Wasser.
A in e s c h - S c h e f ä h (Heilquelle). Seit meiner Untersuchung
wurde diese Quelle am 19. November 1853 von
dem amerikanischen Arzte Jas. J. B a r c l a y besucht341,
mit einem Erfolge, dass man ihm nur wenig mehr Licht
verdankt. Zuerst kam er in ein Bassin von 8 ' ins Viereck,
das auf dem Grunde locker mit Steinen und mit Sand bedeckt
war. Von der Südseite der Quelle (Bassin) führt ein
Gang von 1£ und auch mehr Fuss Breite in der Richtung
S. 5° 0. auf eine Länge von 39', wödann er sich gegen S.
20° W. auf 8 ' Länge umwendet, um dann in südlicher Richtung
35' weiter zu verlaufen. Er fällt im Ganzen etwa ya ';
hier aber senkt er sich plötzlich 3 ', und in dieser Tiefe erstreckt
er sich 14|-' weit, und das Gewölbe kommt nach
und nach mit dem Wasser in Berührung, dass die weitere
Untersuchung verhindert wird. Die ganze Länge des Ganges
mass 104^'(?). Vor dem Beginne der Regenzeit dürfte nicht
das gleiche Hinderniss, auf welches Barclay und ich stiess,
der weiteren Untersuchung entgegen treten.
I n t e rm i t t i r e n d e Quel l e. Wenn man erfährt, dass
eine solche oder vielmehr eine Zisterne bei Jerusalem auf
dem T ö p f e r a c k e r sich befinde, wo das Grab Christi liege,
so sollte man, in Erwägung einer solchen Ungenauigkeit, davon
keine Notiz nehmen; allein man hat die Pflicht, auch vor
wissenschaftlichen Zeitschriften zu warnen, wenn sie mehr
der Unwissenheit als der Wahrheit dienen. Diese Zisterne',
fabelt man, enthält während der meisten Monate des Jahres
nur wenig Wasser, zu ändern Zeiten dagegen füllt sie sich
beinahe ganz an, so dass die Araber darin baden und schwimmen
können; oft versiege das Wasser schon nach mehrern
Tagen, und die Zisterne scheine ganz trocken zu sein, bis
sie sich mit einem Male wieder fülle, und eine andere höchst
sonderbare Eigenschaft sei auch noch die, dass die Bestand-
theile des Wassers mit dem periodischen Versiegen und Anschwellen
sich sehr zu verändern scheinen, indem das Wasser,
sobald es sehr häufig Zuströme, einen sehr unangenehmen,
bittern Geschmack besitze und den Leuten dann als Heilmittel
(ilag) diene342. Ich glaube mich in der Vermuthung
nicht zu übersteigen, dass diese Fabel in Jerusalem grosse
Heiterkeit erregen muss.
S i l o a h b r u n n e n . Aus dem neunten Jahrhunderte erfährt
man, dass neben Jerusalem, am Fusse des Berges Mo-
riah, Siloah hinabfloss 543. Im Anfänge. des dreizehnten Jahrhunderts
schrieb man über das Fallen und Steigen des Wassers:
die einen Steinwurf weit von der Stadt abliegende
Quelle liefert manchmal mässig viel, manchmal viel Wasser 544
Man will es in neuerer Zeit noch nicht recht glauben, dass
vor 1838 der felsichte Verbindungsgang zwischen der Jungfrauquelle
und dem Siloahbrunnen Bekannt war, obschon es
klar nachgewiesen wurde 54S. Meinen frühem Beweisen füge
ich noch ein paar andere hinzu. In der ersten Hälfte
des vorletzten Jahrhundertes drückte man sich dahin aus,
dass der Siloahbrunnen durch unterirdische Gänge vom
Jungfrauenbrunnen gespeiset werde 543 1833 wird der Verbindungskanal
mit aller Präzision bezeichnet: das Wasser
des Brunnens Maria wird d u r c h einen in F e l s e n geh
a u e n e n Ka n a l in den Brunnen Siloah geleitet, der sich
in geringer Entfernung befindet341. So leicht ist, das Durchkriechen
durch den Kanal freilich nicht. Dr. Barclay und
seine Söhne versuchten es 1853 etliche-Male, fanden aber,
dass seit 1838 (Robinson) und, man hätte“ noch beifügen
dürfen, seit 1846 (ich) etwa in der Mitte des Kanals von
dessen Decke Steine herabgerollt seien, welche weiteres Vordringen
verhinderten 348. Man behauptet, das Wasser im
Kanal sei wärmer als im Siloahbrunnen 349. Es ist denkbar,
dass vor achtzehnhundert Jahren die Quelle besser war und
reichlicher floss als-in unsern Tagen 330. Vom Ebben und
Fluthen des Wassers will man bei verschiedenen Gelegenheiten
Zeuge gewesen-sein, indem es einige Male plötzlich
einen Fuss und darüber stieg, und dann wieder fiel331. Man
beobachtete 1838 und 1846 diese sonderbare Erscheinung
bloss in der Marienquelle. Natürlich muss auch das Siloah-
bäclilein die gleiche darbieten. Ich ersuchte daher Konrad