es sich bewahrheitete, dass etwa fünf englische Meilen von
Jerusalem, auf dem direkten Wege von da nach Bettir,. der
Spuren einer gepflasterten Strasse nicht zu gedenken, ein
römischer Meilenstein gefunden wurde 507, so würde allerdings
meine Darstellung aus ihren Angeln gehoben; allein
unglücklicherweise sah und las man die Inschrift nicht, und
bis diese kopirt sein wird, ist man berechtigt, den angeblichen
Meilenstein für ein Stück Säule zu halten. In neuester
Zeit zeichnet sich besonders eine Schrift aus durch
Schimpfungen auf die neueren Forschungen, auf den Protestantismus,
ohne dass der Verfasser sich irgendwie Mühe
gab, das Land und die darüber handelnden Schriften genauer
kennen zu lernen, und wenn ich jetzt der dem Philippsbrunnen
geltenden Tradizion wiederum eine Stütze entziehe
, so wird das Schimpfen von Neuem angehen, ohne zu
beachten, dass nur mühsame geographische Studien an Ort
und Stelle mir den Wink gaben, wie etwa die Sache zu verstehen
sei, und dass gerade in Folge meiner neuesten Untersuchungen
ich meine früher ausgesprochene Ansicht508 zum
Theil ändere, und mich zu d e r bekenne, dass in der Bibel
die Strasse über El-Chadher und durch den Wadi el-Masarr
gemeint sei. Doch wir müssen die El-Chadher-Strasse noch
näher berühren. Dieser Strassenzug ist kein zufälliger, sondern
ein verständigerweise gesuchter. Während ein wenigstens
möglicher über Bettir und El-Hosän oder vielmehr westlich
davon hinabstiege und dann steil gegenstiege, hält sich die
El-Chadher-Strasse sorgfältig an die Wasserscheide und vermeidet
so, best möglich, jede starke Steigung und Gegensteigung.
Die Strasse war bisher sehr dürftig bekannt, wie wir
aus folgenden historischen Notizen ersehen 509. Den ältesten,
freilich sehr kurzen, Bericht haben wir aus dem J. 1479.
Von Bethlehem kam man über St. Georg und Dhikrin (Thi-
krin) nach Gaza 5I°. Sehr wahrscheinlich wurde, von El-
HÖsän an, der nördliche Hochweg und dann auch der nördliche
Weg nach Adschür gewählt, ohne Bet Dschibrin zu
berühren. Im J. 1832 schlug man, um von Gaza nach Bethlehem
zu reisen, den „Derb el Hadhr”, d. h., die El-Chadher-
Route, ein. Man kam durch folgende Ortschaften, deren
französisch geschriebene Namen dem Leser zur Entzifferung
überlassen werden: Akrout el Takoun, Hatza, Etzeis,
Marachum, Ayour, Hakhoun, Ain Mossof, (durch die Thäler
Zarar und Dabab), Ain Farass, (auf den Gebel Ahoul), El
H adhr511. Da Adschür (Ayour) an der Bet Dschibrin abschneidenden
nördlichen Route und Ain Faris (Ain Farass)
im Wadi el-Masarr genau bekannt sind, so kennt man jetzt
diese Marschroute. 1833 reiste man weder über Hebron,
noch über Ramleh nach Jerusalem, sondern durch eine andere
Gegend, nannte aber kein einziges Dorf am Wege, sondern
nur Mär Elias. Man reiste Morgens am 4. Oktober
ab; 2 U. 30 Min. bei einem Dorfe Halt. 5. Oktober Morgens
weiter bis 12 Uhr; es begann Hügelland, man setzte
den Marsch noch zwei Stunden fort, und man blieb nahe
bei einem Dorfe über Nacht. Am 6. früh aufgebrochen; man
kam in ein schönes grünes Thal mit einer schlechten Kamelstrasse.
Nach dem Ausruhen Mittags hatte man einen steilen
und schwierigen Pfad zu ersteigen, und als man dann die
Anhöhe erreichte, die Aussicht auf die umliegenden Berge
und das Meer. Hier passirte man bei einem alten Gebäude
mit wenig Häusern (wahrscheinlich El-Chadher) und
einem grossen Weingarten in ihrer Nähe, und eine halbe
Stunde später ward der Anblick von Bethlehem vergönnt,
das man aber zur Rechten lieSs, weil man sich, auf einer
äusserst holperigen Strasse, direkte nach dem Kloster St.
Elias wandte, von wo aus man nach Jerusalem sah. Hieher
gelangte man eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang, also
in drei Reisetagen von Gaza aus 5I2. 1852 wurde der Weg
von Bät Nettif nach Jerusalem nicht viel klarer angegeben,
mit der Versicherung, dass man auf die Reise zwischen Käfer
Sakäria und Jerusalem zehn volle Stunden verwendete, vorüber
an der Chirbet Dämoun, durch die Dörfer Stefän,
Dscheräsch, Deir-el-Gafar, (neben Bät Dschäla und Rahels
Grab) durch Mä rEliä s513. Übrigens geht doch so viel hervor,
dass die Reise eine Irrfahrt war; denn Damün wird
beinahe in den Ausgang des Wädi el-Masarr, Dscheräsch