vom Augenschein dazu geleitet worden zu sein. Ungeachtet
in den letzten vierzig oder fünfzig Jahren in dem unbewohnten
Askalon offenbar viele Überreste des Alterthums zerstört
oder daraus weggeschleppt wurden, so darf ich dennoch die
1821 gemachte Behauptung bestätigen, dass am ganzen Meeresufer
von Ghäseh bis Berüt die Ruinen von Askalon und
Kaisarieh die beträchtlichsten sind l7°. Die wenigste Berücksichtigung
verdient die Einsiedelei, das Weli in der Nähe
des Meeres 171 oder die artig kleine, von Reben, Gesträuchen
und Bäumen, insbesondere von einer grossen Sykomore umgebene
Moschee und keine grössere Beachtung die von As-
kalän zwanzig Minuten abliegenden, von I b r a h im Pascha
fest erbauten Kasernen ,72, die man Askalän ed-Dschedidah
(neues Askalon) nannte, und die er mit einem sehr grossen
Brunnen versehen liess 173, nach dem vergeblichen Versuche,
aus den alten Baustoffen eine neue Stadt und einen Hafen
anzulegen 174.
Um 10 U. 45 Min. verliess ich die traurigen Überbleibsel
einer einsichtigen, in der Kultur höher gestellten Vorwelt. Da
gab es aber in Ed-Dschora einen Kampf mit meinem Pferdetreiber
Ahmed Kordieh cA+sc0 . Ich wollte, El-
Medschdel umgehend, einen geradem, nähern Weg nach
Barbarah V s - einschlagen, um von da weiter nach Ghäseh
zu gelangen; den Küstenweg zu wählen, hatte er ohnehin
keine Lust, obwol nur eine Art Zufall die Küstenreise vereitelte,
da er, schon auf dem Wege nach dem Gestade in
den Ruinen Askalons, einen kleinen Wasservorrath zu schöpfen
unterliess, ohne welchen ich keinen Schritt vorwärts thun
wollte, und daher genöthigt wurde, zurückzu gehen, wodann
ihm die Lust entsank, wieder gegen die Küste umzukehren.
Übrigens habe ich, nach den Berichten anderer Reisenden,
kaum zu bereuen, dass der Küstenritt nach Ghäseh unterblieb.
Nach Barbarah direkte wollte nun aber Ahmed ganz
und gar nicht. Ich drohte ihm mit der Rückkehr nach Jäfa;
er meinte — gut, aber auf dem gleichen und auf keinem
ändern Wege. Er faselte von beinahe Unmöglichkeit, auf
einer ändern' Strasse zurückzukehren. Die Ed-Dschoraer
wiesen den hartnäckigen Mann ordentlich zu recht. Es wäre
für ihn freilich süss gewesen, am Abend in Ghäseh’ inmitten
städtischer Bequemlichkeiten und Annehmlichkeiten auszuruhen.
Als er der Belehrung der Ortsbewohner nicht nachgeben
wollte, drohte ich damit, dass ich allein zu Fuss gehen
wolle, und machte bereits eine Bewegung zum Absteigen.
Da schmolz endlich das Eis; er machte aber nicht wenig den
Kopf gegen den meinigen, der um jeden Preis durchsetzen
wollte. Die kurze Tour von Ed-Dschora nach El-Medschdel
durch die Fruchtfelder war angenehm. Ich sah übrigens
nichts von dem Bach (Simsim), der gar nicht weit im Süden
entfernt sein könnte. Am 14. Merz 1801 lagerte sich das
türkische Heer südlich von El-Medschdel und etwa drei englische
Meilen südöstlich von Askalon an einem Flusse, über
welchen eine steinerne Brücke sprang, und welcher die Truppen
mit herrlichem Wasser versorgte. Der Fluss schien nach
verschiedenen Krümmungen in einem Thale westwärts gegen
Askalon zu verlaufen ,7S. Etwa stark anderhalb Stunden
südlich von Askalon, gerade an der Küste, am Orte Herbea,
tra f man Mitte Mais 1853 ein süsses Bächlein, an dessen
Ufern manche Rinder und Vögel sich gütlich thaten und belustigten
]7°.
Wir kamen 11 U. 17 Min. in E l -Me d s c h d e l an. Das
Dorf ist ziemlich gross, war aber wenig'belebt. Eine zu den
grössern Tempeln gehörende Moschee mit einem eher schönen
und hohen Minaret macht einen guten Eindruck. Der Marktflecken
mit einigen Läden ist so ärmlich, dass meine Leute
in keinem Hause eihe bessere Nahrung auftreiben konnten.
Ein Brunnen, ziemlich reichhaltig und in der Mitte des Dorfes,
erinnert durch eine Säule an das hohe Alterthum. Wir
kehrten beim Zöllner ein, der sich freundlich anliess. Den
Plan, nach Ghäseh zu reisen, , gab ich nun vollständig auf,
und ich bekümmerte mich nicht sonderlich um das saure
Gesicht des Pferdeknechtes; welcher einen göttlichen halben
Tag hier faulenzen wollte, um erst einen Tag nachher aufzubrechen.
Ich trug in mir die unerschütterliche Überzeugung,