gelöfst, und in Gasform in die Atmosphäre emporgetrieben;
die eigne Schwere aber drücke die auf der Oberfläche gehäuften
Massen immer wieder zusammen, und mit ihnen
zugleich die im Innern entstandenen leeren Räume; sö gleiche
sich denn allmählich Alles wieder aus, und die Erde
werde nicht wirklich gröfser J).
Zu Bestätigung dieser zweiten Ansicht Ton den Ursachen
einer abwechselnden allgemeinen Erhöhung und Erniedrigung
der Erdoberfläche finden sich keine der Ueberlie-
ferung angehörenden Beweise und Thatsachen. Wir haben
uns daher nicht weiter mit derselben zu beschäftigen. Dafs
der Umfang des ganzen Erdballs in der ganzen Zeit welche
Alles umfafst, was wir von unserm Planeten wissen, eine
merkliche Veränderung nicht erlitten hat, ist in der seit
Jahrtausenden unverändert und gleich gebliebenen Länge
des Tages als erwiesen anzunehmen 2). Auch diese Frage
liegt unter solchen Umständen ausser und über dem Kreise
unserer Untersuchung, die in Ansehung dieses Gegenstandes
nur auf die sich zeigenden Veränderungen, in der Höhe
einzelner Theile der Erdoberfläche, bezüglich auf andere,
gerichtet ist.
Die Quellen aus denen wir die Nachrichten von allmählich
erfolgter Erhöhung des Bodens schöpfen, soweit
die Wahrnehmung derselben■ nicht blofs der Geologie sondern
der Geschichte angehört, sind nicht allein die eigentlich
sogenannte Ueberlieferung, sondern auch die zwar
stummen aber unverkennbaren Zeugen von menschlicher
Thätigkeit, die sich in der Tiefe der Erde begraben finden.
Beide Quellen liefern uns Thatsachen, von denen wir wenigstens
eine kleine Anzahl beibringen müssen.
Zu der zweiten Art gehört insbesondere das Ausgraben
1) L. Dau in Biblioteca Italiana. Vol. 33. p. 98.
2) L a Place Traité de Mécanique céleste. T. 5. L. 11. p. 20.
von Schilfen, oder von Theilen derselben aus, Gegenden des
trocknen Landes; eine Erscheinung die auf eine Erhöhung
des festen Bodens schliefsen läfst welche so beträchtlich
ist, dafs sie den ehemaligen Meeresgrund über die jetzige
Oberfläche erhöhet hat.
Der alten Erzählung von einem bei Ankyra in Kl ein-
Asien ausgegrabenen Anker haben wir schon oben (TLh. I.
S. 138 u. 262) gedacht. — Strabo l) erzählt, dafs Ueber-
reste von Schiffen 3000 Stadien vom Meere entfernt im
Lande, um den Tempel des Jupiter Ammon in Libyen, gefunden
worden seyn sollen. — In dem Bahar Bal aama
(Flufs ohne Wasser) anderthalb Tagereisen von Cai ro findet
man versteinerte (*?) Barken und Schiffe; so auch im
Sande Libyens a). — In Da lma t i en an der Citadelle von
Castelnuovo, im Busen von Cat t a r o soll man zu Anfänge
des achtzehenten Jahrhunderts, während der Arbeiten an den
Festungswerken, zehen Fufs unter dem Grunde alten Mauerwerks,
einen eisernen von Rost verzehrten Anker gefunden
haben 3).
Auch bei Padua hatte man fünfundzwanzig Jahre früher
einen Anker aus der Erde gegraben 4). — Im Mantuanischen
soll man, als der Grund zu der Schleufse de G o -
verno l o gelegt wui’de, Theile von Schiffen aus der Erde
gezogen haben 5). — Maillet selbst will in den Ap p e n -
h i nen nicht weit von Mo n t j o u e den Vordertlieil eines
Schiffes sechs Ellen weit aus dem Felsen hervorragend gesehen
haben; es soll versteinert gewesen seyn0). — Auf
der E s t r e l l a i n Portugal soll man in einem See Theile von 1 2 3 4 5 6
1) L. 1. p . 48. Casaub.
2) Telliamed T. 1. p. 48.
3) Telliamed a. a. 0.
4) Ebendas.
5) Ebendas, eit. Bertoloszo.
6) Ebend. S. 78.