indem man mit Herrn von Buch ein allmähliches Erheben
des Landes annimmt.
Diese Ansicht erhält bei den neueren Erweiterungen,
welche die Erhebungstheorie bekommen hat, immer mehr
Wahrscheinlichkeit und Bestätigung; insbesondere wenn
man nicht mehr, — wie in den ersten Zeiten da diese
Theorie aufgestellt wurde — blofs plötzliche mit Erdbeben
oder vulcanischen Ausbrüchen verbundene ( paroxismal)
Erhebungen annimmt, sondern, mit Lyell, zugieb't, dafs
solche Erhebungen theils absatzweise, durch in geringem
Grade fast unmerklich erfolgende Stöfse, theils in immerwährendem,
ohne Bewegungen erfolgendem, Aufsteigen statt
finden können.
Wir dürfen diese Gelegenheit nicht Vorbeigehen lassen,
ohne, zur Entschuldigung unserer früheren gegnerischen
Ansicht, — wenngleich diese Entschuldigung schon zum
Theil von Herrn Nöggerath1) ohne unser Zuthun übernommen
worden ist — einige Worte über die Schicksale
der Erhebungstheorie, einer der wichtigsten für dié
in der neueren Bearbeitung der Geologie gewonnenen
Ansichten, hinzuzufügen.
Die Meinung, dafs die Berge, und überhaupt das
trockne Land durch die im Innern der Erde thätigen vulcanischen
Kräfte über die Meeresfläche erhoben worden, und
auf diese Weise eigentlich erst entstanden sind, hat, so viel
uns bekannt ist, zuerst Moro 2) öffentlich ausgesprochen
1) Die Umwälzungen der Erdrinde v. Cuvier übers, v. Nässerath
Th. 2. S. 111 f. ° °
2) De’ erostacei e degli altri marini corpi che si trovano su’ monti
libri due di Anton L a z z a r o Moro. Venezia 1740. 4. 452S.
mit 8 Kupf. — Teutsch unter dein Titel: Neue Untersuchungen
der Veränderungen des Erdbodens nach Anleitung der
Spuren von Meerthieren etc. die auf Bergen und in trockner
Erde gefunden werden. Leipzig. 1751. 8. 44 S. m. 9 K. —
und zu beweisen versucht. Seine Ansicht ist im Wesentlichen
ganz dieselbe, welche, nachdem sie von unsern
heutigen bewährtesten Geognosten, nahmentlich und vorzüglich
von H. v. Buch, durch zahlreiche neue Wahrnehmungen
unterstützt, u n d dem jetzigen Zustande der
Wissenschaft mehr gemäfs begründet und entwickelt worden
ist, wohl von Allen angenommen wird die auf den
Nahmen von Geognosten Anspruch machen.
Moro geht von der bekannten und historisch erwiesenen
Erscheinung der Erhebung von Inseln und Theilen des
festen Landes aus, zeigt — die geologischen Systeme von
Burnett, Woodward und anderen bestreitend — dafs die
Versetzung versteinerter Meerthiere und Pflanzen auf trock-
nes Land und auf Berge, durch Ueberschwemmungen,
Sündfluthen, Zurückziehen des Meeres *u. s. w. nicht erklärt
werden kann, hält sich an den von ihm wiederholt
und nachdrücklich vertheidigten Satz: dafs die Gesetze
nach welchen die Natur wirkt, immer dieselben bleiben,
und dafs in den ältesten Zeiten alle Naturbegebenheiten
eben so erfolgt sind, wie wir sie heutzutage erfolgen
sehen J) (Lyell’s now operating causes), und kommt dadurch
zu dem Satze * 1 2):
Einen Commentar über und zur Vertheidigung von Moro’s
Theorie las Cirillo Generelli ein Carmelitermönch im J. 1749
vor der Akademie zu Cremona, der nicht gedruckt worden
zu seyn scheint.
1) S. 213. ,, E gia cosa certa che niuno vorrä contendere, che
tutte queste cose ne’ tempi antichi non sieno succedute nella
stessa guisa, che oggidi succeder la veggiamo.,,
2) S. 231. ,, Gli Animali, e’ Vegetabili marini, le cui spoglie,
o reliquie in oggi o sopra o sotto certi monti si truovano, nati,
nutriti, e cresciuti nelle marine acque innanzi che que’ monti
sopra la superficie del marc si alzassero, allora lä furono
spinti, dove ora esistono per lo piü impietriti, quanto que’
Monti, usccndo dal seno dclla terra coperta d'aequa, si al-
zarono a quelle altezze, in cui ora si veggono."