7 U. 48 Min. erreichten wir, nachdem auf dem Wege fünf
Minuten verloren gegangen, den Grund des Wädi Bettir,
welcher hier die Richtung NW. h a t, ziemlich tief und ohne
Kultur ist. 8 U. 5 Min. nimmt das Thal die Richtung nach
West, doch mit einer Krümmung nach Nord und mit einer
ändern nach Süd. Leute, die hegegneten, führten ein freundliches
Gespräche mit uns. Auf dem Wege erblickt man El-
Hösän niemals. 8 U. 10 Min. kamen wir nach K a l ä a t
S a b b a h e l -C he r . Hier bin ich um eine Enttäuschung
reicher geworden. Es ist gar pläsirlich, von einem öden Felsenkopfe,
statt von einem bewohnten Dorfe, begrüsst zu werden.
Nein, da ist gar keine Dorfschaft, kein Weiler, sondern
auf der Südseite des Thalgrundes ein etwa 25' hoher und
etwa 16' breiter, gegen Nord geneigter Felsblock, auf dessen
Westseite, wie hier die Abbildung zeigt, eine viereckige
Öffnung von 1£' Breite und 1 ' 4" Höhe in den Felsen dringt.
Man steigt auf dieser Seite in einer kleinen Furche hinauf.
Dieser Eingang mit Löchern auf beiden Seiten als Spuren
einer Sperrvorrichtung führt in eine Höhle von 5 ' Länge,
5 ' Breite und 3 ' Höhe. Dieselbe erscheint sehr roh ausgehauen
und oben rauchschwarz. Wahrscheinlich diente die
Höhle einem einsamen Weltüberwinder zum Aufenthalte; die
karakteristischen Kennzeichen eines Grabes liessen sich nirgends
wahrnehmen. Die Eingangskanten fand ich noch zu
scharf oder zu wenig verwittert, als dass der Höhlenbau hinter
das Zeitalter Konstantins des Grossen zurückgreifen dürfte.
8 U. 25 Min. setzten wir unsern Weg fort. 8 U. 32 Min.
drehte sich das Thal nach Nord, da, wo es eines von Südwest
her aufnimmt. 8 U. 40 Min. läuft das Hauptthal oder
der Wadi Bettir wieder nach NW., und hier beginnt auf der
Südseite Pflanzland, das hübsch terrassirt ist. Beinahe an
der Einmündung dieses Hauptthaies in jenes Thal, welches
vom Ain Hanieh (Philippsbrunnen) westwärts herabzieht,
schwenkten wir ab — hinauf gegen Abend, und nach kurzem
Steigen kamen wir 8 U. 55 Min. im Dorfe B e t t i r 29'an.
Obgleich das Dorf „Bethir” oder „Bättir” schon im vorletzten
Jahrhunderte bekannt war, so wurde es nebst den daneben
liegenden Ruinen doch erst im verwichenen Decennium besucht
oder etwas genauer untersucht 292, und seither betrachtete
man einen Abstecher dahin von Jerusalem aus als sehr
lohnend, und ich muss in der That den Besuch Ändern nachdrücklich
empfehlen. Meine Ankunft im Dorfe erregte bei
den Leuten mehr Aufmerksamkeit, als mir lieb war. Gleich
schaarten sich ziemlich viel Leute zusammen. Dasselbe wird
nur von Mohammedanern bewohnt, die man für die allerschlimmsten
hält 293. Auf der Ostseite haute man eben ein
Haus, wobei es in Araber-Weise lärmend genug zuging. Das
Dorf liegt zwischen dem Wadi Bettir im Osten und einem
nach NO. herablaufenden kleinen Thale im Westen sehr angenehm
auf einem Hange oder einem gegen Nord abfallenden
Hügelrücken, mit einer durch üppigen Pflanzenwuchs sehr
reizenden Umgebung. Auf der Westseite des kleinen, schlecht
gebauten Dorfes mit aschgrauen, würfelförmigen Häusern und
den wenigen sehr unebenen Gassen sieht man einen abge