geringem eigenen Vorthäile. Man preiset auch einen Arznei-
Yorrath; ich stimme ein für einen Arzt, damit er Ändern
wolthue, nicht aber für einen Nichtarzt, weil der an sich
doch nur herumpfuschen würde. Arzneien bei sich — man
denke an die asiatische Cholera — gemahnen nur zu oft und
lebendig an etwas, das vom Gedankenkreise des Wanderers
ausgeschlossen sein sollte. In Betreff der Kleidungen, so
verdienen, wenigstens in der minder warmen Jahreszeit, graue,
thierwollene von gehöriger Stärke voraus Empfehlung. Sie
sind schlechte Wärmeleiter und lassen die Sonnen- und Körperwärme
weniger leicht herein- und hinausdringen, schützen
hiemit in doppeltem Dienste vor Hitze und Kälte. Für den
Kopf ein Schlapphut mit einem Flor, womit man nöthigen-
falls das Gesicht beschatten kann, ein leichter Kautschukmantel
gegen den Regen, wasserdichte Stiefel mit Schäften,
die sich bis über die Kniee heraufziehen lassen, gehören ebenfalls
zum bessern Reisegewand. Ein Teppich auf dem Boden,
ein Nachtsack oder etwas Ähnliches unter dem Kopfe und
ein Mantel als Decke machen das ganze Bett des genügsamen,
praktischen Reisenden aus.
Natürlich fragt man nach den Kosten einer Reise ins
heil. Land. Sie betragen 1600 bis 2000 Franken für den,
welcher etwas einfacher lebt, sich immerhin im Schiffe einschreibt
für gute Nahrung im Überflüsse und für ziemlich
viel Bequemlichkeit, d. h. für die zweite Klasse, und der etwa
drei Monate auf die Reise verwendet. Ich verausgabte von
Horn über Marseille und Alexandrien nach Jafa 475 Franken
und von hier über Triest, Salzburg und München bis in meine
Heimat 479 Franken, wenn ich überall Gleichungen herstelle,
z. B. einen Tag Aufenthalt in Marseille und Salzburg,
26 Tage in München ahrechne. Ich darf jedoch nicht verschweigen,
dass die lästigen fünf Franken, welche in der
Schweiz dem französischen Gesandten für die Yisirung des
Reisepasses bezahlt werden mussten, und eine anderweitige
Gebühr in Marseille für den visirenden schweizerischen Konsul,
Ausgäben, welche auf derTriester-Route erspart worden wären,
in der Zahl 475 nicht begriffen sind, und ich kann nicht
umhin, noch beizufdgen, dass die Reise von Jäfa nach Triest
etwa 15 Franken mich minder kostete, als die von Marseille
dahin, dass dagegen die Landreise durch die Schweiz und
durch Frankreich entschieden billiger zu stehen kam als die
über Österreich und Baiern., Es muss gar sehr auffallen,
wie unbedeutend die Ausgaben auf der West- und Ostroute
von einander abwichen. Es wird sich später zeigen, ob fernerer
Ausbau der Eisenbahnen ein weiteres Auseinandergehen
bedingt930).
Francisci Pipini tractatulus de locis Terrae Sanctae.
S. Topographie 1, XXVII.
Im Kodex beginnt das Manuskript auf der 72. Seite, nach
Vorangang des Liber Marci Pauli Veneti. Ich schrieb ab nur
bis: In Constantinopoli visitaui infrascripta loca, welchem
Abschnitte noch De memorabilibus urbis Pomae auf 10£
Seiten, De forma Christi ex annalibus Romanorum, Epistola
de Ihesu Christo ad Tiberium imperatorem de morte eius
missa, Epistola proconsulis epheseorum ad domicianum Cesa-
rem. In qua de sancto Iohanne euangelista qui Ephesi pre-
dicabat scribit, Epistola Alexandri magni principibus Darii
et qualiter eos confirmât, Epistola Aurelii magni Imperatoris
ad suum exercitum, Epistola Gaij fa b ric ii etEmilij Consulum
Romanorum ad pirrhum Regem folgen. Eine- Seite enthält
19 Zeilen; alles von der gleichen Hand. Ich hielt mich treu
an die Handschrift. Nur selten verbesserte ich ein Wort und
setzte das korrigirte, selten ergänzte oder eine Interpunkzion
in eine Klammer. Punkt und Gedankenstrich daneben sind
nicht willkürlich, sondern dann angebracht worden, wenn vor
einer Majuskel ein senkrechter einfacher oder doppelter Strich
mit einem Haken nach rechts, meist schief aufwärts, stand.*
Majuskeln gelten oft auch für eine Interpunkzion. Die Beschreibung,
wenn sie auch keine grosse Aufschlüsse ertheilt,
verdient doch, wol wegen ihres mehr als halbtausendjährigen
Alters Beachtung. Origineller ist zudem keine, da sie in
chronologischer Ordnung zuerst diejenigen heiligen Stätten