Yabne, dem alten Jamnia, der einzige in diesen Gegenden,
selbst im Sommer nicht austrockne, dass er nur anderhalb
Stunden (lieue) weit laufe und vor der Einmündung ins Meer,
einen Sumpf bilde, der Bübin genannt werde 34. Am 25. Hornung
1801 versorgte, beim Hügeldorfe Yebna auf einer schönen,
grasbedeckten Ebene, ein kleiner Bach, welcher durch den
letzten Regen entstanden war, die hiapoleon Buonaparte verfolgende
türkische Armee mit vortrefflichem Wasser 33. Von da an
kenne ich keine Franken, welche ibna besuchten, bis zum Jahre'
181630. Auf dem Wege von Esdüd nach Jafa liess man das auf
einer geringen Anhöhe liegende Yabne rechts (Ost), ohne dahin
zu gehen, und man kam dann zum Naher er-Rubin bei den
Trümmern einer römischen Brücke, von der sich nur noch
ein Bogen und ein Theil eines ändern erhielt. Oberhalb
der Brücke zeigte sich der Bach am 11. Oktober beinahe
trocken und mit Blumen und Streu gefüllt; weiter unten aber
gestaltete er sich als ein stattlicher, geschlängelter Wasserstreif,
in dem manche schwarze Wasservögel schwammen, und
mit Ufern, welche mit verschiedenen Wasserblumen bedeckt
waren. Man fand das Wasser, wenn auch nicht gesalzen, doch
schlecht. Auf der einen (nördlichen?) Seite des Baches, und
zwar auf einer kleinen Anhöhe, war des Schech Rubin’s Grab,
umgeben von einer einige Bäume einschliessenden viereckigen
Mauer. Dieser Schech, der, wie sich mit Wahrscheinlichkeit
annehmen lässt, gegen Ende des letzten Jahrhunderts lebte,
gab Anlass zu Festlichkeiten in dieser Gegend und ohne Zweifel
auch zur Benennung des Baches 37. 1817 war das Dorf 38
Ibna vorgeblich nur von einigen Araber-Hirten bewohnt30. Ei-
nige Jahre später erwähnte man nicht nur Ruinen einer Kirche,
die in eine Moschee umgebaut wurde, einige Stücke von Säulen,
Haufen von zerbrochenen Ziegeln, sondern auch Überreste
von Gebäuden und Brücken in seltsamem Abstiche gegen
die elenden Hütten des Araber-Dorfes, und im Thale westlich
Zisternen und eine Wasserleitung (Brücke), auch den
kleinen Fluss Rubin40. Ein Besuch des Dorfes im Jahr 1856,
auf dem Wege von Ghäseh nach Ramleh, gewährt keine
weitere Aufklärung4'.
Man sieht hieraus, dass Ibna von den Franken selten besucht,
wenigstens sehr selten beschrieben wurde. Ich ermangelte
nicht, an die Ibnaer durch meinen Dolmetscher Kreuzfragen
zu richten, auf die Einer antwortete, dass von Alter-
thümern nichts zu sehen sei, und der Andere, dass in einiger
Entfernung noch eine ganze zertrümmerte Stadt läge. Meine
Leute sorgten zunächst für sich, für ihre Bequemlichkeit,
und am Ende geboten die Umstände, dass ich, freilich ver-
driesslich genug, ihrem Zuge folgte. Das Bedauerlichste war,
dass ich nicht -etwa eine Viertelstunde westwärts von Ibna
kam; denn in dieser Gegend würde ich unzweifelhaft Reste
einer Brücke und ein Bachbett gefunden haben, was Alles,
und noch viel mehr ein fliessendes Bächlein, meiner Beobachtung
entschlüpfte. Nach dem Funde meiner Vorgänger darf
man nicht länger zweifeln, dass westlich oder nordwestlich
von Ibna, wenigstens periodisch, ein Bächlein fliesse, und
Trümmer von Bauwerken, vielleicht auch im Dorfe selbst,
sich befinden, obschon ich, bei der etwas flüchtigen Untersuchung,
nichts Hochalterthümliches entdecken konnte. Meine
Beschreibung von Ibna dürfte den Eindruck hinterlassen, dass
man sich angespornt fühle, die mangelhaften Untersuchungen
zu vervollständigen.
Ibna liegt, wie wir wissen, an der Route von Jafa nach
Ghäseh42. Auch wählte man von hier über Ibna den Weg
nach Ramleh. Indessen ist die Route über Esdüd direkt
dahin die kürzere und gewöhnlichere43. Man schnitt auch
auf der Ghäseh-Ramleher-Reise links Esdüd ab, und kam
nahe bei Askalän vorbei44.
2 U. 17 Min, brachen wir auf und erreichten 3 U. 31 Min.
die Ruinen S u g h e i r (klein), gleich nördlich am
Wege. Hier bemerkte ich einen in zwei Stücke zerbrochenen
dünnen Säulenschaft von weissem Marmor. Etwas weiter weg
auf einer kleinen Bodenanschwellung stehen noch einige Gewölbe
, die, wie die Säulenfragmente, kein eigentlich hohes
Alterthum verrathen. Andere Reisende nannten Sokreir zwischen
Esdüd und Ibna 45.