und mit ihnen diese Bodensätze seihst, in linearen Richtungen
emporgehoben, bei verstärkter Kraft diese letzteren
sogar zerrissen, auseinander getrieben, und in die dadurch
entstandenen Spalten die tiefer liegenden mehr oder weniger
erweichten, ja wohl geschmolzenen krystallinischen Massen
hinein, und oft noch hoch über die Spalten hinaus getrieben
haben. Die Beschaffenheit der Erzeugnisse der jetzt
thätigen Vulcane, der steinartigen Massen welche bei den
Ausbrüchen auf die Erdoberfläche gehoben werden, trägt
ebenfalls dazu bei, diese Erscheinung auf die Bildung der
Hochgebirge durch Erhebung aus dem Innern anzuwenden;
denn die Erzeugnisse der Vulcane sind wenigstens zum Theil
den Felsarten der Hochgebirge sehr ähnliche krystallinische
Massen, und wesentlich verschieden von denjenigen die sich
als Bodensätze des Meeres zu erkennen geben.
Wir haben schon erwähnt dafs die Gröfse der Erscheinung
in den mächtigen Gebirgsketten, und in ihren riesenhaften
Gipfeln, kein Grund seyn kann die Ansicht von ihrem
Emporheben aus dem Innern der Erdrinde als verwerflich
zu betrachten. Zwar hat das Geschlecht der Menschen,
wie es scheint, noch keine Alpenkette sich unter seinen Augen
erheben sehen; wenigstens ist davon auf uns keine Ue-
berlieferung gekommen, wenn nicht Vielleicht Spuren ähnlicher
Erscheinungen in den dunkeln Nachrichten von Sünd-
fluthen, in dem Mythus vom Himmelssturm der Titanen, und
in manchen Indischen Mythen verborgen liegen. Aber müssen
wir durchaus annehmen, dafs solche grofse Wirkungen
immer gleichsam auf Einen Ruck erfolgt seyen? Können
nicht in den diesen Wirkungen vorzugsweise unterworfenen
Landstrichen mehrmals wiederholte bald gröfsere bald geringere
Erhebungen, wie z. B. die von Chili, ganz allmählich
, in langen, sehr langen Zeiträumen — für die unsere
Chronologie nicht eingerichtet ist — die gröfseren Gebirgsketten
zu ihrer jetzigen Höhe emporgetrieben haben?
Die jetzt allgemein als thatsächlich angenommene
langsame Erhebung des Bodens von Skandinavien möchte
ein Beispiel hierzu liefern. Damit wollen wir indessen gar
nicht in Abrede stellen, dafs allerdings auch dann und wann,
hie und da, einzelne plötzliche, sehr gewaltsame und sehr
grofse, selbst für einzelne Landstriche sehr zerstörend wirkende
Erhebungen erfolgt seyn können. Vielleicht ist es
eine solche gewesen, die'einst im Norden des vielleicht damals
noch nicht bestandenen Baltischen Meeres sich ereignet,
und die südbaltischen Länder mit den unzählbaren Blöcken
von nordischen Urfeisarten überschüttet hat.
Uebrigens hat die Naturbeobachtung der neuesten Zeit,
haben vornehmlich die merkwürdigen Wahrnehmungen und
scharfsinnigen Zusammenstellungen Beaumont’s, sehr einleuchtend
dargethan, dafs die Erhebung des festen Bodens
von innen heraus ebenfalls eine von den Erscheinungen ist,
die sich wohl niemals allgemein über die Erdoberfläche verbreitet
sondern nur einzelne Theile derselben zu verschiedenen
Zeiten, und mehrere Puncte zu wiederholten Malen
getroffen haben. Das aus der Lagerungsfolge der Felsarten,
welche verschiedenartige Versteinerungen enthalten, hervorgehende
verschiedene und bezügliche Alter dieser Lager hat
Gelegenheit gegeben, auch ein bezügliches Alter der Erhebungen
des Bodens oder der Bergketten mit mehr oder weniger
Wahrscheinlichkeit zu ermitteln. Denn es ist klar,
dafs dasjenige als wagerecht gebildeter Bodensatz des Meeres
entstandene Felslager, dessen an eine Gebirgskette stofsende
Ränder an dieser emporgerichtet sind, schon vollendet
vorhanden gewesen seyn mufs als die Kette emporgehoben
wurde, und die Aufrichtung des vormals horizontal
abgesetzten Lagers, oder doch eines Theiles desselben bewirkte.
Es ist nicht minder klar, dafs ein vom Meere wagerecht
abgesetztes Lager, wenn seine an eine Gebirgskette
stofsende Enden ihre wagerechte Lage ungestört erhalten