eine grosse Anzahl schöner Säulen auf, und gegen die Mitte
der Stadt dicke und hohe Säulen von einer. Art grauem
Marmor, von denen mehrere noch aufrecht und an einer Reihe
standen. Eine kleine Einsiedelei', von einem Derwisch bewohnt,
lag auf dem obersten und angenehmsten Punkte von Askalon,
hatte zwei Stöcke und im Hofe eine Zisterne mit vortrefflichem
Wasser, und unter der die Einsiedelei tragenden Anhöhe
murmelten die Wellen des Meeres l3S.
Aus dem achtzehnten Jahrhundert habe ich einzig die
Bemerkung einzutragen, dass die verlassenen Ruinen Aska-
l°ns sich immer weiter vom Meere entfernen, in welchem sie
sich seiner Zeit gebadet hätten, dass diese ganze Küste täglich
versandet werde, was erklärlich mache, dass die Orte,
welche vor Alters Häfen gewesen, jetzt vier- bis fünfhundert
Schritte ins Land hineingerückt seien 13ß. Diese Bemerkung
hält indess eine genauere Prüfung nicht aus; denn Rer Absturz
137, dessen Fuss vom Meere erreicht wird, ist unzweifelhaft
eine alte Stadtgrenze, und man weiss auch, dass Jamnia
und Azotus weiter als die angegebene Zahl Schritte landeinwärts
la g e n 138. Dazu kommt die ^Erinnerung, dass es
auch im zwölften Jahrhunderte keinen Hafen gab, und das
Gleiche wurde ein halbes Jahrtausend später behauptet 130
und im gegenwärtigen Jahrhunderte b e stä tig t100, entgegen
der verdächtigen, übrigens dem Hauptsatze nicht widersprechenden
Behauptung, dass noch einige Stücke des Molo
erhalten seien l01.
Im laufenden Jahrhunderte geschah Einiges, nicht um
manches Alterthümliche in Askalän für die Wissenschaft zu
retten, sondern um dem Umsichgreifen der Zerstörung förderlich
zu sein. Schon D s c h e s s a r Pascha suchte Säulenfragmente,
Stücke von Karniesen und anderes Zierwerk von
schönem Marmor wegzuschaffen; allein bei den arabischen
Einwohnern stiess er auf unüberwindlichen Widerstand ,ß3.
Mehr Glück hatte die phantastische Engländerin Lady E s t h e r
S t a n h o p e . Die Kopie einer alten Urkunde in einem fränkischen
Kloster Syriens machte sie zuerst aufmerksam, und
dann zeigte ein barbareskischer Pilger dem Schech der Einsiedelei
an der Südseite der erwähnten Moschee die Stelle,
wo Schätze verborgen seien, und hier wurden 1815 die Zelte
aufgeschlagen, und täglich über hundert bis hundertundfünf-
zig aus der Umgegend gepresste Bauern zum Nachgraben
angestellt. In vierzehn Tagen beseitigte man den Schutt an
jener Stelle bis auf 20' Tiefe, und man fand nichts, um den
Gold - und Silberdurst zu befriedigen, wol aber gewaltige
Grundmauern eines einst prächtigen Gebäudes, das man für
eine Moschee, tiefer aber für eine christliche Kirche und noch
tiefer für einen heidnischen Römerbau hielt, ferner Marmorstücke,
viel Säulenfragmente, Kapitäler, Granitsäulen, eine
kolossale, sehr schöne marmorene Bildsäule eines Imperators
oder sonst eines grossen Kriegsherrn, selbst das Piedestal
dazu. Diqge schöne Statue wurde auf Befehl der Stanhope
in Stücke zerschlagen und ins Meer geworfen, weil das böse
finstere Gerücht sich verbreitete, das Innere des Bildes enthalte
den Goldschatz. Als man endlich, fruchtlos, auf Grund
und Boden hinabgedrungen, gab man Hoffnung und Arbeit
auf. Den wahren Gewinn trug indess Mo h amme d von
Akka davon, indem er, sehr erfreut über den Fund vieler
herrlichen Architekturreste und Quadersteine, damit ein .Schiff
nach dem ändern beladen liess, um sie dort als Bausteine
zu verbrauchen ,ß3. 1818 fand man die aufgedeckten Plätze
noch unver8chüttet *°*.
Auch nach dem Aufwühlen des Bodens von Askalon auf
Veranlassung der Frau Stanhope gab es, ausser dem Mauerhalbkreise
103 und dem mit Treibsand an einigen Stellen ausgefüllten
Graben 10°, noch manches Alterthümliche zu sehen,
obschon dieses immermehr abnahm und an der Meeresküste
ganz verschwand. Wenn man aber aus Säulen, die lor, die
meisten von grauem. Granit, einige von grobem Marmor, ein
paar von »sehr schönem Porphyr, fast alle in zerbrochenem
Zustande, unter einer grossen Masse von viereckigen Bausteinen
herumlagen, ohne dass eine Ordnung, am ehesten
zwar noch die korinthische, herausgebracht werden konnte 1CR,
einen Tempel, gar einen Venustempel 100 konstruiren will, so
scheint man mehr von einer geschichtlichen Erinnerung als