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 weil  zu  geringe.  Schon  der  Hinblick,  dass  die  Entfernung  
 von  Eleutheropolis  nach  Socho  (Schoweka)  zu  zehn  Meilen,  
 also  nur  zwei  minder,  als  nach  Gahaath,  angegeben  wurde,  
 während  Dschebah  von  Schoweka  wenigstens  sechs  Meilen  
 abliegt,  sollte  oder  könnte  vor Irrthum  bewahren.  Gib  oder  
 Dschib  in  den  verschiedensten  Formen  (Gibeon,  Gabaath,  
 Dschebel,  Giebel,  Gipfel,  xt(faXrj,  caput,  capo,  Kopf,  Kuppe  
 u.  s.  f.)  bedeutet  Höhe,  wie  Rama,  weswegen  dasselbe  als  
 Ortsname  sich  nicht  selten  wiederholt,  und  darum  auch  
 einige  Schwierigkeit  bei  der  Ausmittelung  entsteht,  ob  denn  
 gerade  dieses  Dschebah  auf  das  Gibeah,  wofür  eine  nähere  
 Ortsbestimmung  vermisst  wird,  bezogen  werden  dürfe. 
 11  U.  30  Min.  gingen  wir  von  Ed-Dschebah  weg,  und  
 ohne  einen  ordentlichen  Pfad  zu  finden,  stiegen  wir  mühsam  
 an  der  steilen  und  sehr  unebenen  und  theilweise  mit  Gesträuche  
 überwachsenen  Halde  hinab,  und,  trotz  eines  Verlustes  
 von  drei  Minuten,  erreichten  wir  schon  11  U.  47  Min.  
 den  Grund  des  Wadi  el - Masarr 426,  welchen  wir  durchquerten, 
   um  gleich  den Weg  nordostwärts  in  das  lange  Thal  von  
 Wäd Fokin427  einzuschlagen.  In  diesem  bemerkt  man  unten  
 gar  gut  die  Spuren  eines  Winterbaches.  12  ü.  35  Min.  gelangten  
 wir  nach  einer  Quelle,  A in  e d -Di b   v o ü J t  Cr^ .   
 Ich  war  durch  das  Bächlein,  das,  weiter  oben  NÖ.  anfan-  
 gend,  gegen  eine  halbe  Stunde  weit  herabfliesst,  nicht  wenig  
 überrascht.  Ein  so  weithin  fliessendes  Bächlein  will  in  diesem  
 Lande  etwas  heissen.  Auf  mich  machte  einen  ganz  besonders  
 günstigen  Eindruck,  gegen  den  sonst  etwas  öden  
 Karakter,  diese Gegend,  das Thalgelände,  das  unten  schluchtenartig  
 und  wenig  produktiv,  oben  aber  herrlich  ist  trotz  
 der  Wasserpflanzen,  z.  B.  einer  Nymphäa,  einer  Art  Cardamine, 
   und  trotz  des  Quakens  der Frösche.  Nein,  eine  solche  
 Fruchtbarkeit  in  dieser  Gebirgsgegend  durfte  ich  nicht  erwarten. 
   Da  lustwandelt  man  im  saftigen Grün,  im  Schatten  
 der  üppigsten  Feigenbäume,  der  Pomeranzen-  und  Zitronenbäume, 
   und  betrachtet  die  Pandura  (pomo  cHoro),  welche  
 säuerliche  Frucht  auch  auf  unsern  Tisch  in  Jerusalem  kam, 
 ferner  die  Zwiebeln,  den  Tabak.  Hier  misst  übrigens  das  
 Thal  nur  eine  Breite  von  etwa  acht  Minuten.  Wenn  gleich  
 oben  das  Wasser  zu  Berieselung  der  Grundstücke  verwendet  
 wird,  ist  es  dennoch  weiter  unten,  noch  ziemlich  reichlich  
 und  plauderhaft,  den  Segen  der  Gegend  verkündigend.  Es  
 gibt  indess  mehr  als  eine  Quelle;  die  Hauptquelle  fliesst  
 Ost-West,  und eine Nebenquelle  oder  vielleicht  mehr  als  eine  
 von  Nord  her.  In  Ain  ed-Dib  rinnt  das  Wasser  etwas  unfrisch  
 aus  einem  viereckigen,  gemauerten,  neuern  Kanal  heraus  
 südwärts  in  einen  kleinen  Teich.  Unter  einem  Feigenbäume  
 beim  Teiche  assen  wir  zu  Mittag  und  ruhten  aus.  
 Es  gesellten  sich  auch  freundliche  Leute  dieser  Landschaft  
 zu  uns,  und  besonders  gesprächig  und  fröhlich war ein Greis,  
 dessen Kleidung bewies,  dass  er  einen  höhern Rang  einnahm.  
 Im  Flusse  seiner  Rede  rühmte  er  sich,  drei  Weiber  zu  besitzen, 
   eines  auf  der  rechten  Seite,  ein  anderes  auf  der  linken  
 und  das  dritte  für  das  Herz,,  was  er  zugleich  mit  der  
 Hand  andeutete.  Um  2  Uhr  gingen  wir  vom  Rastplatze  
 weg,  und,  geflissentlich  auf Umwegen  durch  die  liebliche Au,  
 nach  W äd  Foki n   oi3,  wo  wir  2 U.  20 Min.  anlangten. 
 Das  Dorf  liegt  im  Thale,  auf  einem  Vorsprunge  des  Nordabhanges, 
   ist  von  mässiger  Grösse  und  scheint  nicht  arm,  
 wie  ich  insbesondere  aus  der  bessern  Bauart  der  Häuser  
 schliesse.  Ein  Weib  wob  im  Freien  auf  dem  Boden  einen  
 Bettteppich.  Man  sieht  noch  ältere  Baureste;  auch  Felsenhöhlen, 
   die,  wie  an  der  Thalung  Hinnoms  bei.  Jerusalem,  
 ordentlich  in  den Felsen  eingehauen sind,  bezeugen  das  hohe  
 Alterthum.  Eine  Höhle  fiel  mir  zumal  am  Ostende  des  
 Dorfes  bei  einem  Hause  auf.  Die  viereckige  (Grab-?)  Kammeröffnung  
 führt  jetzt  wahrscheinlich  in  einen  Viehstall.  
 Dies  ist  eine  gewöhnliche  Schändung  von Kirchen  und  Gräbern  
 in  Palästina.  Anlässlich  thue  ich Erwähnung,  dass 
 südlich  von  Wäd  Fokin  Trümmer  einer  christlichen  Kirche  
 sich  vorfinden  sollen.  Was  auch  klar  für  das  hohe  Alterthum  
 Zeugniss  gibt,  ist  namentlich  der Wasserreichthum. 
 Eine  solche  köstliche Gegend  mu s s t e   in  grauer  Zeit  schon 
 die  Aufmerksamkeit  auf  sich  ziehen  und Bewohner  anlocken.