den Scheideweg nach, Ramleh; wir wählten den Südweg.
9 U. 40 Min. sah ich bis Jasür. 9 U. 45 Min. überraschte zur
Linken der ziemlich schöne Garten des Schähin Igha. 10 U.
40 Min. spaltete sich der Weg links (nordwärts) nach Ser-
fend. 11 ü . 28 Min. erreichten wir den Brunnen von Schähin
Agha, welcher unweit im SW. von Ramleh liegt. 11 U. 50 Min.
waren wir nordwestlich neben Kubebeh 5, einem kleinen, elenden
Dorfe an der westlichen Abdachung eines Hügels. 12 U.
12 Min. lag Om Ghäret in einer Entfernung von ungefähr
einer halben Stunde im SO. Es liegt ebenfalls auf einem
Hügel und hat ein aschgraues Aussehen. Um 12 Ü. 29 Min.
langten wir in I b n a an,’ohne dass ich mich entsinne, in der
Nähe desselben einen Bach oder Graben überschritten zu
haben, und doch ist hier der Bach Rubin verzeichnet. Auf
der Südseite des Dorfes setzten wir uns unter dem erquickenden
Schatten eines Dombaumes zur Ruhe. Ibna ist ein interessantes
Dorf, gross zwar, aber nicht stark bevölkert. Die
Häuser sind theils plattdächig, theils wie Zuckerhüte abge-
gipfelt, stattliche Bausteine sind durch die allerbescheidensten
Mistfläden ersetzt. Auf der Nordseite umstanden einen Brunnen
Leute und Schafe die Menge; es sah aus wie apf einem
Markte. Westlich daneben steht eine weiss übertünchte
Moschee mit mehreren Kuppeln, wovon eine durch Höhe und
Umfang sich auszeichnet. Hier sei das Grab des mohammedanischen
Heiligen. Abu Chreri; sonst auch umgeben Gräber
diese Moschee. Südlich des Dorfes liegt abgesondert die
Schule, und der Schülerlärm tönte nicht übel zu uns herüber.
Sehr merkwürdigerweise kam der Schulmeister vom Dorfe,
das gerade einen vielleicht künstlich aufgetragenen 6 Hügel
• bedeckt, mit einem grössern Knaben herunter, und rezitirte,
indem der junge Begleiter, das Gleiche antwortete, an Einem
fort aus voller Kehle ein Stück des mohammedanischen Glaubenssatzes
: iir allah (ausser Gott), und verschwand mit dieser
Ausrufung rasch hinschreitend gegen die Moschee im Westen.
In Ibna gedeihen sehr viej Öl- und Feigenbäume, und überhaupt
ist die Gegend von Jäfa bis hieher theilweise sehr
fruchtbar, obschon gegen Sonnenniedergang oft die bleichen
Sandhügel anwidern; allein die Kultur ist gar sehr vernachlässigt.
Ibnaer zeigten'sich gegen uns sehr freundlich; andere
schienen uns nicht einmal recht zu beachten. Erst als
ich mich über die Nähe des Meeres (es liegt von hier aus
unsichtbar etwa eine halbe Stunde entfernt) und über dortige
Trümmer von Gebäuden und Ortschaften erkundigte, näherten
sich die Leute, sprachen ohne Rückhalt, und grössere
Knaben von bräunlicher Farbe und mit eher hässlichen Zügen
hätten gegen uns nicht freundlicher und naiver sein können.
Ibna7 LLjJ 8 ist das Jabne der Bibel und das Jamnia
der Griechen9. Im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung
war Jamnia eine der bevölkertesten Städte Judäas, und die
Bewohnerschaft grösstentheils jüdisch. Schon einige Zeit vor
der Zerstörung Jerusalems wurde der Sitz des grossen Syne-
driums in jene Stadt verlegt, und bald diese durch eine
grosse rabbinische Akademie berühmt10. Es gab zwei Jam-
nien, eines am Meere und ein anderes einwärts n. Meine
Untersuchungen an Ort und Stelle waren so unvollkommen,
dass ich nicht im Stande bin, zu entscheiden, ob wirklich
der von West nach Ost gestreckte, schmale, vielleicht nicht.
100' hohe Hügel, auf welchem das- heutige Ibna liegt, nicht
auch eine alte Jamnia trug, öder ob das Land-Jamnia näher
dem Hafen-Jamnia lag. Wenn die schwankende Überlieferung
massgebend wäre, nach welcher Jamnia bald als eine Küstenstadt,
bald als eine im Lande gelegene Stadt aufgeführt
wird 12, so müsste die letztere Yermuthung die wahrscheinlichere
sein. Im vierten Jahrhunderte war Jamnia eine kleine
Stadt zwischen Azotus und Diospolis ,3. Es flössen danii nur
spärliche Nachrichten über Jabne bis zur Zeit der Kreuzzüge.
Man fand etwa nur der Erwähnung werth, -dass zur Zeit
des Kaisers J u s t i n i a n das Bisthum „Jampnias” errichtet
wurde ,4. 1137 baute man bei Azotl5, zwischen Ramleh und
Askalon 10, zehn Meilen von letzterer S ta d t17, drei Parasan-
gen von Jope 18, in der Ebene Philistäas, unweit der Meeresküste,
auf einem wenig aufragenden Hügel, worauf das alte
Gath öder Geth gelegen haben soll, am Orte Hi b e l i n 19
oder Ebalin, welches als das' alte Jebna erkannt w a r20, eine