der Samojeden, am Flusse Petschora, die verachtete Espe,
an welcher Judas sich erhängt haben soll 808.
Es war der englische Konsul Finn, welcher den nördlich
der Stadt gelegenen sogen. Se i f en a s chenhü ge l n die besondere
Aufmerksamkeit zulenkte. Man sandte eine Probe von
den Hügeln nach München, wo sie chemisch untersucht wurde,
und diese Untersuchung habe untrüglich ergeben 7 dass es
Asche von thierischen Substanzen war 869, und man schloss
dann ohne weiteres, dass sie von den Brandopfern aus dem
Tempel herrührte. Der Fund mehrerer Reste von Thierknochen870
wird von der vorliegenden Frage gar nicht berührt.
Auf solche Behauptungen hin stellten Andere sowol
als ich neue Untersuchungenk an. Es gibt mehrere, nicht
ganz unbeträchtliche sogenannte Aschenhügel871 von grauer
Farbe; dem höchsten rechnete man eine ungefähre Erhebung
von 40' an 872. Die Araber nennen sie Seifenaschenhügel
qjLoXI Der eine hat die Richtung N.20° W., ein anderer,
nördlich von diesem liegender, NO. 873 Ich fand da
gar nichts Besonderes, das weiter Erwähnung verdiente. Die
Jerusalemer waren ehedem," als weniger gebaut wurde, und
von den Bädern her die Asche als besserer Baustoff genügte,
in die Nothwendigkeit versetzt, den Abgang von der Bereitung
der Seife so weit ausser die Stadt zu schaffen; seit jedoch
häufig gebaut wird, verwendet man ihn als Ersatzmittel für
die Asche zum Bau 874. Im vierzehnten Jahrhunderte gab
es ausserhalb des Stämmethors (heute Stephansthor oder
Bäb es-Sobät), nordöstlich vom Tempel, Boden, der wie Asche
beschaffen war, und möglicherweise früher unter dem Namen
Aschenthal bekannt gewesen sei 873. Die Beziehung hieher
ist unstatthaft aus doppelten Gründen: fürs erste liegen die
Seifenaschenhügel nicht NO. von der Stadt und man geht
nicht durch das Stephansthor zu ihnen, sondern sie sind
eben auch Hügel und kein Thal 876. Fürs zweite liegen die
Hügel zu ferne von der Stadt, um ihre Bildung aus Asche
vom Brändopfer annehmen zu dürfen 877.
Eine kleine halbe Stunde vom Damaskusthor im Nordwesten,
in der Gemeinde Lifta, wird von einem Deutschen,
S c h n e l l e r , Vorsteher des Brüderhauses in Jerusalem, e in
L a n d h a u s bewohnt. Ohne Schutz der Stadtmauer, im
Vertrauen auf die Friedensliebe und den Gerechtigkeitssinn
der Bauern, fasste der Mann den muthigen Entschluss, und
in der That ward er zuerst nie in gröblicher Weise ange-
fochten 878. Man darf es — so schrieb ich 1857, was ich
heute nicht mehr unterstreichen würde — für einen grossen
Schritt vorwärts halten, dass das Frankenthum, abendländisch
christliches Wesen den Arm so weit ins Bauernland
hinausstreckt; vor zwölf Jahren wäre so etwas unmöglich
gewesen. Man stellt sich vielleicht bei Schneller ein grossartiges
Bauerngut mit Mustereinrichtung vor. Das ganze
Grundstück ist nicht gross, und noch steht eigentlich erst
ein einstöckiges Haus von Steinen, womit man bei uns eben
nicht auf begehren dürfte; der Bau war im Dezember 1857
noch nicht vollendet. Das ist immerhin ein Anfang und,
wie jeder, schwer. Dass sich aber die Sache nicht herausschlägt,
ist klarer als der Tag. Man hat in unserm Lande
keine Vorstellung, mit welchen Schwierigkeiten der Bau in
dieser Gegend verknüpft ist. Man geht einen Vertrag ein
mit dem arabischen Kalkverkäufer. Dieser hält ihn nicht,
der Wortbrüchige verlangt nun auf einmal mehr, und so
wird, weil man natürlich nicht gerne gleich rückwärts liest,
der Bau verzögert. Beim Hause Schnellere sah ich merkwürdige
Zeugen, dass hier seiner Zeit Wohnung und Besseres
standen. Aus dem Schutte werden dickere und dünnere
Säulenstücke hervorgezogen, nicht zu gedenken der Mosaiksteine.
Auch kamen grössere Bausteine und Zisternen
zum Vorscheine: zugleich ein bündiger Beweis, dass man
sich ehemals der Sicherheit erfreute, was bekanntermassen
später nicht der Fall war. Und in diesem Hause begrüsste
den eintretenden Bekannten auf gut Deutsch eine freundliche
Frau, labte ihn mit Worten und Speisen.
Man empfahl mir mit besonderm Nachdrucke, Hei l .
Kr e u z wieder zu besuchen, und fürwahr verdient dieses
Kloster alle Aufmerksamkeit. Die Bauveränderungen sind
von ei’staunlicher Bedeutendheit. Man riss nieder und baute