kleinen aber wichtigen SchriftJ) verbreitet. Dieser bestätiget
im Ganzen das von uns oben Angeführte, dafs der
bedeutendeste Wendische Ort in Pommern Jul in geheifsen
hat, dafs der Nähme Vineta auf Irrthum, oder Verwechselung
beruht, und dafs von einer Naturbegebenheit, welche
diese Stadt in das Meer versenkt haben soll, nicht
eine Spur von Tradition vorhanden ist. Insbesondere aber
setzt H. v. Rumohr deutlich heraus, dafs, bei der aus vielen
begründeten Nachrichten erwiesenen Art wie die Wenden
baueten, welches nicht aus Stein sondern aus Holz geschah,
bei ihrer erwiesenen Unbekanntschaft mit der
Bauarbeit in Stein, Backstein und Mörtel, sich die Sage
von Ueb erbleib sein marmorner Bauwerke und Denkmale,
die einer ihrer Städte angehört haben sollen, als völlig
fabelhaft von selbst darstellen mufs. Auch Lewezow ist
darüber nachzusehen 2).
S. 70.
Ein Orcan der am 20. December 1824 im Baltischen
Meere wüthete, hat an den Küsten in der Gegend des Frischen
und Curischen Haffs hie und da grofse Zerstörungen
und Veränderungen hervorgebracht. An vielen Orten, wo
man sonst trocknen Fufses gehen konnte, kann man jetzt
mit mäfsigen Schiffen fahren 3).
S. 71.
Einen Beweis dafür, dafs die N erungen wohl schwerlich
neuer Entstehung sondern uralte Dünen sind, mag 1 2 3
1) Sammlung für Kunst und Historie 1 Band. Hamburg 1816.
2) Einige Bemerkungen über die Entstehung einer angebl. auf
der Pommersch. Küste geleg. grofsen Handelsstadt Nahmen»
Vineta. (Pommersch. Provinz. Blätter Bd. 5. S. 1.) u. daraus
besond. abgedruckt. Stettin. 1823. 8.
3) Sommer in Kästners Archiv für die gesammte NaturJehre.
Bd. 5. S. 377.
man darin erkennen, dafs die in den südbaltischen grofsen
Sandebenen, und noch höher hinauf im Lande, zerstreut liegenden
Geschiebe von Scandinavischen Felsarten sich auch
auf den N e r ungen finden1).
S. 73.
Unser Recensent im Hermes (Nr. 18. 1823.) rügt als
einen Irrthum das, was dort von der Lage des Doms von
Reval gesagt worden ist. Obgleich seine Nachweisung
auf Fischer’s Naturgeschichte von Livland diese Rüge nicht
unterstützt, denn in diesem Buche steht kein Wort über
diesen Gegenstand, so ist doch die Rüge allerdings gerecht,
und das Neue Hamburgische Magazin hat uns zu diesem
Irrthume verleitet. Der Dom von Reval liegt, wie man
aus jedem Grundrisse dieser Stadt sehen kann, nicht am
Meere. Die ganze Stadt trennt dieses von dem Felsen auf
welchem der Dom und das Schlofs stehen. Dieser Felsen
kann also nicht von einem in neuerer Zeit erfolgten Eingreifen
des Meeres zeugen, sondern würde eher für einen
Ansatz von Land beweisen, wenn Zeugnisse dafür vorhanden
wären, dafs das Meer jemals den Fufs dieses Felsens
erreicht hätte. Kann man dieses aus der geognosti-
schen Beschaffenheit der Gegend schliefsen, — in welchem
Falle aber die Erscheinung zu den vorhistorischen,
rein geognostischen gehören würde — so würde vielleicht
hier anzunehmen seyn, dafs das Meer zwar durch Benagen
der Felsen die jetzigen Abhänge derselben hervorgebracht,
und das flache Land am Fufse derselben angesetzt haben
müsse; dafs aber darauf ein Zurückziehen des Meeres von
dem letztem, oder eine Erhebung dieses flacheren Landstrichs
erfolgt wäre, wodurch derselbe auf das Trockne
1) D e sma r e s t in der Encyclopéd. mëthod. dictionn. de Géogr.
phys. Art. Baltique.