Im Chore der Basilika links und rechts des Hochaltars, an
der Ostmauer da, wo allemale eine korinthische Säule den
Dachstuhl trägt, haben sich Stücke von Mosaik erhalten;
auf der Nordseite auch die Darstellung, wie Thomas den
Finger in die Wunde legt, und auf der Ostseite, wie Jesus
Christus in Jerusalem den feierlichen Einzug hält 24 3. Auf
die Säulen sind Bilder gemalt, welche nach West schauen.
In der Geburtskapelle sieht man jetzt einen Stern mit
der Umschrift: Hic de virgine Maria Jesus Christus natus
est. 1717. Er wurde 1852 von Wien geschickt244 Zur Zeit
I b r ä h im Pa s ch a s soll der natürliche Fels der Geburtshöhle
aufgedeckt, zugleich aber ein altes Felsengrab gefunden
worden sein 245.
Sechsunddreissig Frauen hockten um ein Grab in der
Nähe des Franziskanerklosters, und sangen, die Hände immer
um einander im Kreise bewegend. Da kam ein griechischer
Priester hinzu mit Rauchfass, wodann die Frauen aufstanden.
Das geschah zum Andenken eines verstorbenen Mitgliedes
der Gemeinde. Warum sollen die Männer an solchen Anlässen
minder Theil nehmen?
Ich habe in frühem Schriften gezeigt, dass das Grab
Davids und Salomos, mit den Gräbern von Ezechiel, Asaph,
lob und Jesse, eine Zeit lang, mehrere Jahrhunderte hindurch,
nicht weit von Bethlehem gewiesen wurde 24°. Man
deutete indessen solches dahin, dass nicht das wahre Grab
Davids, sondern ein Cenotaphium verstanden werden müsse 247.
Eine Darstellung aus dem neunten Jahrhunderte setzt nun die
Sache vollkommen ins Klare. Nach derselben zeigte man damals
das Grab von Jesse und David in Bethlehem, obschon man
sonst auch lese, dass letzterer in Jerusalem begraben sei 248.
Der Aquädukt von den Borak her zieht nicht östlich um
Bethlehem herum, sondern dringt in einer gewissen Tiefe des
Bodens zwischen dem Klosterviertel und der Stadt gerade
unter dem Sattel Süd-Nord durch, indem er hier einen Tunnel
bildet249, und nördlich im armenischen Begräbnissplatze bei
den Feigenbäumen zu Tage tritt. Ich liefere hier nach
Kon r a d Schi c k eine Skizze, in welcher, nach seiner Meinung
verlässlich, die Richtung der Wasserleitung angegeben ist,
ohne dass er die Massverhältnisse genauer berücksichtigte.