herum, die ebene Linie best möglich aufsuchend. Nördlich
von Sûr Bâhil sieht man über dem Aquädukt^ in Abständen
von fünfzehn bis zwanzig Schritten runde, steinumränderte
Öffnungen, die aber verleitet erscheinen. Wahrscheinlich deckt
da den Kanal eine Platte. Da bogen wir aber südöstlich
hinan, und wir waren bald (2 U. 14 Min.) in S û r Bâhi l ,
nachdem wir den West-Ost abfallenden Wâdi Sûr Bâhil, in
dem ein Ölbaumhain das Auge erquickt, und dessen Nordhang
Dschebber genannt wurde, bei Seite gelassen hatten.
Man weiss, dass im Arabischen der Buchstaben ^ (r oder re)
einen eigenthümlichen Klang hat ; er schwebt zwischen r und 1.
Daher kam es, dass ich früher, gleich Ändern, Sûr Bâher
f * ^ 230 allein heute hörte ich deutlich Bâhil
später aber auch Bâher aussprechen. Männer, die
hier mit Bauen lärmend beschäftigt waren, beachteten uns
kaum, und wir zogen weiter; der Weg streicht an der Ostseite
des Dorfes vorbei. Es glückte mir nicht, die bedeutende
Quelle Ain Sûr Bâhil 231 aufzufinden. Übrigens zeigt sich der
Aquädukt auch südlich von Sûr Bâhil, wo er, von MârEliâs
herlaufend, sich gegen Mitternacht umwendet. Es wehte ein
ziemlich heftiger Ostwind, und es sah heerrauchartig aus.
Die Sonne hat mir auch Bethlehem und später Bêt Sâhûr
en-Nassâra verschienen, hei sonst sehr angenehmer Witterung.
Wenig Süd von Sûr Bâhil zeigte der Führer auf einer etwa
anderhalb Stunden entfernten Anhöhe Dêr îbna Bêd 0.15° N.,
dann Bêt Sâhûr en-Nassâra S. 5° W., Bethlehem W. 30° S.,
Dêr Echnêm auf einem Hügel im Süden und dann auch das
gleiche im Norden auf dem Hügel zwischen Mâr Eliäs und
Sûr Bâhil, als ich zwischen Bêt Sâhûr en-Nassâra und Bethlehem
unterweges war.
2 U. 20 Min. machte ich mich wieder auf den Weg, und
tra f dann 2 U. 31 Min. Om Tüba pf , was ich früher
irrig Antübeh schrieb 232. Hier bemerkte ich einen geebneten
Platz von Felsen, wahrscheinlich eine Dreschtenne. Daneben
Östlich richtet sich der Wâdi Om Tüba nach Mittag; man
sieht ihm deutlfch an, dass er zu Zeiten Wasser führt, weil
sich in ihm eine Furche mit Geschieben zeigt. 2 U. 45 Min.
gingen wir vom Wege ab, um die Ch i r b e t L ü k a zu sehen,
wo ich 2 U. 47 Min. anlangte. * Ein alter Brunnen und Spuren
eines Felsengrabes sind das Merkwürdigste, was ich hier aufzeichnete.
Die Spuren zeigen unverkennbar, dass der Ort
einst bewohnt war. 2 U. 50 Min. war ich schon wieder im
gewöhnlichen Wege. Weiter unten heisst das gleiche Thal
Wädi Säleh. 2 U. 58 Min. fällt von NW. oder von Mär Eliäs
her der Wädi er-Räs Säfir in das Thal, dessen Hauptrichtung
Nord-Süd ist. I 3 Uhr erreichten wir den Wädi Dschenäb
(Thal der Vortrefflichkeit oder Herrlichkeit), der von Bethlehem
nordostwärts herahläuft, und mit diesen vereinigten
Thälern von Nord und Nordwest, ihnen unten auch den
Namen verleihend, gegen SO. umhiegt, um weiter unten, wie
Issa behauptete, in den Wädi Chareitün überzugehen. Letzteres
einzusehen, stehe ich zur Stunde an. Jenes Nord-süd-
thal ist von Om Tüba an sehr angenehm zu gehen, und wäre
viel fruchtbarer, wenn es ordentlich angebaut würde. Sobald
man dann aber zum Wädi Dschenäb gelangt, sind die Gärten
in diesem Thale bis Bethlehem hinauf eine ungemein
freundliche Erscheinung, die beredten Zeugnisse bäuerlichen
Fleisses. Der Führer wies auch in ziemlicher Entfernung
gegen Sonnenaufgang drei einander nahe Ruinenplätze: Chirbet
Om Moghdala, Machrü'm und DschuheKrm.
Am Vereinigungspunkte der Thäler lenkten wir yom Wege
gegen SW. ah, und kamen ziemlich stark aufsteigend 3 U.
3 Min. in D e r e s -S e i'ä r^ jL ^ ilf j~iO an. Hier überraschte
mich vor allem eine sehr schöne Zisterne. Sie hat eine Tiefe von
28' 9", eine approximative Länge von 31' Nord-Süd und eine
Breite von 19'. Der Bau ist sehr solid, mit grössern Quadern
gewölbt, und der harte, röthliche Mörtel hängt noch
sehr fest an. In der Mitte ist die Zisterne so unterschlagen,
dass zwei Pfeiler das Gewölbe stützen; der nördliche Rundbogen
ist am niedrigsten, höher der mittlere und am höchsten
der südliche Bogen. Das Nordweststück des Gewölbes
ist eingestürzt. Die viereckige Zisternenöffnung findet sich
an der Südwestecke. Nördlich daneben steht noch ein Stück
Tobler, Palästina.