Weiter wurde der Ort sehr wenig beachtet. 12 U. 55 Min.
gingen wir von Bet Likieh weg.
1 U. 3 Min. wurde in nördlicher Gegend das Dorf Chör-
beta Uoi_E» 488 gewiesen. Im J. 1136 gedachte man, neben
de Hirrasin (Der Jäsin) und Deirelcobehe (El-Kubebeh), auch
des im Gebiete von Jerusalem gelegenen Ortes Charroubete 489.
Von Bet Likieh an stiegen wir auf gutem Wege gegen NO.
hinauf, und kamen dann in mehr.östlicher Richtung hinab
ins Thalgebiet des Soleimän. 1 U. 14 Min. waren wir nahe
südlich über diesem Winterregenbach, wo wir in die Es-
Sultäneh, d. i . , in die Jerusalem - Ramleher - oder Lidder-
Strasse geriethen. Der Soleimänbach ist lang, streicht nördlich
an El-Kubäb vorbei, dringt in die Nähe von Ramleh
vor und fliesst als Naher el-Audscheh -g > etwa zwei
Stunden nördlich von J ä f a490 ins mittelländische Meer. Der
Name Audscheh, uädsch, mouedsch (ich glaube
auch Mauadscheh gehört zu haben), krumm, rührt vom gewundenen
Laufe h e r491. Er nimmt den Regen auf südlich
bis Sarah 492, wo erst ganz nahe nördlich über dem Wadi
es-Sarär die Wasser sich scheiden. Die Hauptquelle hat er
in Ras el-Ain 493. Nie trocknet der Fluss als einer der nach
dem Jordan vorzüglichem in Palästina494 aus. Oft ist es
schwer, ihn zu Fuss zu überschreiten, manchmal gefährlich
oder gar unmöglich, ihn zu passiren. Verschiedene Fische,
die er nährt, bezogen seiner Zeit die Franziskaner in Jerusalem
während der Fasten493. Die Richtung des Wadi Soleimän
ist im Ganzen eine ziemlich gerade gegen West,
weicht hin und wieder auch etwas gegen Mittag; nie aber
wirft er, um mich so auszudrücken, den Kopf auf den
Rücken. Unten, wo ich ins Thal eintrat, ist die Strasse
gut, dasselbe etwas breiter und angebaut. In der Thalstrasse
aber hat man öfter über das Geschiebe zu setzen,
wodann der Fuss sehr wählerisch sein muss. Weiter oben,
wo die Gewalt des Wassers nicht mehr viel ausrichtet, und
das Bachbett immer schmäler wird, verbessert sich auch
wieder der Weg. Was diesen oder das Thal auszeichnet,
ist der Mangel an Gegensteigungen. Die Südstrasse dagegen
ist in der Gebirgsgegend durch zwei Quer- oder Nord-Süd-
thäler eingeschnitten, durch das eine bedeutende von Bet
Hanina und durch das andere in den Wädi Ghuräb übergehende
von Bet Naküba. Diese Bodengestaltung hat zur
nothwendigen Folge, dass es doppelt Steigungen und Gegen-
steigufigen, und zwar von bedeutendem Belange, gibt. Die
Es - Sultäneh im Thale Soleimän empfiehlt sich auch durch
ihre ziemlich gleichmässige Steigung; man glaubt aber, sie
wolle nicht enden. Nur zu oberst, beim Anrücken gegen
die Wasserscheide, wird es etwas jähe, doch bei' weitem
nicht so, wie zwischen Jerusalem und Kalönieh. Ich
kann nicht behauptenT dass diese Nordstrasse weit besser
ist als die Südstrasse, falls sie nicht korrigirt wird. Indess
ziehen die Strasse im Wädi Soleimän manche Kameltreiber
vor, und sie würde ohne Zweifel noch mehr benutzt werden,
wenn sie die gleiche Sicherheit darböte wie die andere496.
D a s Schlimme kann jedoch der Nordstrasse nicht abgesprochen
werden, dass sie auf eine weit grössere Strecke
an keinem Dorfe vorüberführt. So sieht man von Bet-
Likieh weg bis Ed-Dschib kein einziges Dorf, während,
von Amuäs an, Säris und Kalönieh nahe, Abu Ghösch ganz
nahe ist. Auch bietet die Abu - Ghöscher - Strasse den Vortheil
der Kürze. Ich bin sehr geneigt, zu glauben, man
werde doch mit der Zeit eine Kunststrasse zwischen dem
Mittelmeere und der Stadt Jerusalem anlegen, und dann
könnten die Vortheile, welche das Soleimänthal gewährt,
nicht übersehen werden. Die Strasse, wenn je in dieser
Richtung planirt, muss schon zwischen Jäfa und Ramleh gegen
Lidd abschwenken, und diesen Ort wieder zu Ehren ziehen,
wie er es verdient. Dadurch würde die Strasse gerader und
kürzer. Von Lidd durchschneidet sie dann eine bewohntere
und fruchtbarere Gegend, als die zwischen Er-Ramleh und
Lätrun ist, und hält dann mit der Südlinie um so mehr das
Gleichgewicht, als weiter oben Ed-Dschib und andere Dörfer
in der Umgegend und alle bis zu einem gewissen Abstande
nordwärts gelegene Ortschaften wol ihre Vortheile finden
würden.