1 U. 40 Min. zog ein Tlial von NO. herab. 1 U. 58 Min.
mündete ein. Winterbach von SO. 2 U. 4 Min. ruhten wir am
Schatten. 2 U. 11 Min. gingen wir weiter, und 2 U. 20 Min.
sah man wieder gepflügtes Land, doch mehr Streifen; in der
Höhe liessen sich auch kultivirte Bäume erblicken. 2 U.
25 Min. kamen wir auf der Südseite des Thaies zu einer
Quelle, die als respektabeles Ädel'lein aus dem Felsen fliesst,
ein Empfehlungsgrund mehr für die nördliche'Route. Hier
waren mehrere geladene Kamele gelagert; das Wasser ist
auch für die Kameltreiber ein einladender Platz. Man nennt
die Quelle A in Ds c h i f n a Uä>
2 U. 33 Min. setzten wir unsern Marsch fort. Unweit
östlich von dieser Quelle lachte ein schöner Garten entgegen,
welcher nach Bet Dukku gehört. 3 U. 29 Min. zog
ein Thal von NO. herab; 3 U. 45 Min. ein Winterhach von
SO.; 4 Uhr ein Thal von NO. 4 U. 10 Min. erreichten wir
die Höhe oder den Ursprung des Thaies, und man genoss
die Aussicht auf En-Nehi Samuil und Ed-Dschib. 4 U.
40 Min. waren wir nördlich neben diesem Dorfe. Der weiter
oben -wenig kundige Führer wurde schon im Thale entlassen.
Wir stiegen nach E d -D s c h i b hinauf, um hier zu übernachten.
Beim Hinaufgehen fielen mir diesmal die Hauwerke
im Feisen, treppenartige und geebnete Plätze und eine kleine
Quelle (im N.) auf. Auch fand ich bis auf ein Geringes
zerstörte Schiebgräber, eines von der Giebelform wie östlich
gegenüber vom Teil Santa Hanneh. Man hätte zwar den
Marsch bis Jerusalem erzwingen können; allein die Sorge
für Gesundheit gebot anders. Schlechtere Nahrung, Entbehrung
von Schlaf, grössere körperliche Anstrengung —
alles das musste mich bewegen, dem Leibe die erforderliche
Ruhe und dem Magen die nöthige Speise zu gewähren. Wir
fanden bald hei einem Bauer unsere Herberge; Kinder, die
uns auf der Gasse muthwillig änschrien, wies er mit einem
Ernste zurecht, dass sie lautlos aus einander gingen. Das
Nachtessen entsprach auch vollkommen meiner Absicht.
Weil ich mich der Besorgniss nicht entschlagen konnte, dass
die Unruhe in einem Chän mich zu sehr stören würde, war
die Wahl zwischen diesem und einem Privathause sogleich
entschieden, könnte man auch sonst mein halbfinsteres
Loch, das hei hellem Tage durch eine Lampe erleuchtet
werden musste, nicht gerade empfehlen. Doch wir waren
zufrieden damit, dass wir Platz und Ruhe genug hatten.
Neben mir lag ein Pflug von jener primitiven Art, auf welche
ich bereits hingewiesen habe. Unten auf dem Boden bezog
eine Gluckhenne im mütterlichen Stolze mit ihrem Volk
Küchlein einen niedrigen, breiten, mit runden Seitenöffnungen
versehenen Topf, den sie, getragen vom Hoch-
(8 * * * i L gefühle eines unbestreitbaren Rechtes, in Be-
V'~^ ' sitz nahm. Später kam die Frau des Hauses,
oben die Einsteigöffnung des Topfes mit einem Steine zu bedecken.
Als Schreibpult diente mir diesmal der gemauerte
Getreidekasten, Papier und Lampe standen auf der Oberseite
neben einander, und wie, vor einem Schreibpulte schrieb
ich stehend.
Über die Bauart der Häuser in den Dörfern ein weiteres
Wort zu sagen, mag nicht überflüssig sein. Die Wohnungen
sind, mit wenig Ausnahmen, eingeschossig. Daher bildet
ein einzelnes Zimmer ein Häuschen, wie in Jerusalem. Die
Thüre führt z. B. in einen schlecht ummauerten Hof, der
zum Arbeiten, Kochen, auch hier und da als Viehstall benutzt
wird. Rechts kommt man in ein Zimmer oder Zimrirer-
häuschen, daneben in ein anderes und rückwärts wieder in
ein anderes; alle hangen zusammen. Eines davon ist ein
Stall mit Wohnung zugleich. Von Fenstern darf keine Rede
sein; die Thüröffnung kann alles, und wenn’s wol geht, ist
irgendwo noch ein kleines Loch angebracht. Die Schlösser
der Thüren sind überall die uralten hölzernen mit Riegel;
sie werden gleichsam aufgerüttelt. Abtritte fehlen, wie die
Einfachheit es nicht anders mit sich bringt. Dazu dient
eine nähere oder fernere Gasse, jeder Winkel; ich bemerkte
sogar, dass der Bauer im Zimme r auf den Boden
laufen liess.
Es bleibt mir auch noch übrig, über die Sitten einiges
Tobler, Palästina. 13