Im J. 1248 stürzte ein Theil des Berges G r e n i e r ein,
Südlich von Ch amb e ry in Savoyen, und bedeckte
fünf Kirchspiele nebst der Kirche und dem Thurme von
St. Andreas. Die überschüttete Fläche hält 9 englische
' Quadratmeilen1). — Unter Ai guebel l e gleichfalls in
Savoyen erfolgte am Are ein Bergfall im J. 1150 1 2).
Einer der gröfsten Bergfälle erfolgte im Jahre nach
dem Tode des Königs Chlotar 1., 562 in der Nähe des
Gen f e r Sees im W a l l is e rl a nd . Er zerstörte ein
Schlofs und . mehrere Dörfer mit ihren Bewohnern, und
machte den See über seine Ufer treten, wodurch viele an
demselben gelegene Orte zerstört, die Brücke bei Genf und
viele Mühlen fortgerissen wurden, auch ein Theil der Stadt
selbst eine Ueberschwemmung erlitt, die mehreren Menschen
das Leben kostete. Der Berg an welchem dieser Fall
geschah wird Mons validus Taurotunensis genannt, und ist
vielleicht die Tour d ’Ay, an welcher später sich dieselbe
Begebenheit erneuerte 3 4).
An diesem Berge erfolgte 4. März 1584 ebenfalls ein
äusserst zerstörender Einsturz. Der Theil desselben, auf
welchem das Dorf Co rb i e r e s lag, stürzte samt diesem
Dorfe auf das Dorf Y vorne und begrub dieses unter Trümmern
^). — Nahe bei dem Col F e r r e t ziehen sich zwei
grofse Gletscher in das Thal herab. Der diesem Berge zunächst
liegende heifst le Gl a c i e r du Mont Dol ent ,
der entferntere le T r i o l e t . Dieser letztere ist mit den
Trümmern eines hohen Granitberges bedeckt der im J. 1416
einstürzte, und die am Fufse des Gletschers liegenden Hüt-
1) L y e l l ä. a. 0 . cit. Bähe wel l Travels in the Tarentaise.
V. 1. p. 201.
2) B e r t r a n d Benouvellem. etc. S. 243.
3) M a r i i Aventicensis Episcopi Chronicon, in D u c h e s n e
Scriptt. Historiae Francorum Coaetan. T. 1. p. 214.
4) S cheuchs e r Helvetiae Stoich. T. 1. p. 129.
ten nebst Heerden und Hirten begrub. Das Einstürzen an
diesem Berge dauerte noch lange Zeit nach dem ersten
Falle fort1). — Im J. 1151 stürzte im Thale der Arve,
nordwestlich von Servoz ein Theil eines Berges ein z) .—
Im J. 1114 stürzte der westliche Theil der Felsenspitzen
Di ab l e r e t s im Wa Jl i s e r l ande nieder. Der abgebrochene
Theil ist eine Stunde lang und eben so breit 3). —
An denselben Felsen erfolgte im J. 1149 wieder ein Einsturz
von nicht minderer Gröfse, dessen Trümmer den Flufs
Li s er ne in seinen} Laufe hemmten, und den See D erhör
en ce hervorbrachten1). -— Am Gemmi , einige Jahre
vor 1801, rifs sich eine grofse Steinmasse lofs und stürzte
auf ihrem Wege Alles nieder. Der Druck der Luft wirkte
dabei so stark, dafs blofs durch diesen Menschen und
Thiere, die sich von dem Bereiche der fallenden Trümmer
weit entfernt befanden, weit weggeschleudert wurden 5).
An dem mittäglichen Fufse des Rigi ereignete sich
im J. 1195 nach heftigen Regengüssen ein Bergschlipf. Eine
Lage von Erde und losem Gesteine sonderte sich von ihrem
Unterlager ab, und rückte, mit mehreren darauf stehenden
Häusern des Dorfes Woeggi s , bis.an den Lu c e rn e r
See. Die Bewegung ging indessen .so langsam, dafs die
Einwohner Zeit hatten ihre Häuser auszuräumen 6). Der
fürchterliche Bergfall, der am 2. September 1806 am Ruf -
f i b e r g e oder Rossberge erfolgte, den Ort Gol da u
und andere zerstörte, ist noch im lebendigen Andenken un1)
B e r t rand Bcnouvellemens. p. 243.
2) Ebendas.
3) Scheuchz e r in Memm. de l’Acad. d. .Sc. de Paris. 1115.
H.p.4.
4) v. Zach monatl. Corresp. B. J5. S. 540.
5) B e r t r a n d a. a. O. 244.
6) v. Zach monatl.- Corresp. B. 15. S. 541.