störendes Ereignifs, das den ganzen Bezirk traf der diesen
Tliiergesclileclitern zur Station angewiesen war, konnte
allerdings diese ganzen Geschlechter'vertilgen. Vielleicht
hat eben das von uns oben erwähnte Ereignifs, das die
Felsblöcke auf die Ebenen der Südbaltischen Länder führte,
oder wenigstens ein diesem ähnliches, dort auch diese
Thiergeschlechter vertilgt, deren Gebeine man in jenen
Ebenen gleichfalls in Menge findet. Vielleicht hat die Erhebung
einer der grofsen Gebirgsketten Sibiriens dort eine
ähnliche Erscheinung hervorgebracht, in deren Gefolg auch
dort diese Thiergeschlechter untergiengen. Es läfst sich
wohl denken, dafs, wenn mit einer solchen Begebenheit
ein Emporsteigen des Wassers über die dortigen Ebenen
verbunden war, welches eben keine gewaltsame zerstörende
Fluth zu seyn brauchte, diese Thiere nicht weggeschwemmt,
sondern nur ertränkt und in dem Schlamme, oder iin höheren
Norden in dem Eise dieser Ueberschwemmung begraben
blieben. Dasselbe konnte alsdann auch von den Ueber-
resten des Pflanzenreichs gelten.
Doch auch diese dritte Erscheinung und die zu Erklärung
wenigstens eines Theiles derselben angenommene Katastrophe,
die ganz örtlich gewesen seyn kann, bei’echtigen
nicht zur Annahme einer al lgemeinen die ganze, Erdoberfläche
betreffenden Umwälzung, als z. B. Veränderung
der Lage der Erdaxe und ähnlicher Traumgebilde. Selbst
die erwähnte Katastrophe, die das Caspische Meer vom
Schwarzen u. s. w. getrennt hat, kann örtlich gewesen
seyn, und braucht auf entferntere Gegenden der Erde
eben nicht wesentlich gewirkt zu haben. Sollte man die
Wirkung der bekannten Naturkräfte aber dennoch nicht
für genügend zu Hervorbringung selbst klimatischer Veränderungen
in einzelnen Theilen der Erde halten, so würde,
in Ermangelung jeder anderen genügenden Ursache, immer
noch die von uns oben bei einer andern Veranlassung erwähnte
Buflbnsche Hypothese vom allmählichen Erkalten
der Erdrinde von den Polen nach dem Aequator zu, ein
Mittel darbieten, diese Veränderungen auf die mindest gewagte
Weise zu erklären.
Fassen wir alle diese Wahrnehmungen zusammen, die
sowohl die Ueberlieferung als die Beobachtung der Natur
darbieten; so glauben wir die Ansicht festhalten zu dürfen:
dafs zu Hervorbringung der gröfsten Veränderungen auf
der Erdoberfläche, die sich auf derselben von dem Zeit-
puncte an ereignet haben, da der Planet überhaupt zu Aufnahme
organischen Lebens geeignet war, es keiner ungeheueren
die jetzigen höchsten Berge übersteigenden Wasserhülle,
keines Verlaufens derselben in grofse unterirdische
Höhlen , keiner Meere von Säuern zu schneller Auflösung
der Erden, keiner allgemeinen und plötzlichen über die
ganze Oberfläche verbreiteten Katastrophen, weder durch
Feuer noch durch Wasser bewirkt, keiner Veränderung der
Lage der Erdaxe, und keiner Zerstörung der ganzen organischen
Schöpfung bedurft hat; sondern dafs al le von
uns wa h rn e hmb a r en und wahrgenommenen,
ode r auf den Gr und r i cht i g e r Na tu rbeoba ch-
tung vermutheten Veränder u ngen auf der E r d obe
rf l äche , nur durch die f o r t s chr e i t e nde , im
Ganzen zwar al lmähl ich vor s i c h gehende, doch
dann und wann, und hie und da auch s ch ne l l e r
und a u f f a l l e nde r sich of fenbarende Wi rkung
der uns aus der E r f a h r u n g bekannt geworde nen
Kräf te der Natur , im L a u f e g r o f s e r , s eh r
gr of s e r Ze i t r äume h e rv o r g e b r a c h t wor den
sind.F
erner: dafs das Ziel der Muthmafsungen zu welchem
alle diese Wahrnehmungen uns leiten, die Annahme einer
ehemals allgemeinen oder doch weit mehr als jetzt ausge