ungefähr gleich alte Trümmer eine grosse Ausdehnung. Fäghör
ist ohne Zweifel das alte Phogor, Fogor, auch Phagor, welche
Stadt zum Stamme Juda gehörte 273. Im vierten Jahrhunderte
gedachte man eines Dorfes Phogor nahe bei Bethlehem274,
und bald war Fogor in Phaora abgeschliffen 275. Der Ausdruck
„nahe bei” oder „nicht weit” von Bethlehem ist so elastisch,
dass dies Phogor als das heutige Fäghor angenommen werden
darf,. obschon man es, dem Texte nach, lieber in grösserer
Nähe von Bethlehem sähe.
1 U. 6 Min. gingen wir von den Trümmern weg. Bald
trafen wir einsam ein schönes, junges, kräftiges Weib, welches
damit beschäftigt war, Gesträuche abzubrennen, um dem
Pfluge zuvorzukommen. Willig ertheilte es Auskunft über
die Richtung unseres Weges. 1 U. 20 Min. überschritten wir,
nordwärts ziehend, den nordosthinigen Weg nach El-Chadher,
und 1 U. 34 Min. waren wir oben auf der Wasserscheide
für das Mittelmeer und den asphaltischen See. Da eröffnet
sich eine sehr ausgedehnte, wirklich herrliche Aussicht. Das
Niederland schien nahe, und das Auge flog auch über ein
Stück Mittelmeer. Der Führer zeigte Soba, Abu Ghosch und
El-Hosän (Hossein). Den östlichen Rahmen bildete das ostjordanische
Gebirge und der todte See. So günstige Gesichtspunkte
gibt es wol nicht viel in Palästina. Kaum wird der
geschilderte Standpunkt von Franken besucht; denn meist
mussten wir, ohne einen ordentlichen Weg, über Gestein und
Gestrüppe uns durcharbeiten. Zu Erleichterung des Marsches
hieb ich mir, das Beispiel Kattä'ns befolgend, einen Stock
vom Terebinthenstrauch; die Frucht war eine grosse Schote,
die beim Drucke Staub fliegen liess und dann zusammenfiel.
Die Frucht des Kebkäb sind grosse, ro th e , runde Beeren.
Mein Führer kostete eine Beere, spie sie aber sogleich weg.
1 U. 52 Min. waren wir neben Ruinen auf einem Hügel. Statt
NO. wurde die Richtung unseres* Weges mehr Ost. 1 U. 58 Min.
erreichten wir A in Ka s i s (Priesterquelle).
Hier enthält ein kleines, ganz seichtes Bassin schlechtes Wasser,
das mit Mühe wegschleicht. Von hier stellt sich Bethlehem
geradeaus Ost. Von der Quelle zieht ein Thal zuerst
gegen Morgen, darauf gegen SO. Wir gingen 2 U. 2 Min.
weiter. Den Weg nach El-Chadher links verliessen wir 2 U.
10 Min., südlich neben diesem Dorfe standen wir 2 U. 16 Min.
und 2 U. 20 Min. ward der angenehme Anblick der drei
grossen Teiche im Osten und überhaupt eine schöne Aussicht
vergönnt. Jetzt kommt das von Meschullam oder vom englischen
Konsul F i n n neugebaute Haus, wo man sehr vor-
theilhaft die Teiche, Bethlehem und El-Chadher überblickt.
Der Franke baut und pflanzt und verschönert, und er besitzt
die feine Gabe, gerade die schönsten Punkte auszuwählen
und die Aufmerksamkeit der Araber und Fremden auf sich
zu ziehen. 2 U. 33 Min. betraten wir den Hebron-Jerusalemer
Weg und 2 U. 35 Min. langten wir bei den Teichen,
B o r a k , an.
Im Jahr 1845 versäumte ich es leider, die Quelle, welche
bei den Tradizionsgläubigen die versiegelte heisst, genauer zu
untersuchen, und so hatte ich Versäumtes nachzuholen. Der
Südwestecke des Schlosses südlich gegenüber führt eine runde
Öffnung ins Erdreich. Man steigt auf einer Treppe von N.
nach S. nicht tief hinab. Hier führt ein Kanal gegen NO.
zum Schlosse, den ich nipht weiter untersuchte. Hingegen
folgte ich dem von da fliessenden Wasser gegen W. und umbiegend
gegen N. auf einer kurzen Treppe hinab in' eine
Brunnenkammer, wohin der reiche Strahl ziemlich viel Fall
hat, so dass es laut plätschert. Von hier fliesst das Wasser
im Kanal ein wenig gegen West, dann in einem Gewölbe gegen
N., und von hier in einem kurzen Kanal wieder gegen
West in ein Felsenbassin, von wo es erst, ohne dass ich es
gewahr wurde, sich vertheilt, d. h., nach dem Aquädukte und
in die Teiche abfliesst. Die Gewölbe wurden um das Jahr
1830 durch N a b u t P a s c h a v o n Akka ausgebessert 2 7 6. Diese
Öffnung des Kanals erzielt den doppelten Zweck, einmal den
nahen Schlossbewohnern und Bauern, so wie den Reisenden
das Wasser zugänglich zu machen und dieses für die Teiche
und den Aquädukt zu vertheilen. Die so sonderbaren Wendungen
des Kanals erklären sich daraus, dass in spätem
Zeiten kein razioneller Nach - und Ausbau stattfand, sondern