lemin. In der Kapelle wird, wie bekannt, das abergläubisch
verehrte Heiligthum, der Eindruck vom rechten Fusse des
Heilandes im Gestein, gezeigt. Man legt auch Opfergeld auf
den verehrten Stein, und S c h u l t h e s s erwischte von der
angeblichen Fussstapfe einen liegen gebliebenen Parah 854.
Selbst den Mohammedanern schien es nicht zu gefallen, als
ich, nur mit Messen und Schreiben beschäftigt, die Verehrung
gar nicht theilte. Noch im ersten Viertel des fünfzehnten
Jahrhunderts würden wir auf einer Treppe von neunzehn steinernen
Stufen hinabsteigend 855 die Kirche verlassen haben.
Ich wollte auch die P e l a g i a k a p e l l e besuchen, um
den alten Sarkophag, den ich beschrieb, einer noch genauem
Prüfung zu unterwerfen, weil man an d en Wänden desselben
folgende Inschrift fand: .
Q A P CIAO
M E T I A A
Q Y J IC A Q A N
A T O O 850;
allein weil sie verschlossen war 857, und das Eröifnen auf
Schwierigkeiten stiess, so verzichtete ich auf das Vorhaben.
. Im Sommer des Jahres 1854 wohnte an der westlichen
Abdachung des Ölberges, Mitte Weges von dessen Spitze ins'
ThalKidron, in einem alten Thurme der Schottländer J ame s
Gr a h am, der eine ausgewählte Bibliothek hatte 858.
Betreffend den nördlichen Gipfel des Ölberges, den man
Galüaea oder V i r i G a l i l a e i nannte und nennt, so finden
sich in dem apokryphischen Evangelium Nik o d emu s ’ mehrere
Stellen, wo diesem Gipfel des Ölberges, „über welchen
der Weg nach Galiläa führte”, selbst der Name Galiläa beigelegt
werde 859.
Schon K o n r a d S c h i c k gab sich, auf mein Ansuchen,
sehr viel Mühe, um in die Moschee Bethani e n s - zu treten.
Ich setzte einigen Werth darauf, dieselbe näher kennen zu
lernen, weil sich dort Reste von der alten Lazaruskirche
vorfinden müssen. Auch ich versuchte den Eintritt umsonst;
Versprechungen wollten nicht verfangen. Man schützte vor,
dass da von den Moslemin der Prophet Lazarus in grossen
Ehren gehalten werde. Die Moschee liegt östlich vom sogenannten
Lazarusgrabe, sehr tief, vielleicht noch etwas tiefer
als dieses. Eine Treppe führt von Nord hinab in einen viereckigen,
gepflasterten Hof mit einer Zisterne, der schon als
Haram oder Betort gilt. Von da geht man westwärts in die
von Nord gen Süd der Länge nach sich hindehnende Moschee.
Auf die Frage, ob man in dieser noch Bilder oder
Inschriften sehe, antwortete man mit Nein und dem Zusatze,
dass die Moschee frisch übertüncht worden sei. Man weiss,
dass in früheren Zeiten die Pilger in diese Moschee oder die
alte christliche Kirche traten und darin das Grab Lazarus’
verehrten 80°. Im J. 1419 kam man nach dem bloss von
wenig'Menschen bewohnten Bethanien, und bemerkte, dass
es da eine Kirche mit dem Grabe des'Lazarus g a b 801. Einundvierzig
Jahre später liess man den Pilger gar ungern
und kaum hinein in die Kirche, weil die Weiber Hanf (?)
und solches Ding darin hatten; in der Kirche lag Lazarus’
Grab von schwarzem Marmor802. 1517 war es den Franziskanern
nicht mehr gestattet, die Pilger-zum Lazarusgrabe
zu führen 803. Um aber diesem doch sich nähern zu können,
liess westlich daneben J e r emi a s von Br e s c i a , -dessen
Guardianat in die Jahre 1572 bis 1579 fällt 864 eine Treppe
in den Felsen hauen 803. — Wenn man von Bethanien nord-
westwärts hinaufgeht, so sieht man nördlich am Wege
ein Säulenstück und darüber eine Felsenbank. Da soll
C h r i s t u s gesessen haben. Nach der Apostelquelle und
dem Chan Chadhrür kam ich diesmal nicht, fand für letztem
indessen die interessante historische Notiz, dass er im
letzten Viertel des vierzehnten Jahrhunderts erbaut wurde,
an dessen Stelle früher eine Burg, rother Thurm genannt,
gestanden habe. 1395 kam der Pilger von Jerusalem, brachte
hier die Nacht zu, und nach dem Besuche des Jordans, des
todten Sees und des Berges Quarantana übernachtete er
wieder im gleichen Chan 80°.
Den Ba um auf dem Dschebel Der Abu Tor, a n d em
s i c h J u d a s I s c h a r i o t h e r h ä n g t habe, heissen die
Araber Skariotti807. Weiter weg ist denn freilich im Lande