Wenn in der Nähe von Nahälin im Thale die Hügel niedriger
schienen, so hohen sie sich in der Nähe von Dschebah
neuerdings mehr und in dieser Gegend, auch schon etwas
östlich davon, erkennt man deutlich die strömende Gewalt
des Winterhaches. 12 U. 28 Min. kommt ein Thal von NO.
herab. 12 U. 37 Min. waren wir nördlich etwa zehn Minuten
neben Dschebah. 12 U. 58 Min. nannte man eine. Strecke
Seraia. 1 U. 20 Min. bemerkte ich die Einmündung eines
kurzen Thaies von Nord her. Mehr als einmal sah ich
ein kleines Stück einer gepflasterten Strasse. Der Weg ist
im Durchschnitte gut; nur da, wo der Bach wüthet, muss
man hin und wieder über loses Geschiebe schreiten. Allein
man empfängt den unangenehmen Eindruck der Öde, der
Verlassenheit; wenig Stellen sind fruchtbar und diese noch
schmal, die Hänge mit Gestrüppe bekleidet, und selten hört
man eine menschliche Stimme — des Hirten. Einmai be-
gegnete uns eine Reihe beladener Kamele; denn diese, d. h.,
wenn sie eine Ladung tragen, werden durch die Thalstrasse
getrieben. '1 U. 34 Min. zeigte man im N. auf einem Berge
Moghäret el-Kädhi (Richterhöhle), eine Höhle, und kurz danach
auf der Südseite des Thaies in der Felsen wand ein
Loch, das in der trockenen Jahreszeit sehr lange mit Wasser
gefüllt sein soll. 1 U. 50 Min. kamen wir zu einem Felsloche
mit Wasser, von dem wir uns 1 U. 59 Min. entfernten.
2 U. 10 Min. überraschte einigermassen eine grosse, schöne,
aber wasserlose Zisterne, bei der wir bis 2 U. 45 Min. ausruhten.
Das Thal wurde schon weiter oder etwas breiter,
die Wände niedriger und minder steil, gleichsam zahmer,
das Bachbett auf eine Strassenbreite immer deutlicher mit
Gerölle bedeckt. In der Gegend der Zisterne führt ein Weg
nordostwärts nach Chirbet Om er-Rüss. Die Richtung des
Thaies El-Masa'rr ist meist SW. und W., selten NNW., und
nie krümmt es sich gegen 0. um. Daher eignet es sich,
obschon es nicht geradeaus fortzieht, zu einem Wege, wie es
auch wirklich der Fall ist. 2 U. 55 Min. weitete sich das
Thal zu einem sehr fruchtbaren Lande von der Länge etwa
einer Stunde und von der Breite etwa einer Viertelstunde,
mit Richtung WNW., und trägt von da an den Namen Wadi
es-Sant o f j (so schrieb Juhanna) oder Wädi es-
Samt 32a. Gegen SW. bildet es eine kleine
Ausbuchtung. Die Einmündung eines grossen Thaies hier
von SO. konnte ich nicht wahrnehmen. Das Thal bot, wenigstens
gegen den Nordhügel hin, ein sehr belebtes Schauspiel.
Viele Bauern pflügten mit Kamelen und Kühen, lose
Steine bezeichnen die Marke 32 7, wild folgten einander Rufe.
Zur Verherrlichung der Theorie von Li e b i g lohnt es sich
der Mühe, zu sagen, dass diese Thalweitung, nach den Regeln
einer Wechselwirthschaft, das eine Jahr mit Waizen und
Gerste, das andere mit Mais, Hirse, Semsem, Linse bepflanzt
und dass gar kein Dünger zugeführt wird; nur sah ich noch
die Halme des Mais stehen, die untergeackert werden. Man
nimmt und nimmt vom Boden immer und immer und gibt
ihm wenig oder nichts. Man erspart sich viel Arbeit, weil
die Felder nicht anders gedüngt werden als durch die Stoppeln
und das, was das Vieh bei der Hütung zurücklässt 329.
3 U. 5 Min. ward der Anblick von Bet Nettif gewährt. Wir
schritten mitten durch die Thalweitung, in welcher der
trockene Bach sich deutlich durchwindet. Wir durchschnitten
nun die Strasse nach Hebron oder seinen Umgebungen; abwärts
führt sie WNW. nach Sakärieh 329, Adschür
Bet Dschibrin, Ghäseh. Ablenkend kamen wir 3 U.
23 Min. zur obern oder nördlichen Strasse, deren ich schon
einmal gedachte, und die vor Bet Nettif den Wädi es-Sen
aufsucht. Auch dieses Thal ist da, wo es von NO. in den
Wädi es- Samt übergeht, weit und sehr fruchtbar. Wir erstiegen
gegen Nord eine Anhöhe, und erst auf der zweiten
gelangten wir 3 U. 50 Min. nach B e t N e t t i f
Dieses Dorf, auf einem nach West fallenden Hügel, mit
schöner Aussicht auf Ebene und Meer, ist ungemein ärmlich
gebaut Der Chan liegt auf der Ostseite, und in seiner Nähe
waren ziegenhärene Zelte aufgeschlagen, wo unter einem derselben
ein Schmied, ein Zigeuner, umgeben von seiner F a milie,
sein Handwerk verrichtete. Ich traf im Dorfe auch