scher. Die Masse von körnigem Schnee ( Fi rn) , sagt er,
welche auf den Alpen- und anderen hohen Gebirgen, von
der Schneelinie an aufwärts gefunden wird, sendet da, wo
von den Hochflächen Schluchten und Thäler in die Tiefe
auslaufen, die Gletscher aus, die aus dem Zusammensintern
des Firns in festes Eis entstehen. Man hat die
Dicke der Masse des Firns und der Gletscher oft viel zu
grofs angenommen. Hugi versichert* l 1) , dafs die mittlere
Mächtigkeit (Dicke) Ser Gletscher d. i. der unter die
Firnlinie in die Thäler herabsteigenden Eismassen, achtzig
bis hundert Fufs beträgt. Die höheren, weitere Thäler
ausfüllenden Firne können, sagt er weiter, im Mittel
Einhundert und Zwanzig bis Einhundert und Achtzig Fufs
dick angenommen werden. Rohrdorf wollte freilich eine
Dicke von Achttausend Zweihundert und mehreren Fufs
herausrechnen. Die Kuppen so wie die Hängfirne, die von
den Gräthen herab auf die Firnmeere steigen, erreichen
im Mittel kaum vierzig Fufs. Freilich — was die Ueber-
sicht der Gebirgsmassen schon zu erkennen giebt — senkt
sich die Masse stellenweise tiefer in wilde Gebirgsrisse und
Tobel; allein anderseits ist allen Rändern entlang die über
den Fufs der Gebirge sich legende Eis- und Schneemasse
weit geringer als angegeben. Dafs übrigens einzelne Stellen
durch Lawinen, und ganze Firne durch schneereiche
Winter mehr als gewöhnlich anwachsen können, braucht
wohl nicht erinnert zu werden.
Die Region in der das feste Gletschereis noch in lose
T. 7. S. 249) nicht bestimmt finden, dieses Urtheil zu ändern.
Für die Ansichten von Kämtz spricht dafs er ein anerkannt
gründlicher Physiker ist; für die von Hugi dafs er auf
den Gletschern gleichsam gelebt hat, und Puncte beobachtet,
die aufser ihm und seinen Wegweisern kein menschlicher Fufs
betreten hat.
1) a. a. 0. S. 332.
liegenden erbsengrofsen Eis- oder Schneekörnern besteht
(der Firn), welche am Tage locker liegen und in der Nacht
aneinander frieren, ist veränderlich nach der Jahreszeit und
nach der Lage, Richtung und Gestalt der Flächen und Abhänge.
Zwar kann man annehmen dafs die Linie, über
welcher kein solcher weicher grofsflockiger Schnee mehr
fällt, wie in tiefliegenden Gegenden, sondern in welcher
blofs noch Firn, d. i. kleinkörniger eisartiger Schnee gebildet
wird, sich durchgehends zwischen 7600 und 7800
Fufs über der Meeresfläche hält; aber das Wegschmelzen
des Schnees erfolgt in heifsen Sommermonaten, an manchen
dazu geeigneten Abhängen oft noch weit höher hinauf,
und an einigen Puncten findet man im August wohl in Höhen
von 12000 Fufs bisweilen keinen Schnee. Die untere
Gletschergränze, d. i. die Höhe unter welcher man nie mehr
Gletschereis findet, beträgt 3200 Fufs über der Meeresfläche;
aber auch diese steigt in manchen Gegenden bis auf
7400 Fufs !).
Die Masse der Gletscher ist aus eckigen Eisstücken zusammengesetzt,
die krystallinisch gebildet sind, aber keine
bestimmbaren Formen haben, und die gleichsam in einander
eingekeilt, ja eingelenkt sind. In solche Stücken zerfallen
die grofsen Massen, die sich vom untern Ende der
Gletscher häufig lostrennen und in die Thäler fallen, wo
sie schmelzen. Am untern Ende der Gletscher sind die
Körner gröber als in den oberen Theilen derselben 2). Die
Gletscher enthalten Blasenräume welche luftleer sind. Sie
sind ferner in Schichten zertheilt die mit ihrer Oberfläche
gleichlaufend liegen 3).
Die Hauptansicht Hugi's von dem Verhalten der Glet-
1) Hugi a. a. 0 . S. 333.
2) Ders. S. 339.
3) Ders. S. 340. u. 342.
Verand. d. Erdoberfl. Bd. III. K