selbe Lebensweise, dieselben Gewohnheiten gehabt haben,
wie wir in unserer Zeit sie noch an ihnen finden. Ja , die
Höhle von Ki rkdale, und besonders der Eingang durch
welchen diese geologisch so wichtig gemachten Thiere in
dieselbe gelangten, liegt ja selbst an der Wand eines Ent-
blöfsungs-Thaies, das nach Buckland’s Ansicht vor der
Fluth gar nicht dagewesen seyn könnte. Woher kamen denn
solche Thäler vor der Fluth?
Höchstens dürfte man zugeben, dafs diese Fluth, wenn
sie sich wirklich ereignet hat, sich nothwendig am heftigsten
in die schon vorhandenen Thäler stürzen' mufste, und
dafs sie dabei allerdings zu einiger Vertiefung und Erweiterung
derselben Etwas beitragen konnte. Wenn sie aber
nur vorübergehend war, so wird dieses ein sehr Geringes
gewesen seyn. Daher bedarf es immer noch einer Erklärung
derjenigen Wirkungen, welche sowohl die ersten der
Fluth zu Betten dienenden Thäler oder Thalfurchen hervorgebracht
, als auch die Thäler zu einer Tiefe von vielen
hundert Fufsen herab eingeschnitten haben. Genügt aber,
wie wir überzeugt sind, eine gewa l tsame und vorüber g
eh en d e Fluth nicht zu Erklärung dieser Wirkungen, so
liefern die Entblöfsungs - Thäler auch keinen Beweis für
eine solche Fluth.
Mit der Thalbildung durch die allgemeine Fluth setzt
Bucldand auch die Anhäufung der grofsen Massen von Geschieben,
Grufs, Sand und Thon, auf ebenen und niedrigen
Gegenden in Verbindung, und läfst sie durch dieselben Wirkungen
hervorbringen. Er nennt sie deshalb Di luvium,
und unterscheidet sie von den noch jetzt täglich unter unseren
Augen erfolgenden Ablagerungen ähnlicher Art durch
unsere jetzigen fliefsenden Wasser (Al luvium); doch un-
terläfst er sichere Kennzeichen aufzustellen, mittelst derer
diese beiden Arten von Anhäufungen da wo sie sich finden
erkannt und von einander unterschieden werde» können.
Allerdings ist es keine Frage: dafs diese lockeren Massen
durch strömendes Wasser von den Höhen in die Tiefen geführt
worden sind. Auch kann man ohne Bedenken anneh-
men_ Alles deutet darauf — dafs eingrofser, ja der gröfste
Theil dieser Massen aus den Stoffen besteht mit denen die
jetzigen Entblöfsungs - Thäler vor ihrem Auswaschen angefüllt
waren.
Doch auch an diesen Massen sind Kennzeichen wahrzunehmen,
die durchaus nicht gestatten, ihre Bildung, ihr
Herabführen von den höheren zu tieferen Puncten der Oberfläche,
einer gewaltsamen und einer schne l l v o r ü b e r gehenden
Ueberschwemmung zuzuschreiben. Viele sehr
weit verbreitete und hochaufgeschichtete Lager solcher Geschiebe,
die nach Bucldand's Ansicht zum D i l uv ium gerechnet
werden müfsten, sind nicht weit von den Orten weggeführt
worden, an denen ihre Bestandtheile vormals feste
Felslager bildeten. Bei mehreren kann man die unversehrt
gebliebenen Theile der Lager denen sie entnommen sind,
in der Entfernung von zwei bis drei geographischen Meilen
auf das bestimmteste nachweisen. Wären diese Trümmer
durch eine gewaltsame, schnell vorübergegangene Fluth an
ihre jetzigen Lagerstätten geschwemmt worden, so würde
diefs das Werk von Minuten, oder höchstens von Stunden
gewesen seyn; und in solcher kurzen Zeit der Ueberfahrt
würden die Bruchstücke das ohne Zweifel Eckige ihrer ursprünglichen
Gestalt nicht verloren haben. Aber in solcher
eckigen Form erscheinen sie nicht. Im Gegentheil findet
man,in den Geschieblagern des sogenannten Di luviums
alle Stücke, die gröfsten wie die kleinsten, mehr oder weniger,
ja oft vollkommen abgerundet. Völlig so findet mau
die Bruchstücke der festesten Felsarten, Granit, Porphyr,
Kieselschiefer, Quarz in Geschieblagern, die nicht weiter