italienische, französische, arabische Sprache nach der Grammatik.
Der philosophische Kurs dauert zwei J a h re 281. Man
rühmt die Einrichtung des Erziehungshauses für den Klerus
des Patriarchen als eine vortreffliche 288, und dennoch bewährte
es sich bisher nicht als praktisch für die Eingebornen,
und man kann sich höchstens mit dem Spruche trösten, dass
aller Anfang schwer sei. Es konnte noch kein Eingeborner
als Priester ausgeweiht werden. Gewöhnlich treten die jungen
Leute vor Vollendung der Studien aus, und benutzen ihre
wolfeil erworbenen Kenntnisse dazu, Dolmetscher u. s. f. zu
werden. Dem Orientalen fehlt ja Arbeitslust und Beharrlichkeit.
Etwa sechs Professoren lehren Theologie und die
Hilfsfächer. Wenn einerseits die freundliche und gesunde Lage
von Bet Dschäla, die isolirte Stellung der etwas leichtfertigen
Araber, sobald sie als Zöglinge eintreten, der schickliche Punkt
für propagandistische Zwecke immitten einer arabischen Landbevölkerung
manches Empfehlende für sich haben, so* darf
andererseits nicht verkannt werden, dass ein Zentrum verschiedenartiger
Anschauungen und Bestrebungen, wie Jerusalem,
doch auch grosse Vortheile geboten haben würde.
El-Kattän führte mich zum Übernachtbleiben in die arabische
Wohnung eines Verwandten. Bald stellten sich Freunde
auf Besuch ein. Die Aufnahme liess nichts zu wünschen übrig.
Es wurde mir mit dem besten Wein,, den ich bisher auf dieser
Reise in Palästina trank, aufgewartet, und dann ein Huhn
mit Reis gekocht. Beides schmeckte mir vortrefflich. Die
arabische Küche will etwas anders heissen als die Klosteiv
küche in Bethlehem. Weil die lateinischen Christen am heutigen
Tage fasteten, so hielt es Niemand mit mir.' Dagegen
assen neben mir vier Männer eine Fastenspeise mit Löffeln
aus einem grossen hölzernen Napfe; die Frau des Hauses sah
sich ausgeschlossen, und als nach dem Essen das Gespräche
anging, sass sie in einem Winkel des Zimmers, kreischte aber
doch hin und wieder eine Phrase hinein. Später beteten'die
Männer lang und würdig; drei standen an einer Reihe hinter
einander, mit dem Antlitze gegen die Geburtsstätte des Heilandes.
Ein Greis von ehrwürdigem, patriarchalischem Aussehen
betete laut vor, während die Anderen schwiegen, nur
dann und wann das Kreuz schlugen. Der Greis sprach beim
Beten die Worte sehr schnell aus, immerhin mit Inbrunst,
überhaupt eine gewisse Würde im Benehmen bemerkt man
nicht nur beim Moslem, sondern auch heim morgenländischen
Christen.
Ein Kätzchen liebte die Freundschaft mit Leuten, und war
auch schnurrend gerne in meiner Nähe. Es zeigte sich ungemein
zahm; niemals kratzte es oder suchte es zu beissen;
allein spielen wollte es auch nicht. In Betreff der Farbe fand
ich keinen Unterschied von unsem abendländischen Katzen.
Unser Hauskätzchen war weissgelb und roth gefleckt.
Das Nachtlager auf dem Boden fühlte sich etwas hart.
Ich nahm kein Bettzeug mit mir, und musste mich darum
mit dem begnügen, was die Leute hergaben oder besassen.
Man breitete für mich eine dünne Matratze aus, worauf ich
liegön sollte, und auf eine Sommerdecke, die ich brauchte,
wollte man, wegen der Kälte besorgt, noch mehr Zeug werfen.
Ich lehnte dies ab* weil ich die einfache Decke warm genug
fand. Sehr müde, legte ich mich ins Bett.
Sonntag, 15. November. Ich wollte sehr frühe aufbrechen;
allein El-Kattän verschwand auf einmal., wie ich merkte,
wegen ärztlicher Geschäfte und wegen des Kirchenbesuches.
Heute stellte ich mir zur Aufgabe, nach der Vereinigung der
imn Ain Hameh und Satäf (Bet Hanina) her strömenden Win-
terbäche zu forschen. Erst 7 U. 14 Min. zogen wir ab. 7 U.
20 Min. liessen wir den Weg nach El-Chadher zur Linken.
In den Wadi Bettir hinabsteigend, kamen wir 7 U. 35'Min.
zum Ain Ha 'nde s ch. Die Quelle ist sehr unbedeutend, wie
Ain Kasis. Es schleicht nur wenig Wasser durch einen unbedeutenden
Kanal sechs Schritte weit in ein seichtes kleines
Becken und zwar südwärts. Ringsum ist es ein wenig grün.
Sie liegt wie alle ändere Quellen an einem Abhange. Ein
Ain Ahmed nach dem jedenfalls dem Ain Handesch nahen
Ain Chebriän (ayiatj/.iu töv äy/ov -KvnQiai'ov, heil. Wunder-:
brunnen des heil. Kypriän) 289 wurde genannt, ohne dass der
Ort näher angegeben worden 290 oder jener mir bekannt wäre.
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