringen, das mit dem Thälchen im Sük Zusammenhängen
könnte, obschon von da an das Wasser nach Süd
gegen einen verstopften Kanal abläuft. Wenn man vom
Zionsthore ausserhalb die Stadtmauer entlang gegen Morgen
hinabgeht, so biegt sich etwas weiter unten ein Weg nach
dem Brunnen Siloah hinab. In der Nähe dieses Weges, ungefähr
in der Mitte zwischen dem Zions- und Mistthore, erblickt
man einen am meisten gegen Mittag hervortretenden
Thurm, dessen untere Steinlagen ohne Zweifel weit hinter
den Neubau im sechszehnten Jahrhunderte zurückgehen.
Östlich neben dem Thurme steigt man bis zum nächsten
Thurme nordwärts hinauf, welches ZurÜGkweichen der Stadtmauer
wol der aus fortifikatorischem Grunde benutzten Eigen-
thümlichkeit des Terräns beizumessen ist. Westlich neben
jenem südlichen Thurme geht man eine geringe Strecke weit
westwärts eben, wodann man in dieser Richtung, die Stadtmauer
verfolgend, hinansteigt. DeT Lauf des Thälchens westlich
von diesem Thurme wäre, wenn man mit einem kräftigen
Anlauf von Phantasie den Schutt wegschaufelt, allerdings
denkbar. Yon dieser ebenen Stelle kann man ein Thälchen,
auch wenn man den nach Siloah führenden Weg, eine Art
Hohlgasse, zu Hilfe nimmt, nicht beliebig in kürzester Linie
hinabziehen; das Terrän, nach seiner heutigen Gestaltung,
will es nicht gestatten. Erst etwas weiter gegen Mittag
macht sich ein terrassirter Thalschoss bemerklich, der in
der Richtung OSO. gegen den genannten Brunnen hinabfällt.
Dürfte man sich ein Thälchen, an jenem Südthurme vorbei,
durch diesen Thalschoss bis Siloah fortgesetzt denken,, so
würde es sich innerhalb der Stadt, nahe der Stadtmauer,
gegen SO. oder OSO. und dann ausserhalb derselben gegen
SSW. krümmen, indem es so einen Schnörkel, wie das
Zeichen eines Paragraphen ist, bildet, um erst direkte
sich nach Siloah zu wenden. Ich hätte die Bodengestaltung
für meine Hypothese um ein Merkliches günstiger gewünscht.
Indess habe ich wenigstens e in d u r c h a u s a u f f a l l e n d e s
S t ü c k T h ä l c h e n 574.
Mit dieser Untersuchung noch nicht zufrieden, begab ich
mich in die Gegend gleich östlich oder südöstlich von En-Nebi
Däüd, und hier leuchtet der Verlauf eines ausserstädtischen
Thälchens vom Sük H äret el-Jehüd her weit eher ein, und ich
wurde so ziemlich befriedigt. Doch muss es etwas schlimm
stehen, wenn es' so viel braucht, um ein Thälchen ausfindig zu
machen, es vor dem Schutte und Gegner zu retten, und man
darf auch nicht verschweigen, dass es mit verhältnissmässig
geringer Mühe zugedeckt oder verschüttet werden könnte.
Immerhin bleibt die Längenvertiefung ein merkwürdiger Zug,
und bei künftigen Nachgrabungen und Untersuchungen verdient
er Beachtung, um weiter und dann endgiltig zu entscheiden
, was für einen Antheil an demselben Natur oder
Kunst haben. Die antiquarische Verwerthung dieses Thälchens
mag etwas voreilig Vorkommen, und in der That
müssen die hergeleiteten Schlüsse mit einer reservatift-mentalis
aufgenommen werden.
Ehe ich den Entschluss fasste, die dritte Jerusalemfahrt
zu unternehmen, ersuchte ich einen vieljährigen Bewohner
der heil. Stadt, einen Mann, der keine Mühe scheut, um den
wahren Thatbestand auszumitteln, den Deutschen Ko n r a d
Sch ick, das Thälchen einer nähern Prüfung zu unterwerfen,
und der Gegenstand und seine Beobachtung erscheinen mir
wichtig genug, um der brieflichen Mittheilung noch Folgendes
zu entheben: Das Thälchen im Sük Häret el-Jehüd ist so
unmerklich, dass es den Namen Thälchen kaum verdient.
Am deutlichsten ist es innerhalb der Stadt, und zeigt sich
gegen der Stadtmauer zu so viel Schutt, dass es schwer zu
sagen, ob früher wirklich ein Thälchen war; denn ausserhalb
der Mauer siebt man fast gar nichts von einem Thal.
Es lag mir natürlich daran, zu erfahren, ob denn im