zwischen dem Caspischen und Ar al -See betrachtet
der Verfasser dieser Darstellung als eine ehemalige Insel
in dem grofsen See. Seine Beobachtungen erstrecken sich
aber nicht so weit gegen Osten, dafs er auch die Spuren
des ehemaligen Zusammenhanges des Landsees mit dem
Eismeere, hätte wahrnehmen können.
Reinegg’s *) hat eine ganz ähnliche Vorstellung von
der ehemaligen Gestalt dieser Gegenden.
S. 129.
Dort ist der Sage erwähnt, dafs im Thr aci schen
Bosporus in der Tiefe des Wassers eine Strömung wahrzunehmen
sey, welche der aus dem Schwarzen- nach
dem Marmorme e r e zu gerichteten Strömung entgegenlaufe.
Die Sage ist hier noch eben so wenig bestätigt als
die ähnliche von der Gegenströmung in der Strafse von
Gibraltar. Sie ist zuerst von Marsilli1 2) aufgestellt worden,
der sie aus der Verschiedenheit der Eigenschwere des
imtern und des obern Wassers zu erklären sucht, und einen
durch Zeichnung erläuterten Versuch zu Bestätigung dieser
Wahrnehmung angiebt. Auch Peter della Falle erwähnt
einer Doppelströmung im Bospot, wird aber darüber
von Wheler3) zurecht gewiesen. Dieser bemerkt, dafs
der Strom allerdings heftiger sey wenn der Nordwind wehe,
als bei Südwind, oder bei Windstille; dafs er aber immerfort
vom Schwarzen Meere hereinkomme. Hobhouse4)
1) Beschreibung des Caucasus Th. 1. S. 13 u. 14.
2) Ludw. Ferd. Mar s i l l . i Osservazioni intorno al Bosforo
Tracio. Roma 1681. 4. u. daraus in Act. Erudit. Suppl.
T. 1.
8) L. 1. p. 74 u. 75.
4) A Journe y through Albania and other provinces o f Turkey
in Europa and Asia to Constantinopel, during the years 1809
and 1810. London 1813. 4. Letter 43. p. 809.
sagt: Wheler''s Bemerkung sey die richtige und setzt hinzu:
da der Strom, wie in jeder Strafse, von Spitze zu Spitze
(der Ufer nähmlich) in gerader Linie fortschiefst, und
nicht den wellenförmigen Windungen der Meerenge folgt;
so giebt es Stellen darin an denen man ihn gar nicht bemerkt
; auch bemerkt man ihn nicht stets an derselben Stelle.
In den Dardanel len, da wo er gerade in der Mitte des
Canals strömt, nach Berberi Point zu, bildet sich ein
sogenannter Gegenstrom (back water) der, wenn ihm eben
der Wind hilft, selbst die Macht eines Stromes zu haben
scheint. Dasselbe kommt an mehreren Puncten der Strafse
vor. Diese Bemerkung von Hobhouse scheint zwar blofs
auf obere nicht auf untermeerische Gegenströme zu gehen.
Aber ein untermeerischer Gegenstrom im Bospor scheint
nicht nur nicht genügend erwiesen zu seyn, sondern man
hat um so mehr Ursache an dem Daseyn desselben zu
zweifeln, da Hobhouse, während er sich mit Beobachtung
der Strömung in dieser Strafse so sorgfältig beschäftigt hat,
eines untern Gegenstromes gar nicht gedenkt.
i S. 132.
Da die dort aus Kephalides erwähnte Angabe, dafs
die Ebene von Nicaea nicht höher als sechs und dreifsig
Fufs über dem Spiegel des Schwarzen Meeres liege,
angefochten worden ist, — worüber wir schon in der Vorrede
zum zweiten Theile Einiges geäufsert haben — so wollen
Mir hier die Stelle aus Olivier*) worauf dieselbe sich
gründet wörtlich anführen. Er sagt: ce qui prouve encore
que les eaux de la Mer noire n'ont jamais été plus hautes,
c’est que du golfe de Mundania à la vallée qui reçoit
les eaux du Sangar i s les terres sont très basses. Je
1) Voyage dans Vempire Othoman, VEgypte et la Perse. T. 5.
p. 233. u. T. 6. p. 415, 418, 427 u. 428.
S 2