einem Ritter selbst, oder dass der bekannte J o h a n n von
P r e u s s e n von seinem Privilegium nicht gerne lassen wollte;
denn 1497 schlug der Bruder „Hansen von Brüsen” den
Herzog von Pommern zum Ritter, der hinwieder in drei
Tagen und Nächten bei sechsundzwanzig, alle im heil. Grabe,
zu Rittern beförderte °89. Heutzutage theilt der latinische Patriarch
dieRitterwiirde aus, indem er sich demuthsvoll den Titel
Gr o s sme i s t e r des Or d e n s vom heil. Grabe beilegt.
Die Russen haben unfern Moskau ein Neujerusalem mit
nachgemachtem Tempel des heil. Grabes; es wird dem
Al e x i s , Vater Peters des Grossen, zugeschrieben 000. Zur
Zeit des Kaisers He i n r i c h VI. wurde nach dem Vorbilde
der Grabkirche in Jerusalem die Kirche des heil. Grabes in
Bituria (Bourges?) gebaut
Ausser dass das Filialkloster der Franziskaner dunkel
und ungesund ist, haben sie auch noch theilweise eine unangenehme
Nachbarschaft. Über der kleinen Klosterkirche
und über einigen Wohnungen der Pilger und Religiösen befindet
sich angeblich der Pferdestall eines Türken, Abda
l l a h Üfendi. Das Stampfen und Schlagen der Pferde beunruhigt,
heisst es, nicht selten die Bewohner der schlechten
Zellen. Abdallah sah endlich das Unschickliche ein, dass
der Boden eines Rossstalles die Decke einer Kirche bildet,
nahm seine Pferde heraus, und erklärte sich auch bereit, diesen
Stall an das Kloster abzutreten, sobald er von Konstantinopel
dazu die Bewilligung erhalten haben werde °92. Auf
meine Veranlassung wurde die Sache von Ko n r a d S c h i c k
noch genauer untersucht, und er schreibt Folgendes: Gerade
unmittelbar über der Marienkapelle befindet sich theilweise
ein Pferdestall, östlich neben diesem das Zimmer eines Dieners,
welches aber gewiss auch schon als Stall benutzt worden
is t, und weiter gegen Ost noch ein Zimmer, welches an den
offenen Hof der für die Grabkirche bestimmten Abtritte
stösst. Diese drei Räume neben einander von West nach
Ost nehmen nicht die ganze Breite der Kapelle, des Konvents
mit Speisesaal ein, sondern einen Theil dieser Gebäulichkeiten
deckt nördlich neben diesen drei Räumen ein nur
durch eine Mauer geschiedener, schön gepflasterter, ziemlich
breiter Streifen eines Hofes, der sich bis zum Minaret der
Chänkehmoschee erstreckt. Und in diesem Hofe werden
immer viel Pferde gehalten, weswegeni es auch glaublich ist,
dass sie im südlichen, besser gepflasterten, schönem Theile
desselben angebunden werden und so über geweihten Stätten
der römischen Katholiken stampfen. Im westlichsten jener
drei Räume sieht man durch ein kleines Fensterlein der
Westwand in den Hof mit der Zisterne (auf meinem Plan
des Tempels 56) hinab. Man gelangt zu denselben von der
Iläret el-Chänkeh aus durch das Minaret der Chänkehmoschee,
und man fand den Pflasterboden des Hofes neben
den drei Räumen drei bis vier Fuss höher als den Boden
dieser Gasse neben dem Minaret. Daraus geht hervor, dass
der Boden der Marienkapelle und der Grabkirche bedeutend
tiefer liegt als die Häret el-Chänkeh und diese wenig niedriger
als Golgatha. Ich muss nur bedauern, dass es den
römischen Katholiken gegen Ende des Jahres 1858 noch nicht
möglich war, die Räume über ihrer Kapelle käuflich an sich zu
bringen, um der skandalösen Benutzung ein Ende zu machen.
K l o s t e r S. S a l v a t o r d e r F r a n z i s k a n e r . Auch
dieses hat den Flügelschlag der Zeit empfunden. Es ist E r staunliches
für Verbesserung geschehen, als Verkündigerin
dessen ich auch eine grössere Glocke, die man zwar, wie in
Italien gebräuchlich, nur anschlägt, betrachten möchte. Der
Zuspruch wird immer grösser. Im J. 1855 fanden im Kloster
und in der casa nuova hundertundfünfzig und 1857 sechs-
hundertundzweiundvierzig Pilger Herberge693. 1849 wurde
das Neuhaus restaurirt und erweitert, durch bedeutende
Veränderungen wohnlicher gemacht. Es hat nun auch eine
eigene Küche. Ich bekam ein Zimmer mit einem Glasfenster
über der Thüre. Es ist da zwar noch halbhell; man kann
indess bei geschlossener Thüre arbeiten. 1835 musste ich
entweder diese offen halten, oder den Laden aufthun, wenn
ich arbeiten wollte. Man behandelte mich mit Leutseligkeit
und gab mir guten Tisch der Fastenzeit. Doch frug mich
der Schaffner, ob ich cattolico sei. Nach wenigen Tagen zog