Im J, 1187 waren Kranke neben dem Thurme Davids
untergebraclit7n.
Das j ü d i s c h e Ho s p i t a l . Das Hospital, an dem Dr.
F r a n k e l Arzt war, ist eingegangen 772, und er besorgte nur
noch für Mo s e sMo n t e f io r e ein ärztliches „Dispensatory”,
wenigstens bis Frühling 1858, als er nach Europa zurück-
wanderte; hingegen wurde ein neues Spital hergerichtet und
am 24. Julius 1854 eingeweiht. Die ersten Ausgaben, so
wie die Einrichtung bestritt das Haus Ro th s c h i ld . Die
Eröffnung des Krankenhauses hatte den Erfolg, dass sich
die Pazienten im englischen Hospital verminderten 773. Es
liegt im Südostwinkel des Judenviertels, nahe der südlichen
Stadtmauer,. westlich über dem Thal oder gegenüber von der
Aksamöschee. Wenn man von der Sackgasse in einen Hof
eingeht, so sieht man ringsum die Thüren, welche zu den
Krankensäälen, zur Apotheke und zur Synagoge führen. Die
drei Krankenzimmer enthalten achtzehn Betten, die, wie es
heisst, immer (was ich zwar bezweifeln möchte) besetzt seien.
Sie haben keine Nummern, sondern Namen nach den einzelnen
Wolthätern. Die Reinlichkeit in den glasfensterigen
Zimmern mit den Betten macht einen sehr wolthuenden Eindruck.
Arzt der Anstalt ist Dr. Ne uma n n , aus Russland,
ein sehr aufgeweckter und praktischer Kopf7 74. Ausser dem
Spitaldienste verschreibt er täglich eine Masse Rezepte, dass
es unser einem davor beinahe schwindlicht wird. Mir liegt
aus zuverlässiger Hand ein ungedruckter Bericht über das
„Hôpital Meyer Rothschild de Jérusalem compte moral et
financier” vom J. 1856 (5617) vor. Der Arzt behandelte im
Spital 573 Kranke und schrieb 21,342 Rezepte für die
armen. Juden der Stadt. Die Sterblichkeit betrug 3 vom
100. Am Ende des Jahres waren 538 geheilt, 17 starben
und 18 blieben in der Behandlung. -Von den 573 Kranken
kamen 302 in der Türkei auf die Welt. Nach der Herkunft
lieferte Jerusalem 82, Hebron 9, Tiberias 3, Saphet 6 , die
türkischen Provinzen 202, Moldau und Walachei 37, Russland
160, Polen 15, Preussen 2, Österreich 32, Frankreich
und Algerien 9, England 2, die nordamerikanischen Frei-
Staaten 1, Marocco 10, Persien 3. Nach dem Beruf klassi-
fizirten sich : 3 Wäscherinnen, 8 Bäcker, 1 Kolorist, 20 Schuh-
ster, 22 Schneider, 3 Bediente, 4 Studirende, 48 Literaten
(hommes de lettres), 5 Lehrer, 16 Haushälterinnen, 2 Klempner,
1 Kürschner, 1 Uhrmacher, 21 Taglöhner, 6 herumziehende
Krämer, 3 Tischler, 1 Goldschmied, 1 Hebamme, 407
ohne P r o f e s s i o n ; ich möchte den letzteren den Titel
Tagdiebe oder Almosenvertilger verleihen 775. Die Ausgaben
des Hauses beliefen sich auf 14,953 Franken 22 Centimes,
was für 6320 Tage Verpflegung täglich 2 Fr. 36 Cent, ausmacht;
die Besoldungen betrugen 4721 Fr. 77 Cent., die
Nahrungsmittel 5584 Fr. 32 Cent., die Arzneien 2145 Fr.
30 Cent., die Wäsche 489 Fr. 26 Cent., die Heizung 552
Fr. 96 Cent., die Beleuchtung 215 Fr. 65 Cent., das Wasser
87 Fr. 46 Cent., Diversa 1156 Fr. 50 Cent. Die Kranken
vertheilten sich nach dem Alter: solche von 20 Jahren 94,
von 21 bis 30 J. 75, von 3*1 bis 40 J. 58, von 41 bis 50 J.
84, von 51 bis 60 J. 116, von 61 bis 70 J. 93, von 71 bis
80 J. 44, von 81 bis 90 J. 8 , von 102 J. 1. Dem Ge-
schlechte nach waren 316 Männer und 257 Frauen; verhei-
rathete Männer 147, Ehefrauen 98, unverheirathete Männer
65, Unverheirathete weiblichen Geschlechts 25, Wi t tw e r
104, Wi t t wen 134. Als Krankheiten sind bezeichnet: Gehirnkongestion
13, Cephalo-meningitis 4, Geisteskrankheiten
2, Paralyse 8 , Otitis 6 , Parotitis 4, Bronchitis 12, Lungenkatarrh
18, Asthma 5, Keichhusten 6 , L u n g e n e n t z ü n dung
11, P e r i p n e umo n i e 9, Lungenschwindsucht 4, Blutspucken
(hémoptysie) 3, Seitenstechen 16, Gastro - enteritis
14, Gastralgie 8 , Darmentzündung 9, Blutbrechen 4, sporadische
Cholera 12, Bleikolik 1, Darmgicht 1, D y s e n t e r i e
32, Gelbsucht 3, Leberentzündung 13, Ascites 2, Anasarca
11, Dysmenorrhöe 6 , Metrorrhagie 5, Gebärmutterentzündung
1 , Kindbettfieber 2, Nierenentzündung 3, Harnblasenentzündung
5, Blutharnen 1, Harnverhaltung 6 , Orchitis 2,
Mastdarmfistel 1 , Lumbago 4, Ty p h u s 38, We c h s e l f
i e b e r f e b r i s p e r n i c i o s a 21, gastrisches Fieber
26, Hysterie 3, tic douloureux 2, Bleichsucht 6, Erysipel 8,