so klagte dieser Pilgrim gerade sich selbst an, er beschuldigt
sich der Unwissenheit, der Gleichgiltigkeit gegen die
Erscheinungen in der Litteratur, und er fordert vom Kloster
zu viel, wenn er verlangt, dass es in allem nachhelfen solle,
was man sich sonst im Eifer für die Wissenschaft oder durch
fleissige Lecture unschwer aneignen kann.
Der Eingang in die grosse Höhle, die man früher Baum-
wo l l h ö h l e nannte, oder in einen Theil des unterirdischen
Jerusalem liegt 250' östlich vom Damaskusthor 000, gerade
östlich über der grossen Felsenvertiefung, nicht gerade gegenüber
dem Eingänge in die nunmehr von einer Familie bewohnte
Jeremiashöhle (Moghäret el-Edhamieh), sondern mehr
westlich etwas schief, nicht im Mauerwerke der Stadtmauer,
sondern in der Felsenwand selbst, aus der ein früherhin vermauertes
Loch herausgefallen
oder herausgebrochen
ist, wie
die Abbildung hier
zeigt 007. Auch weiter
gegen Ost und
der Jeremiashöhle
mehr gerade gegenüber
erscheint ein
zugemauertes Loch
der Baumwollhöhle,
durch welches aber
doch ■ etwas Licht
dringt, und östlich
von diesem Loche starrt die Felswand, welche die Stadtmauer
trägt, über 30' hinan. Jener Eingang ist klein, und
das Durchschlüpfen jetzt darum nicht wenig unangenehm,
weil seit einiger Zeit in der Nähe geschlachtet und ekeler
Abgang hier und da vor das Loch geworfen wird. Die Nähe
des Schlachtplatzes, so gerechtfertigt die Verlegung ausser
die Stadt vor dem Forum der Sanitätspolizei erscheint, dürfte
auch dem nicht willkommen sein, der lieber unbeachtet Be-
zethas Unterwelt beträte. Früher wenigstens hielt man es
für gerathener, hineinzuschleichen oder sich durch das Dunkel
der Nacht zu schützen, um nicht innen bestohlen oder aussen
belagert zu werden 008, oder sonst Unheil zu erfahren. Im
J. 1856 hörten die Juden, dass von den Höhlen vor dem
Damaskusthore Steine zum Tempelbau verwendet worden.
Da konnten sie dem Drange nicht widerstehen, und gingen,
ohne Erlaubniss hiezu, mit Leitern, Stricken, Brecheisen,
Laternen, die Höhle zu besichtigen. Zum Lohne für ihre
patriotische, unschuldige Neugierde wurden sie von türkischen
Soldaten als Gefangene in die Behausung des Pascha gebracht.
Die meisten von den Gefangenen waren Aschkenäsim,
und so gerieth man, mitten in den Flammen des türkischrussischen
Kriegs,, auf den äusserst pfiffigen Einfall, dieselben
für russische Spione zu halten, welche im Interesse Russlands
die Stadt Jerusalem durch Aufnahme ihrer Befestigungswerke
und durch heimliches Minengraben ^errathen wollen. Da die
meisten vermeintlichen Verräther österreichische Unterthanen
oder Schutzbefohlene waren, so nahm sich ihrer der kaiserliche
Konsul, welcher von dem Vorfälle in Kenntniss gesetzt
wurde, an, und bewirkte bald die Befreiung 000. Ich war
Willens, einen ordentlichen Plan aufzunehmen; allein zwei
Ursachen hinderten mich daran. Einmal war hier kein Bauwerk,
das eben jene sorgfältige Behandlung verdiente, sondern
nur ein Steinbruch, dessen Grundlinien ungemein willkürlich
und launenhaft sind; und dann, gerade deswegen,
wäre die Arbeit ungemein schwierig und mühevoll gewesen,
in keinem Verhältnisse mit dem Resultate. Dennoch gebe
ich, manches natürlich auf Kosten der Phantasie, umstehend
eine Art Plan, nur pm die Lage des Steinbruches mit
dem Gassennetze darüber etwas deutlicher zu veranschaulichen
610.
Da, wo das Eingangsloch sich befindet, erhebt sich darüber
der Fels aussen als Fundament der Stadtmauer in
Form einer Wand noch 19', mehr gegen Ost doch immerhin
1 3 ' Cu Er fällt in dieser Gegend, mithin mehr westlich als
der Jeremiashöhle gegenüber, gegen Ost, einen Winkel von
25° bildend. Gerade über dieser Höhle ist die Schichtung
Tobler, Palästina. 17