welche diese Erzeugnisse hervorgebracht hatten, haben aufgehört
auf dieselben Puncte zu wirken, oder wenigstens in
Hinsicht auf Zeit und Ort eine fortdauernde regelmäfsige
Wirkung auf dieselben auszuüben. So sind z. B. die durch
vulcanische Kräfte gebildeten Theile der trocknen Erdoberfläche
entweder gehobene Schichten der sowohl im Innern
der Erde als auf dem Grunde der Meere gebildeten Felsmassen
, oder sie. sind Ergüsse und unmittelbare Erzeugnisse
der vulcanischen Wirkungen. In beiden Fällen ist das dadurch
über die Oberfläche der Erde oder des Wassers geförderte
Gebilde ein vollendetes, abgeschlossenes, das keine
weitere Veränderung erleidet, als die der regelmäfsigen
allmählichen Zerstörung, oder der zufälligen Bedeckung
durch neue Ergüsse aus dem Innern.
Die Bildung der Decke von Eis und Schnee hingegen
ist das Erzeugnifs einer jährlich und täglich in gleicher Re-
gelmäfsigkeit wiederkehrenden, sich immer erneuernden
Erscheinung, gleich dem Wechsel der Jahreszeiten und
dem von Tag und Nacht; sie hängt ganz allein von diesem
; Wechsel ab. Daher mufs man als eine natürliche Unmöglichkeit
annehmen dafs diese Bildung jemals aufhören könne,
oder dafs die Eis - und Schneedecke jemals von der Erde
verschwinden, oder auch nur sich beträchtlich vermindern
werde, so lan^e nicht der Luftkreis eine ganz verschiedene
Beschaffenheit von derjenigen erhält, welche man seit Jahrtausenden
an ihm kennt. Eine solche Veränderung aber
könnte für die ganze Erde nur durch gänzliche Umwandelung
ihrer innern Natur, oder ihrer Stellung im Sonnensysteme
, und für einzelne Theile ihrer Oberfläche nur durch
eine veränderte Lage ihrer Axe erfolgen. Ob solche grofse
Veränderungen überhaupt im Laufe der Natur jemals Vorgehen
können, das wissen wir nicht.
Da nun der Wechsel der Tages - und Jahreszeiten eine
der geregeltesten Erscheinungen in der Natur ist, die in
den in jedem Theile der Erde dafür bestimmten Gränzen
sich seit Jahrtausenden regelmäfsig und unverändert bewegt
hat, — denn die auf einzelne Gegenden beschränkten, doch
auch über gewisse Gränzen nie hinaus gegangenen Veränderungen
in der Luftwärme, die durch Ausrottung der Wälder,
durch Bewässerung und andere Cultur-Mittel hervorgebracht
worden sind, kommen hier nicht in Betracht—;
so mufs man auch annehmen dafs die Schnee- und Eisdecke
der Erdoberfläche in ihrem ganzen Umfange ein bestimmtes
Maas und gewisse Gränzen haben und beibehalten
wird, so lange jener Wechsel sich nicht ändert. So
wie aber auch die Jahreszeiten sich nicht in jedem Jahre
vollkommen gleichen, und so wie es, ohne dem im Ganzen
regelmäfsig fortdauernden Wechsel derselben im mindesten
Abbruch zu thun, einzelne, auch wohl mehrere aufeinander
folgende kältere und wärmere, trocknere und feuchtere
Jahre giebt; so wird auch die Decke von Eis und Schnee
ab und zu ausgedehnt oder zusammengedrängt werden; es
werden Gletscher vorrücken und sich zurückziehen; Eisfelder
sich näher nach den Polen zu halten, oder weiter
in den gemäfsigten Erdgürtel Vordringen; aber alle diese
Erscheinungen werden eine gewisse Gränze zuverlässig nicht
überschreiten.
Es könnte dagegen vielleicht folgendes eingewendet
werden, ist auch wohl eingewendet worden. Die Gletscher
und Eisberge — könnte man sagen— zeigen deutlich dafs
sie nicht auf Einmal in ihrer jetzigen Gröfse und Gestalt
entstanden, sondern allmählich zu derselben herangewachsen
sind, dafs sie folglich einen Anfang gehabt haben müssen.
Ist aber dieses der Fall, sind aus kleinen Schnee-
und Eismassen im Lauf der Jahrhunderte die riesenhaften
Körper entstanden, die jetzt für sich allein kleine Gebirge
bilden; so ist nicht nur kein Grund vorhanden, ihnen ein