Damür (Tamyras) nicht bei Tantüra, sondern zwischen Berüt
und Saida liegt. Einer der Erzähler sah selbst das Ei von
einem Krokodil, das, wie in Ägypten, auf arabisch teiil&äbi
heisst. Roth selbst fand im Sande einen deutlichen Abdruck
eines Krokodils, das sich in den kleinen Flüssen Zerka
und Difleh aufhalte, von den Einwohnern oft getödtet werde,
weil es Ziegen und Schafe verzehre, und wovon der preussi-
sche Vizekonsul Ziffo in Haifa bisweilen Exemplare bekomme913.
Man muss sehr bedauern, dass der Berichterstatter
nicht angab, wo eigentlich der Eindruck im Sande
sich vorfand, und bemerke ich weiter, der Abdruck eines
Thieres ist nicht dieses selbst und im flüchtigen Sande nicht
gerade am sichersten, und die Auffindung eines Abdruckes
ist noch n ic h t' die Auffindung des Urbildes selbst. Daher
war auch, wie ich aus dem Munde von Dr. Ro t h weiss,
dieser aufs lebhafteste bestrebt, einmal das Thier selbst aufzusuchen.
Das, was dieser Naturforscher th a t, bleibt immerhin
verdankenswerth, und spornte mich auch an, in der
Litteratur genauer nachzusehen, als es vielleicht bisher geschehen
ist. Gegen Beginn unserer Zeitrechnung wurde gemeldet,
dass Krokodilon oder die Stadt der Krokodile zwischen
Cäsarea und Ptolemais la g 914. Zu dieser Zeit schon’
wie auch ein Jahrhundert später war dieses Krokodilon nur
noch dem Namen nach mehr vorhanden; er haftete wenigstens
an dem Flusse“ dem nördlich oder in der Richtung
gegen den Karmel zunächst Dora (das heutige Tantüra)
folgte915. Aus diesen Angaben geht allerdings die Lage annähernd,
nicht aber mit nackten Worten hervor, dass bei
Krokodilon Krokodile lebten; letzteres war aber sehr wahrscheinlich
— der Grund der Benennung. Dann bis zum
zwölften Jahrhunderte herrschte darüber Stillschweigen, welches
mit der Bemerkung gebrochen wurde, dass der Krokodilfluss
darum diesen Namen führte, weil ein Krokodil einst ein
paar in seinem Wasser badende Soldaten verschla'ng 91°, und
später* mit der Behauptung, dass im Flusse von Cäsarea Palästinas
Krokodile ähnlich leben wie im N il917. 1217 kam
man vom Berge Karmel nach Cäsarea und setzte auch über
den vom Karmel herfliessenden Bach, in welchem viele Kokodrille
(Krokodile) waren 9I8. Nach über vierhundertjährigem
Schweigen erfährt man, dass man von Tartura über
Kai^aria nach Ali Ben Aalam reiste, und dass man von letzterem
Orte auf dem direkten Wege nach Ramleh den Kro-
kodilensee, Mujet et-Tamsah, sah, welcher darum so genannt
werde, weil ein Krokodil von ungeheurer Grösse einen vorübergehenden
steinbeladenen Esel verschlungen habe 919;
nach einer ändern Meldung nicht lange später hiess der
zwei Lieues südlich von Tartoura (Tantüra) abliegende, nur
zwei Lieues weit fliessende, aber ziemlich wasserreiche, einige
.Mühlen treibende Bach Naher et-Temasieh, d. h ., Krokodilfluss,
weil man darin so grosse Krokodile traf, dass sie
Kälber fortschafften und verschlangen 929. Dieser Fluss
würde mit dem Naher Keradschi übereinstimmen 92]. Im
J. 1738 kam man, von „Tortura” nach Cäsarea reisend, zuerst
zum Fluss „Coradge” (Keradschi), dann zum Fluss
„Zirka” (Zerka oder Serka). Letzterer lag etwa eine Stunde
nördlich von Cäsarea und wurde für den Krokodilon der
Alten gehalten, mit um so mehr Grund, als man in Erfahrung
brachte, dass in dem Flusse Zerka Krokodile lebten,
und auch nach Akka gebracht wurden, was gute Zeugen,
namentlich alle dasige Europäer bestätigten; die Krokodile
seien nicht über 5 bis 6 ' lang, und man vermuthete,. dass
eine Kolonie aus Ägypten, welche die Krokodile angebetet,
diese auch mitgebracht h abe922. 1767 traf man sechs Meilen
(ital.) südlich von Tantüra den Naher et-Temasieh, welchen
keine grosse, sondern nur einige kleine Krokodile bewohnte
n 923. Nach dem Anfänge des laufenden Jahrhunderts
wurde das Dasein von Krokodilen, welche der Araber Tem-
szäch nannte, durch mehrere Personen bestätigt; ein arabischgriechischer
Christ sagte aus, dass das Krokodil eine halbe
Stunde südlich von Tantüra im Flusse Serka gefunden werde;
ein erschossenes Krokodil sei 21' lang gewesen. Noch lebte
die Sage fort, dass ein Krokodil einen Esel ergriffen und
verzehrt habe, nur war dieser mit Getreide beladen, und
eine "uralte Sage liess ein paar Krokodile von Ägypten herbringen92*.
1821 reiste man von Ramleh Nordwest hin über
den Fluss Audscheh und das Dorf Ed-Dschelil nach Haram