Sandstein und schiefrigem Mergel bestehender Berg, der
nach der Stadt zu einen steilen Absturz bildet, an welchem,
so wie an dem an seinem Fufse gebildeten Vorsprunge von
losem Gestein, man deutlich wahrnehmen kann, dafs der
jähe Abhang durch wiederholte Einstürze hervorgebracht
worden seyn mufs. Sehr wahrscheinlich wird dieses nun
durch die Beschaffenheit der Trümmer. In diesen hat man
keine menschlichen Gebeine gefunden, ausgenommen in
einigen alten künstlichen Gräbern; ferner keine Geräth-
schaften und Werkzeuge, ausgenommen einige ganz schlechte
und werthlose, zum Theile zerbrochene von schlechtem
Metall; keine Kunstwerke als einige grofse schwer wegzubringende
Bildsäulen und die Tabu l a Trajana. Selbst
von den Gebäuden findet man nur die untersten Theile des
Mauerwerks und nicht einmal das Material von eingestürzten
oberen Theilen. Man kann daher ganz füglich annehmen,
dafs die Einwohner von Ve l e j a , durch die allmählich
vorschreitende Zerstörung des Berges und das Vorrucken
seines Schuttes gewarnt, ihre Wohnungen allmählich
verlassen und geleert, auch wohl abgebrochen haben
um sich an einem andern sichereren Orte anzubauen. Bezeichnend
genug führen die naheliegenden unglückbringenden
Berge die Nahmen Mor i a und Rovina s so1).
Die Berge der ganzen Gegend umher sind dem Einstürzen
sehr ausgesetzt. So verschüttete ein Bergfall im Jahre
1784 einige Häuser ungefähr 2 Meilen von Velej a 1 2). Im
J. 1800 zeigten sich bei dem Orte S. Giovanni de l l a
Bet to l a, ungefähr 4 ital. Meilen westlich von Ve l e j a
die Spuren des drohenden Herabschiefsens eines Bergschlipfs
im Westen des Ortes. Dieser rückte aber so lang-
1) Cor t es t Saggi geologici degli statt di Parma e Piacenza.
Piacenza 18X9. 4. S. 122. f.
2) Bergmann phys. Erdbeschr. P. 2. S. 5. C. 2. §. 51. Gilbcrfs
Annal. B. 37. S. 31.
sam vor, dafs die Einwohner Zeit hatten ihre Häuser nicht
nur auszuleeren, sondern auch abzubrechen J). Dieser Fall
erläutert vollkommen den von Veleja.
Um die Jahre 1789 oder 1790 erfolgte ein Bergfall zwischen
P i e t r a Pelago und Bar igazzo im Herzogthum
Modena. Zwei Brücken wurden dadurch zertrümmert
und vier Häuser mit ihren Bewohnern begraben 2).
Nicht weit von Sacco unweit Rove r e do sieht man
die Spuren eines fürchterlichen Bergfalles, der, wie Einige
glauben, die alte Stadt Lagar i s verschüttet hat 3). —• Im
J. 1772 ereignete sich ein Bergfall am Berge P iz im Di-
strict von T r e v i s o, der drei Dörfer mit ihrer ganzen Bevölkerung
begrub 4). — Bei Mer an soll an der Anhöhe
Ober- und Un t e r -Ma y s s in den mittleren Zeiten eine
Gränzstadt zwischen den Longobarden und Bojoariern gestanden
haben, Ma ja genannt oder Ur bs Ma g ie n si s ,
und diese soll durch einen Bergfall verschüttet worden seyn.
Man glaubt, Meran selbst sey ein Theil dieser verschütteten
Stadt5). — Bei Botzen ereignete sich am 24. Decem-
ber 1821 ein Bergfall6).
Im J. 1618 den 25. August erfolgte der verheerende Einsturz
des Berges Conto in Chi avenna, der den schönen
und wohlhabenden Flecken Plü r s und das Dorf Sci-
lano zum gröfsten Theile begrub, und den Bach Mayra
in seinem Laufe so hemmte dafs ein kleiner See über den
Trümmern entstand 7). —
1) Cor t e s i a. a. 0 . S. 125.
2) Be r t r a n d Renouvellemens des continens terrestres. p. 244.
3) Büsching llrdbeschreib. 7. Ausg. Th. 5. S. 611 n. 612.
4) L y el l Principles of Geol. T. 2. p. 229. cit. Malte-Brun
Geogr. I. p. 435.
5) Büsching a. a. 0 . S. 602.
6) Journal de Francfort 1822. Nr. 3.
7) Scheuchzer Helvetiae Stoicheiograph. clc. Th. I. S. 136.
— v. Zach monatl. Correep. B. 15. S. 539.