Als ich den nordöstlichen Thalschoss des Kidron besuchte,
wo ich von vier, Jerusalemer-Herren zugehörigen,
Häusern nur eines als bleibendere Wohnung zählte, und wo
es auch bedeutend alte Zisternen gibt, schwenkte ich hinauf
gegen Ost, und etwas weiter oben stiess ich auf alte jüdische
Gräber. Zuerst kommt man in einen Ausschnitt des Felsens
und dann West-Ost durch das Ostium unmittelbar in die
Grabkammer. Auf der Nord- und Südseite derselben sind
je drei Schiebgräber, wovon das östlichste beiderseits ein
gegen Ost abgehendes, etwa 3 ' langes Nebenschiebgrab hat.
Auf der Ostseite, der Eingangsöffnung p gegenüber, gibt es
einzig zwei, aber sehr breite Schiebgräber, so dass zwei
Leichname neben einander hineingeschoben werden konnten.
Auch bemerkt man da kleine dreieckige Felsnischen, worein
Lampen gestellt wurden. Bisher hob ich noch nicht genug
hervor, dass das Aushauen der Schiebgräber ein sehr mühsames
Geschäft sein musste, das auf keine andere Weise verrichtet
werden konnte oder wurde, als so, dass der Arbeiter
auf dem Bauche lag.
Der S ü dw a n d u n g de s Mi t t e l t h a i e s Ben Hinnom
widmete ich neuerdings meine Aufmerksamkeit. Da sieht
man noch Spuren alter Steinbrüche, welche der Arbeit nach
dem unter dem Namen Baumwollhöhle bekannten Steinhruche
sehr ähneln. Es sind mit einem geschwungenen Werkzeuge
3 bis 4 " breite Fugen eingehauen, um dem Werkstücke
besser heizukommen. Als ich nach den Zahlen suchte, die
ich, um zu ordnen, 1845 auf die Gräber schrieb, wunderte
ich mich, dass sie, so weit ich nachsah, sämmtlich verschwunden
sind. Die Apostelhöhle (Nr. 10) untersuchte ich
mit frischem Auge, und fand sie noch interessanter als früher.
Die fünf lebensgrossen Frescohilder an der Decke haben
Priestergewänder an, auch die Gloriescheine sind deutlich,
allein die Gesichter, wahrscheinlich von feindlicher Hand,
zerstört. Auch auf der Südseite (Wand) ist ein grösser
Kopf mit Nimbus, an der Westseite ein paar Heiligenscheine
und ebenso auf der Nordseite, wo mfyi durch ein grosses,
unregelmässiges Loch hereinkommt, angefangen; auf den
letzten zwei sieht man noch deutlich die Felder für einen
Heiligenschein. Weil nun die Köpfe und Nimbus in gleicher
Grösse, wie an der Decke, angefangen sind, so vermuthe ich,
dass eben solche g an z e Figuren dawaren, dass mithin die
Süd- und Nordseite, letztere bis etwa auf einen ganz kleinen
Eingang (Loch), geschlossen waren. Zu den Füssen der
Heiligen an der Decke erkennt man deutlich die Bandverzierung,
und ich gebe- hier die Kopie von einem Stücke. Auf
der Ostseite im Winkel, am Bogen gegen Ost, steht ein doppeltes
Kreuz.
Der bewegliche Stein über dem Eingänge in die Kammergruppe
8 steckt mit den Seitenzapfen nicht mehr in den Löchern;
ich konnte ihn nicht wieder finden821. Die Thürform,
deren Umrahmung oben durch symmetrisches Ahhrechen und
Einrücken der Seitenlisten ein paar viereckige Ohren gewinnt,
ist in Etrurien alteinheimisch 825.
Die Troggräber an der Hinnomshalde haben Wölbung
und sind also wahre arcosolia. Solche gibt es auch zwischen
Sidon und Tyrus, nämlich in Chan Kesrauan 82°.
Ich fand die
Eingangsseite der
Kammer 5^ merkwürdig
genug, um
eine Zeichnung zu
liefern. Den Eingang
ziert ein
Bundstab, und
oben sind Nischen
erhalten, wie ich
in Bettir wahrnahm.
Merkwürdig ist daneben ein mit Sperreinrichtung versehener
grösser Eingang in eine geräumige Gruft, und neben