deutlichen Umrissen, fast stattlich daliegt31 °. Auf dem Wege
verloren wir dreizehn Minuten. Eine' grosse Höhle auf der
Nordseite des Thaies scheint den Besuch zu lohnen. 3 Uhr
25 Min. befanden wir uns oben auf dem Tafellande. Auch
El - Kattän nannte das nächste Thal im Süden Wadi el-
Bedauieh. 3 U. 29 Min. kamen wir zu einer alten Zisterne,
wie auch 3 U. 45 Min. und 3 U. 47 Min. 4 U4 20 Min. schritt
ich über die Schwelle des Jerusalemer-Westthores,; ohne
eigentlich müde zu sein. Indessen fühlte ich wol, dass warmes
Wetter, wie das heutige, für mich nichts tauge. Ich
triefe ziemlich bald von Schweiss, worauf Durst und Kümmerniss
um Wasser folgt. Ich werde daher zur Fortsetzung
der Kreuz- und Querzüge noch kühleres Wetter abwarten
müssen.
El-Kattän, den lateinischen Christen aus Bethlehem, lernte
ich als einen vortrefflichen, grundehrlichen, immer bereitwilligen,
immer sogar höflichen Mann kennen; nie liess er
einen Ton von einem Bachschisch vernehmen. Nur besass
er zu wenig Ortskenntnisse, und weil ich diesen Mangel auch
bei Osmän gewahr wurde, entliess ich diesen schon bei
Sätäf.
Montag, 23. November. Ich gab mir sehr viel Mühe, um
einen Dolmetscher zu erhalten. Weil ich keinen reitenden
oder einen Herrn Dolmetscher neben mir wollte, so zerschlugen
sich alle ^Versuche, und ich musste meine Hoffnung
auf Bethlehem setzen. Es schickt sich recht gut für Leute,
die des Brotes willen von Ändern so sehr abhangen , mit
eckigen, nackten Worten zu antworten, dass man nicht zu
Fuss gehen wolle. Ich wechselte kleine Münze ein, packte
den Tornister, ergriff den Wandersfab und machte mich
a l l e i n auf den Weg. 2 U. 15 Min. ging ich von Jerusalem
(Jäfathor) weg. Gleich westlich neben dem Dreikönigsbrunnen
fiel mir die schöne Pflanzung und' schone Gebäulichkeiten
der Griechen, ein Bau neuerer Zeit, auf. 3 U. 17 Min.
erreichte ich Mär Eliäs; 3 U. 26 Min. verliess ich den gewöhnlichen
Weg, und bog links in das Thal ein, das zuerst
ostwärts, dann OSO., darauf SO. sich hinzieht, und in dert
Wâdi Dschenäb überläuft, und zwar westlich von der Stelle;
wo das Thal von Sûr Bâhil herabkommt. Zwischen Bethlehem
und der Einmündung des von mir heute durchwanderten
Thaies, des Wâdi Taghschîsch, wie man es mir' nannte und
wie ich es vielleicht unrichtig ins Ohr fasste, fallen noch
zwei kleinere Thäler südöstlicher Richtung in den Wâdi
Dschenäb. Auch nimmt der Wâdi Taghschîsch von NO. her,
ungefähr in seiner Mitte, ein Nebenthal auf. Ich wunderte
mich über die grosse Fruchtbarkeit in jenem Thale, sobald man
südlich vor Mâr Eliäs ein wenig hinabsteigt. Das Land ist ter-
rassirt, mit Reben, Feigen-, Mandel- und Ölbäumen bepflanzt,
von Thürmen geschützt; im Ganzen schmal. 3 U. 31 Min. stiess
ich auf den Aquädukt, der sich gegen Sûr Bâhil hinwindet. 3 U;
40 Min. besuchte ich eine Felshöhle mit zwei Schiebgräbern
auf der Westseite. Im Felsen spielen die Farben fast wunderbar.
3 U. 49 Min. lag nördlich gegenüber, auf der Nordseite
des Thaies, ein kleines, unbewohntes Dörfchen. Östlich
daneben zieht ein Nebenthal von NO. hinab, und es biegt
sich da das Hauptthal » gegen SSO. Auf der Ostseite jenes
Nebenthaies stehen noch Trümmer. Ich wandelte selten in
der Tiefe des Hauptthaies, sondern meist in einiger Höhe
und auf der rechten Seite. Am ziemlich kurzen SSO.-Striche,
4 Uhr, bemerkte ich einen Steinbruch, wo man roth mar-
morirte Steine ausbeutet. Mehr als einmal trifft man einen
Weg, der Nord-Süd gen Bethlehem führt und den ich durchkreuzte.
4 U. 22 Min. erreichte ich das ziemlich grosse Thal;
welches von Bethlehem herabzieht, und bald erkannte ich
auch dieses Dorf. Dort unten liegt eine grosse Zisterne.
Ich nahm nun die Richtung gegen Bethlehem. 4 U. 44 Min.
tra t ich in den Weg von Mâr Säba und 4 U. 58 Min. begrüsste
ich wiederum das liebliche Be t h l e h em. Nicht mehr bèi
den Franziskanern, deren Bewirthung eben nicht in angenehmem
Andenken stand, sondern bei einem deutschen Protestanten,
Schäfer, suchte ich das Nachtquartier. Ich machte
diesen Weg bis nach Bethlehem ganz allein, beladen mit
dem Tornister, welcher das Bett (einen Wollteppich), einen
Kautschukrock und weniges andere enthielt. Yon Mâr