angenehmen Geruch wahrnahm. Bei Tagesanbruch lichtete
sich die Gesellschaft der Schlaf kameraden; die einen Män-
ner gingen, das Vieh zu füttern, um später die Hand an
den Pflug zu legen.
Mein Führer von El-Hösän wurde entlassen, und ich
nahm einen neuen von Bet Nettif, einen Mohren, mit. In
seinem Hause hielt ich das Frühstück. Die Eier sott man
aber nicht nach meinem Geschmacke; man legte sie nur ans
Feuer oder auf die Glüht, und so wurden sie ungleich dick,
nämlich auf einer Seite nur zu sehr und gelblich, und
schmeckten beinahe brenzlicht; auch kochte die wässerige
Flüssigkeit ein. Es geschah doch alles mit vielem Wol-
wollen. 8 U. 15 Min. gingen wir vom Dorfe weg. Wie
gestern wehte der Ostwind. Leute von Bet Nettif liessen
sich über Reste alter Städte aus und machten mich insbesondere
auf Chirbet Boüloss und Jarmük aufmerksam. Ich
war daher entschlossen, diese auf dem Umwege nach Bet
Dschibrin mitzunehmen. Auf dem Wege nach der Chirbet
Boüloss (Paulusruine) sah ich gegen West einen nicht wenig
in die Augen springenden Hügel, Teil Sakärieh. Bald kamen
wir in ein Thal, das sich nach NW. zieht; es ist ziemlich
grün und fällt durch sumpfige Stellen auf. 8 U. 45 Min.
langten wir auf der Nordseite dieses Thaies in C h i r b e t
Boülos s an. Es ist ein Weli331, der Oberbau mohammedanischen,
spätem Ursprungs, allein der Unterbau durchaus
älter. Auch ausser dem Weli gibt es gegen Abend hier und
da noch Ruinen. Vielleicht stand da einst eine {lern Apostel
Paulus gewidmete Kirche mit Kloster.
8 U. 56 Min. verliessen wir den nicht ungünstig gelegenen
Ort, kamen südwärts ins Thal, wo ein Weg nordwest-
wärts nach El-Brädsch _ |^ J | (die Burgen), Kasäseh 332,
Moghalles 333 führt, und, dasselbe überschreitend und
die Nordseite des südlich vor uns stehenden Hügels auf einem
pfadlosen Striche hinansteigend, erreichten wir J a rm ü k
334 9 U. 12 Min. Auf diesem Wege flog ein Rudel
Rebhühner auf. Jarmük liegt auf einem aussichtsreichen
9 M
Hügel. Ich erblickte: Adschür W.28° S., Berküsia 335
W. 12° S., Teil Iben Menna g |jl J j W. 10° N., Teil el-
Cheschüm J j NW., Bet Mahsir N. 28° 0., Der Abän
0 bt NO., Der el-Haua tj glt 0. 15° N.. Bet Ed-Dschemal
c iy j N., Artüf c N. 22° 0., Ssarah N. 10° 0.,
Dscheräsch 0.20°N., Bet Atäb ujliac 0 . 33ß, Weli
es-Salheh S. 20° W., Chirbeh (oder Chirbet) Kenniah sw.,
Bet Nettif SO., Teil Sakärieh W. Man sieht auch Ebene und
Meer. Auf der Nordseite des Hügels gibt es Höhlen, eine
sehr grosse, weite, alt aussehende Zisterne gegen S., die gegen
SW. umschlagend in den Fels greift. Bei einer ändern Zisterne
fand ich ein Säulenstück, das zur,Fassung des Mundes
verwendet war. Es lassen sich jetzt noch vier Mauerquadrate
unterscheiden, die zusammen wieder ein grösseres Quadrat
bilden. Zwei Minuten südlich von da erfreute mich der
Anblick einer sehr schönen Zisterne. Sehr grosse Bausteine
kommen nicht vor. Die Ruinen überraschten mich gerade
so wenig als die in Chirbet Bettir. In der Bibel kommt ein
Jarmuth vor, welches zu Juda in der Niederung gehörte 337.
Das heutige Jarmük kann, in strengerem Sinne, nicht zu dem
Niederlande gezählt werden; es besäumt aber eine tiefer liegende
Ebene, und nach einem späteren Berichte lag Jari-
muth nur vier Meilen (1| Stunde) von Eleutheropolis, neben
der Stadt Esthaol 338. Hingegen lernen wir aus dem vierten
Jahrhundert ein Jermucha kennen, welches zehn Meilen von
Eleutheropolis am Wege nach Jerusalem lag 339. Name und
Entfernung stimmen vollkommen mit unserem Jarmük überein.
Dass t, th oder eine Dentalis in ein k , ch oder eine
Gutturalis übergeht, will mir nicht einleuchten. Von Jarmük
erfuhr ich dann nichts weiter bis in die neueste Zeit; denn
Armotia 34°, das im zwölften Jahrhundert neben Calandria oder
Kalendie und Aessens (Ain Semes) vorkommt und mit Noth
auf Jarmuth gedeutet werden könnte, ist durchaus unsicher.
10 U. 7 Min. setzten wir unsern Marsch fort. 10 U.
28 Min. kamen wir, nach einem Verlust von fünf Minuten,