Ferne. Ziemlich deutlich kann man ein Mauerquadrat unterscheiden.
Die aus Quadersteinen gebaute nördliche Mauer,
von der vorstehend nach meiner Zeichnung fragmentweise
eine Ansicht gegeben ist, erstreckt sich von Ost nach West
in einer Länge von achtundsechszig Schritten, und die Breite
misst ungefähr das Gleiche. Die Höhe der Nordmauer belief
sich an einem Orte auf 1Ö£'. Ziemlich in der Mitte befindet
sich ein Rundbogen, der aber, bis an ein viereckiges
Loch unten, zugemauert wurde. Man kann aber nicht hineingehen
oder hineinschlüpfen, weil da alles verschüttet ist.
Es würde sich indess vielleicht doch der Mühe lohnen, einmal
die ganze Thüre zu öffnen. An der Nordmauer fand ich
keine geränderte Steine, wol aber an den viel unbedeutendem
Überbleibseln der Südmauer. Immerhin dürfte man hier
eine alte Ortslage annehmen, und die alten Steine mochte
man zum Klosterhau verbraucht haben, der wahrscheinlich
in die Zeit der christlichen griechischen Kaiser zurückreicht 204.
Man gedachte dieser Ruinen zuerst 180 6 265 und später nur
selten 26G. Wo ein Ain Der el-Benät läge 267, könnte ich nicht
angeben. 1821 erwähnte man ein anderes „Dir benat” NO.
von Bethlehem268. .
11 U. 32 Min. gingen wir von Der el-Benät weg. Auf der
Route trafen wir häufig den Zwerghaum Kebkäb
eine Art Lorbeer, mit seinem sehr schönen grünen Laub.
11 U. 42 Min. kamen wir zu Spuren eines alten, doch keines-
weges uralten Aquäduktes, der gleich dem Kanal des Ain
Attän die Bestimmung hat oder gehabt hat, das Wasser der
heiligen Stadt zuzuführen. Dicht daneben liegt ein gut erhaltener,
auch älterer, mit Mörtel überkleideter, früher wol
als der Hebroner bezeichnete Aquädukt, der östlich neben
der Hebroner - Strasse nach Norden hinzieht. 11 U. 55 Min.
war das Bend oder der Teich erreicht; er ist nun aber ganz
mit Erde zugefüllt und dem Ackerhauer dienstbar gemacht.
Noch sieht man indess deutlich, wie auf der Westseite des
Teiches unten der Kanal hervordringt und sich weiter unten
fortsetzt. Hier konnte man also den ganzen Bach auffassen
und, wenn nicht zunächst unten zum Der el-Benät, gar nach
Jerusalem leiten. Von diesem Teiche an beginnt der Wädi
el-Biär (Brunnenthal). Über oder südlich von jenem Bend
folgen sich, offenbar keine Werke der heutigen Araber, drei
Brunnen, wovon wol der Name des Thals herrührt 269. In dem
nicht wenig fruchtbaren Wädi ackerte der Bauer. Im Anfänge
des laufenden Jahrhundertes wurde, so weit ich die
Bücher durchblätterte, der Wady el Biär zuerst angeführt 270;
später nur selten 271. 12 U. 5 Min. erreichten wir die Kamelstrasse
von Hebron, und verfolgten diese bis 12 U. 13 Min.
südwärts. Diese Gegend ist viel offener und weiter als die
von Der el-Benät. Wir bogen rechts (gegen West), um Ain
Fäghor zu sehen. 12 U. 25 Min. standen wir südlich neben
Ahmedieh, dem östlichsten Theile der zertrümmerten Ortschaft
F ä g h o r 272 Ein Haus ist dort noch ziemlich gut erhalten.
Das Thal, welches wir bis zur Quelle weiter verfolgten,
fällt West-Ost herab zum Wädi el-Biär. Der Ain
Fäghor, in der Mitte des Thals, ist sehr wenig reichhaltig;
das Wasser war, bei + 14,3° R., gut. Man sieht da eigentlich
nur einen sehr wenig tiefen, schmalen Kanal, der in der
Richtung von SW. nach NO. auf eine Strecke von zwölf
Schritten hinläuft, um, in einen sehr kleinen Teich mit gar
wenig Wasser überzugehen, wo man übrigens das Fliessen
desselben gewahrt. Ein Mann von El-Chadher war da, um
in einen kleinen Schlauch Wasser zu schöpfen. Dazu diente
ein kleines Stück Leder, das hier liegen bleibt. So.langsam
genug, aber man schöpft doch; nur darf man an Geduld,
welche mit der Armuth oft Hand in Hand geht, keinen Mangel
haben. Am Quell assen wir zu Mittag Brot und Feigen, und
nicht sparten wir natürlich das werthvolle Wasser. 12 Uhr
57 Min. zogen wir ab, nordwärts hinan; und 1 U. waren
wir in Chirbet Fäghor. Das zerstörte Dorf liegt angenehm
auf einer West-Ost abfallenden Anhöhe zwischen dem Thale
des Ain Fäghor und einem beinahe gleich laufenden und
ebenso in den Wädi el-Biär übergehenden nördlichen Thale.
In Beziehung auf Yegetazion sieht das Land so trostreich
nicht aus. Man erkennt heute in Chirbet Fäghor leicht Gewölbe
von keinem hohen Alter; überhaupt haben andere,