dass man sich mit, immerhin fäst unverständlichen,- Flickwerken
behalf.
Natürlich genügte mir die Untersuchung der Schöpfstelle
und des Theilungsbeckens nicht, sondern ich wollte auch den
Ursprung des Wassers oder, wie die anwesenden Frauen sagten,
den R a s e l-Ai n 211 ( j4 > sehen; der Name entspricht
dem bei Sür. Gegen NW. uns richtend kamen wir
in zwei Minuten zum A in S ä l e h (Sälech)278 oder zur versiegelten
Quelle der Tradizion. Da lag ein Stein über der
Öffnung, wie vor zwölf Jahren; ich theilte aber nicht den
Unglauben des Dr. Se p p in München, sondern war festen
Willens, hinunterzusteigen. Was machen? Niemand fand sich,
der Hilfe leisten könnte, und der Stein war zu schwer, um
ihn ohne weiteres wegzubringen. El-Kattä/n bewährte sich
hier vollkommen. Er holte im Hause Meschullams ein Seil,
womit wir den Stein fassten und bewegten, leider aber so,
dass er hinabrollte. Ich stieg nun hinab und wurde Augenzeuge
der sehr wichtigen Quelle. Man kommt auf Schutt
Nord-Süd zuerst etwa 16' tief in eine gemauerte Mittelkammer
hinab, in welcher das Wasser von West nach Ost und
zwar mit ziemlichem Fall fliesst2 ?0. Durch eine rundbogige
Thüre gelangt man von da abendwärts in eine Felskammer,
deren Obertheil einzig aus einem gemauerten Gewölbe besteht.
Sie misst von Ost nach West acht Schritte und beiläufig
ebenso viel von Nord nach Süd. Yon dieser Felskammer
folgt man einem seichten Kanal gegen West durch
eine Felsthüre in ein kleineres, dunkles Gemach, wo an der
Westwandung etwa drei von oben-nach unten unregelmässig
laufende Felsspälte sich zeigen. Aus der Westwand seihst
sah ich kein Wasser herunterrieseln, und doch brodelt da
unten die Quelle; schon 2 ' von derselben sieht man das
Wasser im Flusse gegen Ost. Jene Spälte scheinen von der
Natur geschaffen. Im Südostwinkel der grössern Felskammer
erblickt man Felseinschnitte, durch die man wahrscheinlich
Wasser suchte und durch die es vielleicht einst floss. Von
der Mittelkammer, in die ich vom Freien heruntergestiegen,
fliesst das Wasser unten in einem hohen Kanal gegen SO.
Über der Rinne unten steht noch eine irdene Röhre Von
etwa Durchmesser, wahrscheinlich zu dem Ende, um den
Überfluss von Wasser aufzunehmen, falls die untere Leitung,
die ich nicht weiterhin untersuchte, nicht alles schluckt. So
sehenswerth diese 'Quelle ist, so wenig müsste sie den befriedigen,
der eine starke Quellader sprudeln sehen möchte
und sie hier nicht erblickt, weil das Wasser fast unmerklich
zusammenschleicht. Der Quell erfreute sich selten eines Besuches
von Seite der Franken 280. Ausser dieser Hauptquelle
gibt es eine kleinere unter dem untersten oder östlichsten
1 eiche, die ich 1845 prüfte, auf deren frische Untersuchung
ich aber heute, wegen des Dranges der Zeit, verzichtete.
Desto mehr freute es mich, zu lesen, dass ein Anderer
eine mehr befriedigende Auskunft gibt: unter dem untersten
Teiche ist ein gewölbter Gang in den Felsen'gehauen,
und führt in einer Länge von 45' in eine ausgehöhlte Kammer!
Gegenüber dem Gange findet sich eine schmale Öffnung in
den dammbildenden Felsen oder in den Damm (Mauer) des
Teiches gehauen, etwas grösser als das Loch eines Hundehäuschens,
doch von gleicher Form. Einzig durch diesen Kanal
fliesst das Wasser (1833) heraus. Die Lage der erwähnten
Kammer lässt nicht zweifeln, dass sie zu Regulirung des
Wasserabflusses aus dem Teiche diente. Sonst auch wurde
behauptet, dass der Aquädukt a,us der Gegend Hebrons keine
unmittelbare Verbindung mit diesen Teichen habe, da er 80'
tiefer und in einer Entfernung von 160' durchgehe und das
überflüssige Wasser von den Teichen aufnehme 28 \ Es erhellt
hieraus, dass auch nach meinen neuern Untersuchungen einiges
auf mehr Licht wartet; namentlich verfolgte ich weder
den Aquädukt von Hebron bis angeblich zum untersten Teiche,
noch den Kanal des Ain Attan östlich neben demselben, oder
am Ende bis zu ihm.
In neuester Zeit besonders wurde immer wieder und wieder
behauptet, dass die drei Teiche vom Könige Salomo angelegt
worden seien. Ich will nicht über diese Materie nochmals
den Fehdehandschuh zuwerfen; denn der Dilettantismus
oder die Salomosfreude ist so gross, dass Viele gegen den