südwestlich von Dschebah und bedeutend südlich von diesem
Thal, Deir el-Ghafr etwa eine halbe Stunde NW. von Fä-
ghör gezeichnet514. — Die von mir nicht besuchte Jerusalem-
Hebron-Ghäseher-Route übergehe ich mit Stillschweigen.
Meine Terränstudien, obwol ich den Mangel an Verständ-
niss des hebräischen Textes in sehr unangenehmerWeise fühle,
führen mich in Versuchung, die Grenzen zwischen dem Gebiete
der Stämme Juda und Benjamin theils einer erneuerten, theils
einer durchgehenden Prüfung zu unterwerfen. Was die ,Grenze
vom todten Meere bis nach Jerusalem betrifft, so habe ich dem
früher Gesagten nichts beizufügen515. Hingegen ändere ich
meine Ansicht über Rephaim516 dahin ab, dass ich es mit
dem heutigen Wadi Der Jäsin identifizire. Vom Thale Rephaim
zog sich die Grenze westwärts zur Quelle Nephtoa 5 n .
Es ist unmöglich, diese zu bestimmen, bis der Name vielleicht
im Munde des Volkes sich wiederfindet. Wir haben
eine Auswahl von Quellen, die eine Beziehung erlauben.
Von dieser Quelle zog sich die Grenze zu dem Berge He-
phron oder Ephron und dann nach Kiriath Jearim518. Am
wahrscheinlichsten kommt mir vor, dass, die Grenze vom
Wädi Där Jasin im Wadi Kälönieh nordwärts hinauf bog,
dann im Sattel neben Kastei hinüber, im Thale darauf nach
Abu Ghosch hinauf, mithin der Strasse nach. Abwärts im
Thale Sätäf lief die Grenze sicher nicht, einmal, weil ausdrücklich
nach dem Berge gewiesen is t, den ich auf die
Höhe von Soba bis Kastei hindeute, dann, weil weiter unten
nirgends eine n a t ü r l i c h e Grenze eines Thaies nach Abu
Ghosch gefunden wird, ausser man wollte bis nach der Mündung
des Wädi Ghuräb hinabgehen, wodann man aber einem
Widerspruche nicht entgehen könnte, wie sich später zeigen
muss, oder man wäre gewillt, nördlich von Satäf die Grenze
im Seitenthale hinauf-, dann nördlich von Soba über den
Hügelrücken, darauf im Wädi Ghuräb hinaufzuziehen. Sind
wir nun auf der Grenzlinie zwischen den Stämmen Juda und
Benjamin nach Kiriath Jearim oder Abu Ghosch mit mehr
oder minder Glück gelangt, so haben wir sie weiter gegen
Abend zu verfolgen. Von Kiriath Jearim, so lautet der
%
Text, zieht sich die Grenze westwärts zum Berge Sehiris,
und geht hinüber an die Mittemachtsseite des Berges Jearim,
wo Chessalon ist, und kommt dann über Beth Sche-
mesch nach Thimna519. Aus Sehiris oder Seir könnte Säris
gedeutet werden. Offenbar stieg die Grenze von Abu Ghosch
auf die westliche Höhe hinauf, lief dann gegen Mittag fort,
fiel nördlich unter Kessla in den Wädi Ghuräb hinab, blieb
dann mehr oder minder im Thale, neben Beth Schemesch,
Thimna, bis zum Berge Sichron, den sie überschritt, und
endete in Jabneel (Ibna) 520.
Nach diesen Digressionen komme ich auf meine Rückreise
von Ed-Dschib nach Jerusalem.
Mein Dolmetscher kannte in diesem Dorfe Bethlehemer,
die sich bei einem Kalkhändler aufhielten. Dieser bewohnte
gerade das oberste Haus des Ortes, und so nahm ich die
Einladung in sein Haus gerne an, und bezahlte sie, was
trotz der sogenannten morgenländischen Gastfreundschaft
nicht schwer hält. Die Bethlehemer legen hier und da Geld
an, und so haben sie auch bei diesem Ed-Dschiber Geld
einzuziehen. Er hatte sich wegen seiner Saumseligkeit eines
Besuches zu erfreuen. Ich machte Miene, nach Jerusalem
den Weg anzutreten; allein sie bliesen gewaltige Vorstellungen
auf, dass das Vorhaben bei dieser schlechten Witterung
nicht ausgeführt werden könne. Juhanna liess sich
begreiflich von seinen werthen Mitbürgern schon aus Patriotismus
anstecken, und richtete auch sein Gesicht gegen mich
so ein, und schnörkelte die Rede so zu recht, dass ich wol
sah, er werde nicht mehr leicht fortzubringen sein. Wenn
die Wolken, aus denen freilich der Wind, dem Ed-Dschib
auf eine nie geahnte Weise zugänglich, in Saus und Braus,
wie schneidend, durchwehte, nur wenig Wasser fallen liessen,
dann umnachtete ihn die Besorgniss. Ich schenkte dem
jungen Manne klaren Wein ein, mit den Worten: Ich gehe
auf jeden Fall nach Jerusalem, und wenn Sie nicht mitgehen,
so gehe ich allein. Ich konnte diese Drohung mit
gutem Grunde machen, da ich den Rückweg nach Jerusalem
kannte, und auch wirklich, von Ed-Dschib an, Juhannas